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Im Baltikum: Hobbyarchäologen suchen nach Weltkriegsspuren


Der Jüngste wurde nur 15 Jahre alt
Hobbyarchäologen suchen tote deutsche Soldaten

Von Gero Günther, chrismon

Aktualisiert am 29.12.2018Lesedauer: 9 Min.
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Eine Suchgruppe schöpft einen Bombenkrater ab: Die Männer legen die Spuren des Krieges frei.Vergrößern des Bildes
Eine Suchgruppe schöpft einen Bombenkrater ab: Die Männer legen die Spuren des Krieges frei. (Quelle: Espen Eichhöfer/Ostkreuz)

Im Baltikum suchen Hobbyarchäologen nach Weltkriegsspuren. Sie finden auch Gebeine deutscher Soldaten. Die können endlich bestattet werden.

Samstagvormittag. Der Nebel hat sich gelichtet. Laub rieselt aus den Kronen der Bäume. Im Gänsemarsch stapfen Männer durch den Herbstwald. Beladen mit Rucksäcken, Eimern, Spaten und technischem Gerät. Der Pfad führt über Wurzeln und umgestürzte Bäume. Durch Matsch und taufeuchtes Gras. Die 15 Hobbyarchäologen des Geschichtsvereins "Kamerad" tragen Tarnkleidung, Gummistiefel oder Wathosen. Wie Jäger sehen sie aus, Angler oder ein Trupp Söldner. Dann legen sie die Ausrüstung ab und beginnen mit der Arbeit. Ohne Anweisungen und Diskussionen. Jeder hat seine Aufgabe. Einige tasten den Boden mit Metalldetektoren ab, andere installieren Schläuche in den mit Wasser und Schlamm gefüllten Kuhlen. Wenn der Detektor piepst, graben sie. Zuerst mit den Händen, dann mit der Schaufel. Behutsam. Ein Generator knattert.

Mehr als 80 Mitglieder hat der "Such- und Geschichtsverein Kamerad" in Estland. Die meisten von ihnen hier im äußersten Nordosten des Landes. "Das Suchen ist unser Hobby", sagt Pawel Stimmer, einer der drei Vorstände und die treibende Kraft des Clubs. Schätze haben die Männer schon gehoben: Gold, Silber und winzige Münzen aus der Römerzeit. Sie werden im Museum in der mächtigen Burg von Narva hinter Glas präsentiert. "In unserer Region wurde immer viel Handel getrieben", sagt Stimmer, "und noch mehr gekämpft."

Die Wikinger waren hier, der Deutsche Orden, die Russen und die Schweden. Das meiste jedoch, das in der estnischen Erde steckt, stammt aus dem Zweiten Weltkrieg. Waffen, Munition, Kochgeschirr, Panzer, ganze Flugzeuge. Und viele tote Soldaten. In einem Bauwagen auf einer entlegenen Wiese lagert der Verein die gefundenen Knochen, ihr "Sommerdepot". 150 Säcke liegen darin, die Überreste von 70 Deutschen und 80 Russen.

135.000 tote Soldaten allein in Estland

Das Baltikum ist übersät von den Spuren der beiden Weltkriege. Es ist normal, dass auf Baustellen Tote geborgen werden, sobald ein Bagger zum Einsatz kommt. Allein in Estland sind mindestens 35.000 Wehrmachtsangehörige umgekommen und mehr als 100.000 Rotarmisten. Ein Drittel der Deutschen und ihrer Hilfstruppen liegt auf Soldatenfriedhöfen, angelegt von der Wehrmacht während der deutschen Besatzung. Diese Friedhöfe waren in der Sowjetzeit zerstört oder überbaut worden und konnten erst in jüngster Zeit zum Teil wiederhergestellt werden. Ein weiteres Drittel wurde seit dem Fall des Eisernen Vorhangs geborgen und in Kriegsgräberstätten umgebettet.

Tausende liegen aber auch heute noch dort, wo sie einst für den faschistischen Irrsinn gestorben sind: im Sumpf, im Wald, auf der Wiese.

"15 Jahre alt war der jüngste Soldat, den wir gefunden haben", sagt Pawel Stimmer. "Die meisten, die hier starben, sind kaum 20 geworden." Er steckt sich eine Zigarette an, kratzt sich unter der Mütze. "Genauso alt sind meine Kinder."

Stimmer ist Heizungsingenieur und Psychologe. Wie viele Menschen in Estland hat er mehrere Jobs und viele Interessen. Der 45-Jährige liebt die deutsche Sprache, liest Böll, Remarque und Goethe. Ein sensibler, gebildeter Mann. Aber jetzt haben seine Füße etwas ertastet, Stimmer steht knietief im Morast. Er bückt sich, dann hält er eine Bombe in den Händen.

In den Wäldern rund um Narva fanden 1944 schwere Rückzugsgefechte statt. Monatelang hatte es Offensiven und Gegenoffensiven gegeben. Längst stand die Wehrmacht auf verlorenem Posten. Immer wieder wurden die Soldaten aus der Luft bombardiert. Aufnahmen von damals zeigen eine verwüstete Landschaft.

Ist die Bombe noch scharf? Vermutlich

Der Wald ist bis heute mit Bombentrichtern übersät. Im Abstand von wenigen Metern liegen sie zwischen den Birken, Hainbuchen, Erlen und Spitzahornen. Kleine Teiche, in denen sich die Landschaft idyllisch spiegelt. Auf ihrer dunklen Oberfläche schwimmen gelbe und rote Blätter.

Für den Suchverein sind diese Krater Fundgruben. Erst saugt die Dieselpumpe das Wasser ab, dann schaufeln die Männer schwarzen Schlamm in Eimer. Eine mühsame Arbeit, bei der Modergeruch in der Luft liegt. Manchmal bilden die Männer eine Eimerkette. Tonnen von Erde und Schlamm bewegen sie bei solchen Aktionen.

"Geschenk", sagt einer und reicht eine Granate aus dem zwei Meter tiefen Loch heraus. Die anderen lachen. "Das ist eine britische", meint Maxim, der ein Tuch um seinen Kopf gebunden hat und wie ein Pirat aussieht. Ob sie noch scharf ist? "Vermutlich." So genau weiß man das nie.

Erst letztes Wochenende haben sie in einem Bombenkrater zwei deutsche Soldaten und einen Offizier samt Erkennungsmarken entdeckt. "Manche Toten wurden während der Schlachten schnell in die Trichter geworfen", sagt Stimmer. "Das war besser und hygienischer, als sie einfach auf dem Boden liegen zu lassen."

Volltreffer heißt: nichts mehr übrig

Heute findet er bloß ein paar Schädelknochen. Auch als er den Suchradius vergrößert und den Spaten zu Hilfe nimmt, ertasten seine Finger keine weiteren Gebeine. "Sieht nach einem Volltreffer aus", erklärt der Hobbyarchäologe, "von diesem Menschen ist einfach nichts mehr übrig."

Nicht nur in den Trichtern werden die Männer fündig. Manches Überbleibsel liegt im Blaubeergestrüpp. Hier ein Patronengurt und ein Koppel, dort Munition und Projektile, der Wald ist voll davon. Nach sechs Stunden Suche liegt ein Arsenal im Moos. So viele Bomben und Granaten, dass Stimmer lieber den Räumdienst der Armee ruft. Zwei Soldaten in schwarzen Uniformen tauchen auf und lassen den Wald räumen. 600 Meter muss der Abstand zur Sprengung betragen, heißt es. Die Männer ziehen sich auf den Forstweg zurück. Der Knall ist trotzdem ohrenbetäubend. Ein Splitter fliegt zehn Meter über ihren Köpfen durch die Luft. Ein kurzer Schreck. Nach wenigen Minuten hat sich die Stimmung wieder gelöst. Die Hobbyarchäologen zünden sich Zigaretten an, tauschen Anekdoten aus. Als sie in den Wald zurückkehren, stehen da gespaltene und verkohlte Baumstämme.

Treffen im Bunker

Über die Sprengung diskutieren sie später im Vereinsheim noch lange. Es befindet sich im trüb beleuchteten Keller eines Wohnblocks. Ein ehemaliger sowjetischer Atombunker. Die Räume sind verwinkelt, voller Ausrüstungsgegenstände, Fundstücke, alter Luftbilder und Akten. An der Wand ein großes Porträt von Stalin, daneben anatomische Schaubilder.

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Ein Dutzend Mitglieder hat sich hier am Abend nach der Suchaktion zum Umtrunk verabredet. Thomas Schock vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist zu Besuch. "Umbettungsleiter" steht auf der Visitenkarte des 54-Jährigen. Seine Aufgabe ist es, Kriegstote zu finden, zu bergen und zu bestatten. Dafür beschäftigt er Suchtrupps in halb Europa. Ohne den undogmatischen Mann aus Kassel würde es den Club wahrscheinlich gar nicht geben. Zumindest nicht in dieser Form. Es war Schocks Idee, die vielen verstreut arbeitenden Hobbyarchäologen zu schulen, um offiziell mit ihnen zusammenarbeiten zu können. "Mir wurden immer wieder Gebeine von deutschen Soldaten angeboten", erzählt er, "aber damals war das illegal."

Grabpflege und mehr: Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge betreut im Auftrag der Bundesregierung 832 Kriegsgräberstätten in 46 Staaten. In seiner Obhut befinden sich die Gräber von 2,7 Millionen Kriegstoten. Der Verein berät Angehörige, pflegt Gräber, bettet Gebeine um, organisiert Gedenkveranstaltungen, trägt zur Jugendbildung bei. In den Datenbanken des Volksbundes sind Millionen von Verstorbenen und Vermissten verzeichnet. Seit dem Ende des Kalten Krieges wurden in den Warschauer-Pakt-Staaten 920 000 Kriegstote exhumiert, darunter auch Deportierte, Flüchtlinge, Zwangsarbeiter und KZ-Opfer. Sind Gebeine identifizierbar, werden Angehörige informiert – wenn sie mit einer aktuellen Adresse beim Volksbund registriert sind. Online nach Verwandten suchen.

Schock, der zehn Jahre lang als Umbetter in Estland gearbeitet hat und die Gegebenheiten vor Ort genau kannte, wusste, dass er auf die Expertise der Amateure nicht verzichten konnte, wenn er die vielen Toten aus den Wäldern bergen wollte. "Der Aufwand ist immens, den diese Leute betreiben, um Gefallene zu finden", sagt Schock. "Mit regulären Mitarbeitern könnten wir das niemals finanzieren."

Also musste eine Vereinbarung ausgehandelt werden, mit der sowohl die Kriegsgräberfürsorge und die estnischen Behörden als auch die Suchgruppen leben konnten. Vorbild für Schocks Initiative waren die afrikanischen Wilderer, die man zu Wildhütern gemacht hatte. Nachdem die Hobbyarchäologen sich verpflichtet hatten, nach den Regeln der Kriegsgräberfürsorge zu arbeiten und über ihre Funde genau Buch zu führen, bekamen sie eine offizielle Sucherlaubnis. Seitdem wird jeder Knochenfund finanziell belohnt. Nicht sehr üppig, aber einen Teil der Kosten können sie damit decken. Waffen, Kochgeschirr oder Orden dürfen sie behalten.

Schwarze Archäologie ist ein verbreitetes Hobby

Die Suche nach Militaria und Toten ist weit verbreitet. Besonders in Osteuropa. Und in Estland, so Schock, wurde schon immer gegraben. Hier ist die "schwarze Archäologie" ein ganz normales Hobby, eine typische Freizeitbeschäftigung für Männer, an der niemand Anstoß nimmt. Naturliebe und Abenteuerlust gehören dazu. Aber auch eine starke Bindung an die Heimat und ihre wechselhafte Geschichte.

Es gibt auch Geschäftemacher unter den Sammlern. Menschen, die Fundstücke zu Geld machen. Mit den Abzeichen eines SS-Offiziers kann man Tausende von Euro verdienen. Aber den Mitgliedern des Suchvereins Kamerad geht es um etwas anderes. "Meinen ersten Toten habe ich mit zwölf Jahren gefunden“, erzählt Stimmer. Damals am Fluss Narva, der Grenze zu Russland. Eine Leidenschaft wurde das Suchen erst später. Zunächst noch ohne Metalldetektor. Aber Stimmer hatte schon damals eine untrügliche Intuition. Im Laufe der Zeit ließ er sich in Forensik und Ballistik schulen, hat sogar Tauchkurse absolviert.

Den Krieg kannte der Este zunächst aus den Erzählungen seiner Großväter. Der eine, deutschstämmig, war Sanitäter bei der Wehrmacht, der andere Unteroffizier in der Sowjetarmee. Eine ganz normale estnische Familiengeschichte, typisch für ein Land, das zwischen zwei totalitären Staaten des 20. Jahrhunderts zerrieben worden war. Später hat Pawel Stimmer Karten studiert, viele Bücher gelesen, Heeresberichte und Kriegstagebücher. Er gilt heute als Meister unter den Hobbyarchäologen, wird bewundert und häufig konsultiert.

"Auch wenn wir bei der Arbeit oft lachen", sagt er, "sind wir innerlich eigentlich traurig." Auf der einen Seite ist da die Faszination für den Krieg, die Sammelleidenschaft, die sich in Regalen voller Helme, Mützen und Bajonette niederschlägt. Auf der anderen Seite der Schrecken und die Trauer über das, was passiert ist. "Die Soldaten waren so jung, sie wollten leben und lieben, aber man hat sie nicht leben lassen."

Estnische Kinder auf deutschen Friedhöfen

Am nächsten Vormittag ist Thomas Schock mit Dmitri Schutow unterwegs, dem zweiten Vorsitzenden des Suchclubs. Schutow, ein kräftiger Mann von Mitte 30, hat ein kleines Unternehmen für Landvermessung, er fährt einen Range Rover, trägt modische Kleidung. Die Sonne lässt die mächtigen Bäume auf dem deutschen Soldatenfriedhof leuchten wie bunte Lampions. Kreuze und Gedenksteine reihen sich aneinander. So viele Namen. So viele Tote. 10.758 Menschen sind bisher auf dem Gelände bestattet.

Nicht nur Wehrmachtsangehörige, sagt Thomas Schock, sondern auch Kriegsgefangene und unbekannte sowjetische Soldaten. "Viele Gebeine lassen sich nicht säuberlich trennen", sagt er. Und sogar estnische Frauen und Kinder sind auf dem deutschen Friedhof bestattet. Sie liegen hier, weil der deutsche Arzt im Kriegsgefangenenlager ein erfahrener Mediziner war. "Die Schwangeren kamen ins deutsche Lazarett, um ihre Babys zur Welt zu bringen", erzählt Schock. Manche von ihnen starben. "Und so gerieten estnische Kinder auf die deutsche Kriegsgräberstätte. Verrückt ist das." Verrückt ist eines der Lieblingswörter von Thomas Schock. Über die grausamen Absurditäten des Zweiten Weltkrieges kann der engagierte Umbettungsleiter stundenlang erzählen. Für ihn sind Soldatenfriedhöfe Mahnmale und Gedenkstätten zugleich.

Die Tochter eines Soldaten besuchte den Verein und weinte

Dmitri Schutow vom Club Kamerad hat er im Jahr 2000 bei einer Exhumierung kennengelernt. Der russischstämmige Este wollte mithelfen, sich für den Frieden engagieren. An den Namen seines ersten Toten kann sich Schutow, dessen Großvater als Partisan gegen die Deutschen gekämpft hat, bis heute erinnern: Jochen Gold. Geboren 1918, gestorben 1943. Inzwischen hat er weit über 100 Leichen gefunden. "Wenn wir sie bergen", sagt Schutow, "werden sie wieder zu Angehörigen, Mitgliedern einer Familie." Im Sommer, erzählt er, habe die Tochter von einem der gestorbenen Soldaten den Club besucht. "Sie war so dankbar", erinnert er sich, "wir haben alle geweint."

Schutow und Schock sind inzwischen am Ufer der Narva angekommen. Der Grenzfluss strömt direkt an den Friedhofsmauern vorbei. Fischerboote treiben auf dem Wasser, auf der russischen Seite hängt Wäsche. Schutow bückt sich und klaubt ein winziges Stück verrosteten Stacheldrahts und eine Gewehrkugel aus dem Sand. Nein, das Suchen kann er nicht lassen. "Die Toten gehören auf den Friedhof und nicht in den Wald", sagt er.

Knochen in den Kofferraum

Nachmittags fährt Thomas Schock nach Südwesten. Vier Stunden sind es nach Viljandi. Einer seiner fleißigsten Sammler hat sich bei ihm gemeldet. "Thomas, ich habe etwas für dich." Früher war Kalev Kala mit seinem Lastwagen und einem kleinen Bagger unterwegs. Hat ganze Friedhöfe und Massengräber umgebettet. "Das ist lange her", sagt der inzwischen 67-Jährige mit den kurzen grauen Haaren und dem Kapuzenpulli. Wenn er lächelt, werden die Lücken in seinem Gebiss sichtbar. Heute ist Kala zu krank, um noch selber zu suchen.

Den Toten, den er Schock übergibt, hat er von einem Bekannten. Die Knochen stammen aus einem Sumpfgebiet. Kala steht vor dem Zaun seines Holzhauses und leuchtet mit der Taschenlampe auf den Plastiksack, in dem die Gebeine liegen. "Hast du die Erkennungsmarke?", fragt Schock. "Bekomme ich morgen früh", antwortet Kala, "aber der Finder will sie danach zurück." "Mir reicht das Foto", sagt Schock, "Hauptsache, wir haben die Gebeine." Ob der Sammler Waffen oder Orden für sich behält, ist dem Mann aus Kassel egal. Ihm geht es nur um die Knochen und die Zuordnung durch eine Erkennungsmarke.

Ohne Pragmatismus käme er nicht weit, sagt Thomas Schock und verstaut den Sack mit den Knochen im Kofferraum seines Mietwagens. Dann trinkt er noch Kaffee mit seinem alten Freund und dessen Frau. Mit preußischer Disziplin und Strenge richtet man in Osteuropa wenig aus.

Geboren 1914 in Kamerun

Am Ende geht doch noch alles, wie es soll. Weil Schocks nächster Termin in Lettland ansteht, bringt er den Sack ins Gebeinlager in Ropaži, einem Dorf in der Nähe von Riga. An dieser Sammelstelle werden die sterblichen Überreste untersucht, vermessen und in die Akten aufgenommen. Auf einem langen Tisch, der in einem ehemaligen Kuhstall steht. Schädel, Kiefer, Oberarm, rechte Speiche, Reste vom Becken, mehr ist von dem Toten nicht geblieben. Zumindest die Todesursache ist eindeutig. Eine Pistolenkugel ist rechts in den Schädel des Mannes eingedrungen.


Der Abgleich mit der Erkennungsmarke ergibt, dass der Soldat 1914 in Soppo in Kamerun geboren wurde, einem damaligen Stützpunkt der kolonialen Schutztruppe. "Verrückt", sagt Schock, "total irre!" Und schon ist aus den Knochen ein Mensch mit Umrissen geworden. Ein Mensch, der in absehbarer Zeit zusammen mit Dutzenden anderen auf einer Kriegsgräberstätte bestattet werden wird. Zum Gedenken und als Mahnung an die Lebenden.

Diese Geschichte erscheint in Kooperation mit dem Magazin "chrismon". Die Zeitschrift der evangelischen Kirche liegt jeden Monat mit 1,6 Millionen Exemplaren in großen Tages- und Wochenzeitungen bei – unter anderem "Süddeutsche Zeitung", "Die Zeit", "Die Welt", "Welt kompakt", "Welt am Sonntag" (Norddeutschland), "FAZ" (Frankfurt, Rhein-Main), "Leipziger Volkszeitung" und "Dresdner Neueste Nachrichten". Die erweiterte Ausgabe "chrismon plus" ist im Abonnement sowie im Bahnhofs- und Flughafenbuchhandel erhältlich. Mehr auf: www.chrismon.de

War (Ur-)Opa ein Nazi? War mein (Groß-)Vater in der SS? Tipps zur Recherche zur eigenen Familie in der NS-Zeit – ein Dossier. Weiterlesen auf chrismon.de.

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