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Wetter: Hitzeblase aus der Wüste – Glutwelle rast auf Deutschland


Sommer 2025
Eine Glutwelle ist auf dem Weg nach Deutschland


Aktualisiert am 15.06.2025 - 15:05 UhrLesedauer: 4 Min.
Eine Prognose des Wettermodells ICON für den 22. Juni 2025: Eine Glutwelle aus der Sahara trifft Europa.Vergrößern des Bildes
Eine Prognose des Wettermodells ICON für den 22. Juni 2025: Eine Glutwelle aus der Sahara trifft Europa. (Quelle: ICON)
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Eine Hitzeblase aus der Sahara bringt extreme Temperaturen nach Europa. Der Sommer 2025 zeigt sich von seiner unberechenbaren Seite.

Kaum ist die erste Hitzewelle überstanden, droht bereits die nächste – und das mit noch höheren Temperaturen. Nach aktuellen Wetterprognosen steht Europa eine erneute Phase extremer Hitze bevor. Dabei sind in Deutschland bis zu 38 Grad möglich, in Frankreich sogar bis zu 40 Grad.

Grund für diese Entwicklung ist eine anhaltende Wetterlage, die den Zustrom heißer Luftmassen aus Nordafrika über Spanien und Frankreich nach Mitteleuropa begünstigt. Bereits am kommenden Wochenende wird ein neues Hochdruckgebiet erwartet.

Hitzeblase aus der Sahara über Europa

Bereits ab Montag steigen die Temperaturen in Spanien und Portugal wieder deutlich an. Laut Prognosen sollen dort verbreitet über 40 Grad erreicht werden. Besonders im Süden Spaniens rechnet man mit Höchstwerten von bis zu 45 Grad. Die heiße Luft stammt direkt aus der Sahara – eine sogenannte Hitzeblase, die sich in den kommenden Tagen weiter nach Norden ausdehnen wird.

Diese extrem warme Luftmasse erreicht im Verlauf der Woche auch Frankreich. Ab Freitag sind dort Temperaturen von bis zu 40 Grad möglich – auch in Paris sind solche Werte laut Meteorologen nicht ausgeschlossen. Die heiße Wüstenluft sei dabei sogar noch intensiver als bei der ersten Hitzewelle in dieser Woche, heißt es in der Analyse.

Bis zu 38 Grad in Deutschland

Die heiße Luft aus Nordafrika macht nicht an der französischen Grenze Halt. Wie bei früheren Wetterlagen dieser Art erreicht sie in abgeschwächter Form auch Deutschland. Besonders der Westen und Südwesten des Landes müssen sich auf sehr hohe Temperaturen einstellen. Am Rhein sind laut aktuellen Prognosen bis zu 38 Grad möglich – Werte, die nach Angaben von Meteorologen als "extrem heiß" eingestuft werden.

Es handelt sich dabei voraussichtlich um eine kurze, aber intensive Hitzewelle. Im Osten und Norden wird es nicht so extrem heiß, mit Werten um 30 Grad aber ebenfalls sehr warm. Eine grundlegende Änderung dieser Wetterlage sei laut Experten erst ab Juli zu erwarten.

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Hochdruckrücken bis nach Grönland

Verantwortlich für die erneute Hitze ist ein sich aufbauendes Hochdruckgebiet, das sich zunächst über den Britischen Inseln etabliert und sich im Verlauf der Woche über Mitteleuropa ausbreitet. Diese Hochdruckzone sorgt für stabiles, sonniges Wetter – mit nur wenigen Schauern oder Gewittern. Dabei entsteht ein sogenannter Hochdruckrücken, der sich laut europäischen Wettermodellen bis nach Grönland erstrecken könnte.

Trotz der zunächst vielversprechenden Aussichten auf stabiles Sommerwetter zeigt sich die Großwetterlage bei genauerem Hinsehen als fragil. Bis Anfang der kommenden Woche stimmen die Wettermodelle weitgehend überein. Auffällig ist jedoch, dass sich das Hochdruckzentrum ungewöhnlich weit nach Norden ausdehnen will – laut dem europäischen Wettermodell bis nach Grönland, laut dem amerikanischen Modell sogar bis weit über das europäische Nordmeer hinaus.

Die unterschiedlichen Wettermodelle

Das GFS-Modell (Global Forecast System) ist ein globales Wettervorhersagemodell des US-Wetterdienstes NOAA. Es wird viermal täglich neu berechnet und liefert Vorhersagen für bis zu 16 Tage im Voraus. Es gehört zu den wichtigsten Wettermodellen weltweit und wird auch in Europa intensiv genutzt.

Das ICON-Modell ist das Wettermodell des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Die Abkürzung steht für Icosahedral Nonhydrostatic Model. Es gehört zu den modernsten globalen Vorhersagemodellen und rechnet mit besonders hoher Auflösung.

Das ECMWF-Modell, oft auch als EZ-Modell bezeichnet, stammt vom European Centre for Medium-Range Weather Forecasts mit Sitz in Reading (Großbritannien). Es gilt als eines der weltweit genauesten Wettermodelle und ist besonders stark, wenn es um mittelfristige Vorhersagen bis etwa zehn Tage im Voraus geht.

Diese Entwicklung hat Konsequenzen. Durch das starke Norddriften könnte das Hoch an Stabilität verlieren und zwischen dem 20. und 24. Juni nach Osten kippen. In der Folge wäre mit einer Phase heftiger Wetterturbulenzen zu rechnen: Zwischen dem 21. und 22. Juni drohten dann erneut unwetterartige Wetterlagen mit Gewittern, Starkregen und lokalen Sturmböen. Danach könnte es vorübergehend deutlich kühler werden. Laut europäischem Modell sinken in diesem Fall die Tageshöchstwerte vom 22. bis 24. Juni auf nur noch 16 bis 22 Grad. Das amerikanische Modell rechnet sogar mit Höchsttemperaturen zwischen 14 und 18 Grad – ein markanter Einbruch mitten im Hochsommer.

Wetterlage bleibt störanfällig

Ein nachhaltig stabiles Sommerwetter hat sich bisher nicht durchsetzen können – und auch für die letzte Juni-Dekade zeichnen sich keine grundlegenden Änderungen ab. Der Blick auf die Modellkarten für den 24. Juni zeigt, wie störanfällig die Wetterlage bleibt. Statt beständigem Hochdruck dominiert weiterhin eine südwestliche Strömung. Diese entsteht, weil sich auf dem Atlantik durch kühle Luftmassen aus Grönland Tiefdruckgebiete bilden, die wiederum auf ihrer Vorderseite warme Luft aus dem Mittelmeerraum nach Norden lenken. In dieser Konstellation kann sich über Mitteleuropa – insbesondere über Deutschland, Österreich und der Schweiz – eine sogenannte Südwestwetterlage entwickeln.

Diese bringt wiederholt schwül-warme bis heiße Luftmassen mit sich. Dann sind erneut starke Schauer und Gewitter möglich. Auch unwetterartige Entwicklungen sind dabei nicht ausgeschlossen. Das amerikanische Modell geht davon aus, dass der Juni insgesamt zwar deutlich zu warm ausfallen wird, jedoch gleichzeitig wechselhaft und von zahlreichen Störungen geprägt bleibt.

Video | Das aktuelle Wetter in Deutschland:
Gewitter in Bayern
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Quelle: Glomex

Unbeständigkeit bleibt das Wetter-Muster

Für die Zeit ab Ende Juni zeigen die Wettermodelle unterschiedliche Entwicklungen. Während das europäische Modell von einer fortbestehenden Hochdrucklage ausgeht, berechnet das amerikanische Wettermodell einen möglichen Wetterumschwung.

Demnach könnte sich das Hoch in Richtung Grönland zurückziehen. In der Folge würde ein Tiefdrucksystem über Skandinavien nach Süden vordringen und für einen markanten Temperatursturz in Deutschland sorgen. Diese sogenannte meridionale Strömung könnte laut Modelltemperaturen von nur noch 15 bis 20 Grad bringen – vereinzelt mit kurzen Auflockerungen bis 22 Grad. In diesem Szenario wäre der Juli von wechselhafterem Wetter mit gelegentlichem Regen geprägt.

Ob dieses Szenario tatsächlich eintritt, bleibt allerdings unklar. Der sogenannte NAO-Index, der das Verhältnis von Azorenhoch zu Islandtief beschreibt, zeigt derzeit eine neutrale Tendenz. Das bedeutet: Es gibt keine eindeutige Richtung in der Entwicklung der Großwetterlage – weder hin zu einem anhaltenden Hochsommer noch zu einem beständigen Wettersturz.

Verwendete Quellen

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