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Helmut Kohls Sohn Walter: "Ich bin mit meinem Vater versöhnt"


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Helmut Kohls Sohn Walter setzt auf Versöhnung

dpa, Von Jürgen Ruf

Aktualisiert am 30.05.2013Lesedauer: 3 Min.
Walter Kohl, Sohn des Altkanzlers HelmutVergrößern des BildesWalter Kohl, Sohn des Altkanzlers Helmut, hat nach seinem Bestseller ein weiteres Buch geschrieben (Quelle: dpa-bilder)
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Die Söhne von Helmut Kohl sind in der Vergangenheit vor allem mit Vorwürfen gegenüber dem Altkanzler und dessen Lebensgefährtin Maike an die Öffentlichkeit getreten. Diese Zeit scheint Walter Kohl nun hinter sich lassen zu wollen. Der 49-Jährige setzt auf Versöhnung.

Walter Kohl hat sein Leben als Kanzlersohn hinter sich gelassen. "Ich bin mit meinem Vater versöhnt, habe meinen inneren Frieden gefunden", sagt der ältere der beiden Söhne des früheren Bundeskanzlers.

Im Schatten der Macht

Gut zwei Jahre nach dem aufsehenerregenden Buch über sein Leben im Schatten der Macht als Sohn des deutschen "Dauerkanzlers" bringt er sein zweites Werk auf den Markt. Es ist ein Praxisbuch für Versöhnung. Walter Kohl sieht es auch als Wegweiser für sein künftiges Leben.

Kohls Leben hat sich in den vergangenen zwei Jahren stark verändert. Vom Kanzlersohn ist er zum Berater für Versöhnung geworden. Diese Arbeit will er intensivieren, mit dem zweiten Buch den Weg dafür ebnen.

"Der Sohn vom Kohl"

Noch immer wird er in Teilen der Öffentlichkeit als "der Sohn vom Kohl" wahrgenommen, wie er selbst sagt. "Diese Schublade, die für mich jahrzehntelang Bürde war, versuche ich nun für meine Botschaft und Arbeit zu nutzen", sagt er. Und fügt hinzu: "Ich bin nicht nur der Sohn von Helmut Kohl, ich bin schließlich auch der Sohn von Hannelore." Dieser Punkt ist ihm wichtig - auch im Gedenken an seine Mutter, die sich 2001 nach schwerer Krankheit das Leben nahm.

Im Januar 2011 ist Kohls Erstlingswerk "Leben oder gelebt werden" erschienen. Es ist ein Bestseller geworden. Nach Angaben des Verlags wurden mehr als 250.000 Exemplare verkauft, das Buch ist bereits in der zwölften Auflage. Es sorgte für Aufsehen, weil Kohl Einblick in das Privatleben des Altkanzlers und der Familie gewährte. Und weil er sich kritisch auseinandersetze, auch mit dem Vater.

Aus dem Schatten der Herkunft

Nun folgt sein zweites Buch. "Leben, was du fühlst" ist die Fortsetzung. In seinem ersten Buch erzählte Kohl von seiner Kindheit und Jugend sowie der Zeit danach im Elternhaus in Ludwigshafen-Oggersheim. Solche Episoden finden sich auch im zweiten Buch, jedoch nur am Rande und zur Illustration. Im Wesentlichen geht es um Wege zur Versöhnung und zu innerem Frieden.

"Das Schreiben des ersten Buches hat mir geholfen, aus dem Schatten meiner Herkunft herauszutreten und Frieden mit den gemachten Erlebnissen und Belastungen zu schließen. Durch den Weg der Versöhnung konnte ich mich von alten Kraftfressern befreien", sagt Kohl. Die Geschichte seines Lebens habe er geklärt und erzählt: Nun gehe es um die grundsätzliche Frage, Versöhnung als Mittel der Lebensgestaltung zu präsentieren.

Kann man Versöhnung lernen?

"Im Gegensatz zu meinem ersten Buch ist das neue Werk nicht autobiografisch, sondern methodisch", sagte Kohl. "Es ist ein Arbeits- und Praxisbuch zur Frage, wie Menschen ihren inneren Frieden durch einseitige Versöhnung erreichen können."

Kohl fühlt sich bestärkt von den Reaktionen, die er nach dem ersten Buch erhalten hat. "Ich habe nicht damit gerechnet, einen solchen Nerv zu treffen", sagt er. "Viele konnten sich in meinen Erlebnissen und Gefühlen wiederfinden. Immer wieder bin ich mit der Bitte konfrontiert worden, Wege aufzuzeigen, ob und wie man Versöhnung lernen kann."

Vater spielt bei Plänen keine Rolle

Hierfür plant Kohl ein "Zentrum für eigene Lebensgestaltung". 15 Jahre lang hat der studierte Volkswirt und Historiker als Investmentbanker in New York und als leitender Angestellter bei deutschen Großunternehmen gearbeitet. 2005 machten seine Frau und er sich mit einem deutsch-koreanischen Zulieferunternehmen für die Automobilindustrie selbstständig. Seine Frau hat inzwischen eine stärkere Rolle im Unternehmen eingenommen, Kohl will Vorträge halten und das Zentrum aufbauen.

Sein Vater, der Altkanzler, spielt bei diesen Plänen keine Rolle. Das Verhältnis zu ihm hat Walter Kohl in seinem ersten Buch beschrieben: "Er bleibt mein Vater, aber es ist weit weg. Heute habe ich losgelassen, und das fühlt sich gut an. Jeder soll seinen Weg gehen, hoffentlich in Freude und Glück." Kontakt habe er nicht. Dies gilt auch für seinen Bruder Peter.

Von Helmut Kohl kommt kein Wort dazu. Er betrachte dies als Privatangelegenheit, lässt er über sein Büro ausrichten.

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