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Unwetter-Chaos in Alpen-Urlaubsregionen: Prognosen warnen vor Superzellen


Gewitterzellen, Hagel, Muren
Alarm in den Alpen – jetzt rächt sich die Mittelmeerhitze


Aktualisiert am 26.07.2025 - 04:07 UhrLesedauer: 4 Min.
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Auch zwei Tage nach dem Unwetter, sind noch nicht alle Schäden beseitigt. (Quelle: t-online)
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Glühende Hitze im Süden von Italien, Schneefall in Bayern, Hagel in Tirol: Das Wetter in Europa steht auf dem Kopf. Was jetzt kommt, dürfte nicht nur Urlauber kalt erwischen.

Während der Süden Deutschlands im Dauerregen versinkt, ächzt Südeuropa unter einer historischen Hitzewelle. Ein Tiefdrucksystem mit dem Namen Circe ist aktuell für eine extreme Wetterlage in weiten Teilen Europas verantwortlich – mit teils dramatischen Folgen. In den Alpen drohen Hochwasser, Erdrutsche und sogar Schneefälle im Hochsommer. Zur gleichen Zeit erleben Städte in Süditalien Temperaturen von mehr als 45 Grad. Der Sommer 2025 zeigt sich von seiner wilden Seite.

Wie kommt es dazu? Das Tiefdruckgebiet führt derzeit feuchte Mittelmeerluft bis weit nach Mitteleuropa hinein. Besonders im Süden Deutschlands hat sich deshalb Wetter mit einer Regenlage eingestellt, die bis mindestens Montag andauern soll. Meteorologen rechnen mit ergiebigen Niederschlägen von bis zu 200 Litern pro Quadratmeter – eine Menge, die lokal zu Überschwemmungen führen kann. Das Allgäu gehört zu den besonders betroffenen Regionen.

Doch nicht nur das. Auch große Teile der Schweiz und Österreichs – etwa das Berner Oberland, Tirol, Vorarlberg und das Salzburger Land – erwarten massive Regenfälle. Die Wettermodelle sind sich zwar noch uneinig über die exakten Regensummen, eine Hochwassergefahr lässt sich aber nicht mehr ausschließen. Und: Ein stabiles Hochdruckgebiet, das längere Trockenphasen bringen könnte, ist derzeit nicht in Sicht.

Wetteranomalie in den Alpen

Während es in den Tälern kräftig regnet, kündigt sich in den Hochlagen der Alpen Schnee an. Ab etwa 2.500 bis 3.000 Metern sinken die Temperaturen in den kommenden Tagen so deutlich, dass dort Schneeregen und sogar Schneefall erwartet werden. Auf der Zugspitze, dem höchsten Berg Deutschlands, könnten am Sonntag, Montag und Dienstag bis zu 30 Zentimeter Neuschnee fallen.

In sozialen Netzwerken löst diese Sommerwetterlage bereits Erstaunen aus. Experten warnen: Wanderer und Bergurlauber sollten keinesfalls unvorbereitet in die Höhe gehen. Schlechte Sicht, plötzlich sinkende Temperaturen und Glätte machen viele Touren unmöglich. Solange das Tiefdrucksystem über Norditalien verweilt, bleibt die Wetterlage in den Alpen kritisch.

Muren und Schlammlawinen in Tirol

Am Mittwochabend hat die Wetterlage in Tirol bereits erste gefährliche Konsequenzen gehabt. Durch starke Gewitter und anhaltenden Regen kam es zu mehreren Murenabgängen. Besonders betroffen war die Region rund um den Brenner: Eine Schlammlawine verschüttete die Brenner-Bundesstraße B182 zwischen Mutters und Schönberg. Auch die Zugstrecke der Brennerbahn wurde getroffen.

Wie die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtet, gingen ab 17 Uhr zahlreiche Notrufe bei der Leitstelle Tirol ein. Insgesamt waren 21 Feuerwehren im Einsatz, die vor allem Keller auspumpen mussten.

Der Schwerpunkt lag im Bezirk Innsbruck-Land, unter anderem in den Gemeinden Schönberg und Patsch. Zwar handelte es sich laut Behörden um eher kleinere Erdrutsche, dennoch musste die L82 im Ortskern von Patsch zeitweise gesperrt werden. Auch die Brennerstraße blieb zwischen Stefansbrücke und Schönberg-Matrei bis mindestens Donnerstag unpassierbar, wie das Land Tirol mitteilte.

Alarmstufe Gelb: Italien zwischen Hitze und Hagel

In den Regionen Trient, Südtirol, der Lombardei und Venetien wurde bereits Alarmstufe Gelb ausgerufen. Der Zivilschutz warnt dort vor Gewittern, Überschwemmungen und Erdrutschen.

Meteorologe Mattia Gussoni warnt vor einer bevorstehenden Unwetterwelle mit ernst zu nehmendem Potenzial für extreme Wetterereignisse. Dazu zählen Hagelstürme und sintflutartige Regenfälle. "In den letzten Tagen erlebten wir eine der heißesten Perioden dieses Frühsommers mit Temperaturen von über 44 Grad, insbesondere auf Sizilien. Und nun drohen wir leider einen hohen Preis für diese überschüssige Hitze zu zahlen", so Gussoni. Die warme und feuchte Atmosphäre diene als idealer "Treibstoff" für die Bildung besonders heftiger Gewitterzellen.

Die Kollision der kühlen, instabilen Luftmassen mit der feuchten Hitze über dem Mittelmeerraum dürfte in den zentralen und nördlichen Regionen Italiens zu gefährlichen Wetterentwicklungen führen. Für Samstag sind lokale Hagelstürme insbesondere in den Alpen, Voralpen und angrenzenden Ebenen des Nordostens prognostiziert. Auch in der Emilia-Romagna, der Toskana, in Latium, den Marken und den Abruzzen kann es zu teils kräftigen, wenn auch lokal begrenzten Schauern kommen.

Video | Wetter der Extreme in Italien:
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Quelle: t-online

"Afrikafeuer" bestimmt das Wetter im Süden von Italien

Im Gegensatz dazu ist Süditalien an ein mächtiges Hochdruckgebiet aus Nordafrika angeschlossen – und erlebt derzeit eine extreme Hitzewelle. Für Süditalien prognostizieren Meteorologen für die kommenden Tage Temperaturen weit jenseits der 40-Grad-Marke. Besonders betroffen sind Städte wie Matera, Lecce und Foggia, wo Spitzenwerte von 43 bis 44 Grad erwartet werden. Auch auf Sizilien könnten die Temperaturen auf bis zu 48 Grad steigen. Die italienische Wetterbehörde meteo.it spricht vom "Afrikafeuer", das das Land derzeit erfasst hat.

Der europäische Hitzerekord könnte laut Meteorologen in den nächsten Tagen geknackt werden. Dieser liegt aktuell bei 48,8 Grad und wurde im italienischen Syrakus auf Sizilien am 11. August 2021 gemessen. (Mehr über die extremsten Wetterrekorde der Welt erfahren Sie hier.)

Die Hitzewelle bringt nicht nur Belastungen für die Bevölkerung, sondern erhöht auch die Waldbrandgefahr in vielen Regionen. In Süditalien hatte die Hitze bereits tödliche Folgen. Innerhalb von nur 24 Stunden starben fünf Menschen an den Stränden der Region Apulien. Die Todesfälle ereigneten sich zwischen Montag und Dienstag im Salento, dem südlichen Adriaküstengebiet am Stiefelabsatz Italiens. Es wird vermutet, dass die extremen Temperaturen eine Rolle bei den Vorfällen spielten. In Palermo, der Hauptstadt der Insel Sizilien, gilt die höchste Hitzealarmstufe Rot.

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