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USA: Häftling aus Florida nach 34 Jahren für unschuldig erklärt


Zu 400 Jahren verurteilt
Unschuldiger Mann nach 34 Jahren aus Haft entlassen

Von t-online, jpd

Aktualisiert am 16.03.2023Lesedauer: 3 Min.
Sidney Holmes im Gerichtssaal: Der US-Amerikaner wurde nach 34 Jahren Haft entlassen.Vergrößern des BildesSidney Holmes im Gerichtssaal: Der US-Amerikaner wurde nach 34 Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen. (Quelle: IMAGO/Carline Jean/imago-images-bilder)
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400 Jahre sollte Sidney Holmes in Haft verbringen – für einen Raubüberfall, den er nie begangen hat. Nun gab es in dem Fall eine überraschende Wendung.

Der US-Amerikaner Sidney Holmes verbrachte mehr als 34 Jahre in Haft – obwohl er unschuldig war. Nun wurde er aus dem Gefängnis entlassen, nachdem die Staatsanwaltschaft die Anklage gegen den zu Unrecht verurteilten Mann fallen gelassen hatte. Für einen bewaffneten Raubüberfall war er damals zu 400 Jahren Gefängnisstrafe verurteilt worden.

"Ich habe nie die Hoffnung verloren und immer gewusst, dass dieser Tag kommen würde", sagte der heute 57-Jährige laut einer Erklärung des "Innocence Project of Florida". Die gemeinnützige Organisation setzt sich für Menschen ein, die unschuldig verurteilt wurden. "Ich kann es kaum erwarten, meine Mutter zum ersten Mal seit über 34 Jahren in der freien Welt zu umarmen", so Holmes.

Im April 1989 für schuldig befunden

Im Oktober 1988 wurde Holmes im Zusammenhang mit einem bewaffneten Raubüberfall auf zwei Personen vor einem Lebensmittelgeschäft in Broward County im US-amerikanischen Bundesstaat Florida verhaftet. Dem Nachrichtensender CNN zufolge wurde er beschuldigt, der Fahrer für zwei nicht identifizierte Männer gewesen zu sein, die den Raub begangen hatten. Im April 1989 wurde er von einem Geschworenengericht für schuldig befunden und einen Monat später verurteilt.

Im November 2020 wandte sich Holmes an die Abteilung zur Überprüfung von Verurteilungen der Staatsanwaltschaft von Broward County. Er erklärte den Behörden laut CNN, er sei unschuldig und an dem Verbrechen von 1988 nicht beteiligt gewesen. Die Überprüfungseinheit und das "Innocence Project of Florida" begannen eine erneute Untersuchung von Holmes' Fall – und ihre Ergebnisse "ließen begründete Zweifel an seiner Schuld aufkommen", sagte das Büro dem CNN-Bericht zufolge. "Eine seltsame Verkettung von Umständen" habe dazu geführt, dass Holmes zum Verdächtigen wurde, heißt es in den Berichten.

Emotionales Wiedersehen mit seiner Familie

Eines der beiden Opfer beschrieb das Auto, das bei dem Überfall benutzt wurde, als einen braunen Oldsmobile Cutlass mit einem braunen Verdeck und einem Loch im Kofferraum. Wochen später sah der Bruder des einen Überfallopfers einen braunen Cutlass eine Straße entlangfahren und meldete den Behörden das Nummernschild. Dieses Auto war CNN zufolge auf Holmes zugelassen. Obwohl dieser ein Alibi hatte und sein Auto entscheidende Unterschiede zum Täterfahrzeug aufwies, wurde Holmes demnach von einem der Opfer bei einer zweiten Fotoaufstellung identifiziert. Bei einer ersten Aufstellung sei er hingegen nicht erkannt worden.

Am Montag gab ein Richter laut CNN dem Antrag der Staatsanwaltschaft und des "Innocence Project" statt, Holmes' Strafe und Verurteilung aufzuheben. Am Nachmittag konnte der unrechtmäßig Verurteilte die Haftanstalt in Broward County verlassen und nach 34 Jahren seine Mutter und seine Familie in die Arme schließen. Videos auf Twitter zeigten das emotionale Wiedersehen.

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"Es gab weder physische oder wissenschaftliche Beweise noch Zeugen, die Herrn Holmes mit dem Verbrechen in Verbindung brachten", teilte das "Innocence Project" CNN zufolge mit. Bei der jüngsten Überprüfung des Falles hätten die Staatsanwälte "festgestellt, dass Holmes einen plausiblen Anspruch auf Unschuld hat, weil er zum Verdächtigen wurde und weil die unsichere Identifizierung durch Augenzeugen der Hauptbeweis gegen ihn im Prozess war", hieß es vonseiten der Staatsanwaltschaft.

"Die Staatsanwaltschaft von Broward hätte Holmes nicht angeklagt, wenn der Fall heute vorgelegt worden wäre", schrieb die Abteilung für die Überprüfung von Verurteilungen in ihrem abschließenden Bericht.

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