Egon Bahr stellte Beruf vor Familie

Der SPD-Politiker Egon Bahr (91) war nach Ansicht seines Sohnes Wolfgang Bahr kein leuchtendes Vorbild im menschlichen Miteinander. Er war, "was persönliche Beziehungen angeht, vielleicht sogar unfähig", sagte der 67-Jährige dem Magazin "Focus".

Wolfgang Bahr sagte, er habe nur durch Zufall von der unehelichen Tochter seines Vaters sowie der Trennung und erneuten Eheschließung seiner Eltern erfahren. Bis heute wisse er den Grund dafür nicht.

Egon Bahr heiratete 1945 seine erste Ehefrau Dorothea. Das Paar trennte sich 1977, blieb aber verheiratet. Nach Dorotheas Tod 2011 heiratete er im selben Jahr seine langjährige Lebensgefährtin Adelheid Bonnemann-Böhner.

Nur in den Ferien war es anders

"Vattern war immer beschäftigt, zog andauernd um - wir immer hinterher", erzählte sein Sohn. Eine Ausnahme seien die Ferien gewesen, wo "aus dem Politiker Bahr der Familienmensch Bahr" geworden sei, der mit seinen Kindern Sandburgen gebaut habe. "Beruf vor Familie war sein Credo", sagte Wolfgang Bahr.