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Ukraine-Krieg I Bachmut: "Ein Schlachthaus auf beiden Seiten"


Lage in Bachmut spitzt sich zu
"Ein Schlachthaus auf beiden Seiten"

Von t-online, dpa, afp, reuters, mm

Aktualisiert am 04.03.2023Lesedauer: 3 Min.
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Lage in Bachmut: Ein Experte schätzt im Video ein, wie es um die Stadt steht. (Quelle: t-online)
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Die russische Armee kesselt die ostukrainische Stadt Bachmut offenbar weiter ein. Zwei Brücken sollen in den vergangenen Stunden zerstört worden sein.

In der umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut spitzt sich die Lage weiter zu. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters könnten die russischen Streitkräfte kurz davor stehen, die belagerte Stadt einzukesseln. Der Chef der dort eingesetzten russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, erklärte, seine Kämpfer hätten die Stadt fast vollständig umstellt. Für die ukrainischen Truppen gebe es nur noch eine Straße hinaus, behauptete er am Freitag in einer Videobotschaft.

Auch laut dem britischen Geheimdienst geraten die ukrainischen Verteidiger der Stadt immer mehr in Bedrängnis. Bachmut habe sich zum ukrainischen Vorposten entwickelt, der von drei Seiten durch russische Angriffe gefährdet sei, hieß es in dem am Samstag veröffentlichten Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Die Ukraine verstärke zwar ihre Truppen in der Region mit Eliteeinheiten, die russische Armee und Kämpfer der russischen Söldnergruppe Wagner seien aber weiter in die nördlichen Vororte von Bachmut vorgedrungen.

In den vergangenen Stunden sind demnach zudem zwei Brücken zerstört worden, darunter eine für Transporte und Nachschub wichtige Verbindungsbrücke, die von Bachmut aus in die Stadt Tschasiw Jar führte. Die Transportwege unter ukrainischer Kontrolle würden immer rarer. Am Freitag hatte die russische Artillerie die letzten Ausfallstraßen aus Bachmut beschossen, um die seit Monaten umkämpfte Stadt vollends einzuschließen.

Ukraine meldet schwere Kämpfe um Bachmut

Kiew bestätigte am Freitag die schweren Kämpfe um die Stadt. "Der Feind ist weiterhin bemüht, die Stadt einzukreisen", teilte der ukrainische Generalstab am Abend in seinem täglichen Lagebericht mit. Eine Serie von Angriffen an verschiedenen Schwerpunkten rund um Bachmut sei von den ukrainischen Verteidigern abgewehrt worden.

Offiziellen Angaben zufolge wollen die ukrainischen Kämpfer die Stadt weiter verteidigen. "Ja, es ist schwierig und hart, aber wir wissen, wie wir weiter vorgehen", sagte der Sekretär des Sicherheitsrates, Oleksij Danilow, dem Portal RBK-Ukraina.

Von der Frontlinie gibt es unterdessen vereinzelte Berichte, wonach ukrainische Einheiten bereits zum Rückzug aufgefordert worden seien. Der Kommandeur einer ukrainischen Armeeeinheit in Bachmut berichtet laut dem ukrainischen Internet-Kanal Espreso TV, Teile einiger Einheiten seien angewiesen worden, in sicherere Stellungen zu wechseln und beschreibt die Situation als "ein Schlachthaus auf beiden Seiten". Der Anführer der in Bachmut eingesetzten Drohneneinheit "Madyar" erklärte in einem in den sozialen Medien veröffentlichten Video, seine Einheit sei zum sofortigen Rückzug aufgefordert worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Wagner-Söldner tanzen in Trümmern

In seinem Propagandavideo zeigte Wagnerchef Prigoschin angebliche ukrainische Gefangene, zwei junge Männer und einen alten Mann. "Wo wir früher gegen eine professionelle Armee gekämpft haben, sehen wir jetzt zunehmend alte Leute und Kinder", sagte er. "Ihr Leben in Bachmut ist kurz – ein oder zwei Tage." Er forderte den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf, den Verteidigern einen Abzug zu erlauben. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Ein von der Söldnergruppe Wagner veröffentlichtes Video zeigt Kämpfer, die auf den Trümmern der Stadt tanzen. Wie der Nachrichtensender n-tv berichtet, sollen die Aufnahmen rund zwei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt im Ostteil der Stadt aufgenommen worden sein.

Die von Prigoschin gegründete Wagnergruppe hat im seit Wochen andauernden Kampf um Bachmut eine zentrale Rolle eingenommen. Nach dem Verlust der Städte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk im vergangenen Jahr gehört die Stadt zur nächsten Verteidigungslinie der Ukraine im Donbass. Bachmut, das einst 74.000 Einwohner zählte, ist inzwischen weitgehend zerstört. Nach Schätzungen der Behörden leben dort noch rund 5.000 Zivilisten.

Verwendete Quellen
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