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"Sie waren der Teufel" | Fußballtrainer muss wegen jahrelangem Kindesmissbrauch in Haft


"Sie waren der Teufel"
Fußballtrainer muss wegen jahrelangem Kindesmissbrauch in Haft

Von dpa, rok

20.02.2018Lesedauer: 3 Min.
Die Zeichnung zeigt Richter Goldstone (re.) während der Verurteilung des früheren englischen Jugend-Fußballtrainers und Talentscouts Barry Bennell (Mi.): Wegen sexuellen Missbrauchs in 50 Fällen wurde Bennell zu 31 Jahren Haft verurteilt.Vergrößern des BildesDie Zeichnung zeigt Richter Goldstone (re.) während der Verurteilung des früheren englischen Jugend-Fußballtrainers und Talentscouts Barry Bennell (Mi.): Wegen sexuellen Missbrauchs in 50 Fällen wurde Bennell zu 31 Jahren Haft verurteilt. (Quelle: Elizabeth Cook/PA Wire/dpa)
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Der Traum vom Profifußball wurde zur Hölle. Der frühere englische Jugendtrainer Barry Bennell missbrauchte jahrelang über 50 Kinder und Jugendliche. Nun wurde er verurteilt – nicht zum ersten Mal.

Für die Opfer von Barry Bennell war es der langersehnte Tag der Genugtuung. Wegen sexuellen Missbrauchs in 50 Fällen wurde der frühere englische Jugend-Fußballtrainer und Talentscout zu 31 Jahren Haft verurteilt. "Wir können jetzt mit unserem Leben weitermachen", erklärte Mickey Fallon, der als Kind von Bennell missbraucht worden war, "mit dem guten Gewissen, dass unser Peiniger weggesperrt ist und uns kein Leid mehr zufügen kann."

"Zum Sexspielzeug gemacht"

Ein Opfer erklärte vor Gericht: "Dieses Monster entschied, dass es ihm Spaß macht, mich als ein Sexspielzeug zu benutzen, als etwas, wovon er einen Nervenkitzel bekommt." Ein weiteres Opfer sagte, wegen des Missbrauchs an Selbstmord gedacht zu haben. "Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht an den Missbrauch denke. Ich habe Fußball geliebt und wie für viele Jungen war es mein Traum, Profi zu werden. Meine Träume wurden zerstört und ich denke oft darüber nach, was hätte sein können."

Das Gericht in Liverpool war überzeugt, dass sich Bennell in den 80er-Jahren an Jungen im Alter von 8 bis 15 Jahren vergangen hat. Opfer hatten ausgesagt, sie hätten von einer Profikarriere geträumt. Bennell habe das ausgenutzt und ihnen gedroht, wenn sie nicht mitmachten, wäre ihre Zukunft als Fußballer gefährdet. Bennell war in erster Linie als Jugendcoach für Crewe Alexandra, aber auch für Manchester City und Stoke City tätig. "Gegenüber diesen Jungen traten Sie wie ein Gott auf, aber in Wahrheit waren Sie der Teufel", betonte Richter Clement Goldstone.

"Und jetzt bist du dank uns im Gefängnis"

"Die Übergriffe passierten, als wir Kinder waren. Jetzt sind wir Männer", erklärte Gary Cliffe. "Wir haben das nicht vergessen. Wir haben dich gekriegt, Bennell. Und jetzt bist du dank uns im Gefängnis." Mit dem Urteil waren die Opfer zufrieden. "Wir begrüßen die Strafe", sagte Fallon vor dem Gerichtsgebäude. "Sie reflektiert die Schwere der Verbrechen, die er begangen hat – und das lebenslange Leid und den Kummer, den er uns angetan hat."

Cliffe rief am Montag erneut dazu auf, sich öffentlich zu äußern oder sich jemandem anzuvertrauen. "Die Schmerzen solltet nicht ihr tragen, sondern er." Weitere 86 Opfer sollen sich inzwischen gemeldet haben. Polizei und Staatsanwaltschaft müssten entscheiden, ob ein weiteres Verfahren im öffentlichen Interesse sei, sagte der Richter.

"Heute haben wir dem Bösen ins Gesicht geschaut"

Fallon wandte sich in einer emotionalen Rede direkt an Bennell. "Heute haben wir dem Bösen ins Gesicht geschaut und wir haben gelächelt", sagte er unter Tränen, "denn, Barry Bennell, wir haben gewonnen. Heute geben wir dir unsere Beschämung, unsere Schuldgefühle und unsere Traurigkeit zurück."

Der 64-jährige Bennell war im Herbst 2016 in die Schlagzeilen geraten, nachdem der frühere Fußballprofi Andy Woodward in der britischen Tageszeitung "Guardian" schwere Vorwürfe gegen ihn erhoben hatte. Dutzende weitere Ex-Fußballer brachen daraufhin ihr Schweigen.

Bennel saß schon dreimal im Gefängnis

Bennel war allerdings schon vorher aufgefallen. Wegen der Vergewaltigung eines Jungen in Florida im Jahr 1994 war er bereits zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Wegen 23 Übergriffen auf sechs Jungen in England 1996 wurde eine neunjährige Gefängnisstrafe gegen ihn verhängt. Seine dritte Haftstrafe trat Bennell 2015 wegen des Missbrauchs eines Jungen während eines Trainingscamps im Nordwesten Englands im Jahr 1980 an.

Verwendete Quellen
  • dpa
  • eigene Recherchen
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