Experte schlägt Alarm Naturschönheiten massiv bedroht: "In 20 Jahren nicht mehr erlebt"

Sie sind einzigartige Naturjuwelen in den Bergen – und sie sind massiv bedroht: Viele Gletscher drohen, deutlich an Masse zu verlieren. Ein Experte zeigt sich alarmiert.
Die Gletscher in den Alpen sind massiv bedroht: In diesem Jahr ist der Schutzschild der Gletscher besonders früh verschwunden: Schon Ende Juni oder Anfang Juli ist an vielen Stellen der letzte Winterschnee geschmolzen. Das bestätigte der Gletscherforscher Andreas Bauder von der ETH Zürich der Deutschen Presse-Agentur. Es ist der sogenannte Gletscherschwundtag – und der kam 2025 sehr früh.
Was viele überrascht: Trotz des kühlen und regnerischen Julis sind die Gletscher in diesem Jahr stark betroffen. Der Grund liegt in den Monaten zuvor, wie Bauder erklärt: "Weil wir im Winter so wenig Schnee hatten." Vor allem im Nordosten der Schweiz war die Schneedecke am Ende der kalten Jahreszeit ungewöhnlich dünn. Und ohne Schnee auf den Gletschern setzt das Schmelzen früher ein.
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"In einigen Regionen im Nordosten der Schweiz hatten wir am Ende des Winters noch nie so eine geringe Schneemenge auf den Gletschern", sagte Experte Bauder.
Tatsächlich begann die sogenannte Ausaperung – das Abschmelzen von Schnee und Eis – vielerorts schon Ende Mai. Im Juni ging es dann rasant weiter. Der Schnee, der sonst als schützende Schicht über dem Eis liegt, fehlte – die Gletscher waren der Sonne direkt ausgesetzt. "Früher lag der Gletscherschwundtag eher Ende August/Anfang September, aber das haben wir in den vergangenen 20 Jahren schon nicht mehr erlebt", sagte Bauder.
Die Daten des Gletschermessnetzes Glamos zeigen die Entwicklung: Seit 1950 hat sich das Eisvolumen in der Schweiz von 92,3 auf 46,5 Kubikkilometer halbiert. Auch im vergangenen Jahr war der Sommer schneereicher – trotzdem verloren die Gletscher mehr, als sie im Winter dazugewannen.
Laut Bauder könne selbst ein kühler Spätsommer mit Schneefall das nicht mehr ausgleichen: Der Neuschnee sei zu locker und schmelze schnell wieder weg.
- Material der Nachrichtenagentur dpa
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