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Sprachkolumne: Verwendung vom Akkusativ


Die Orthografin
Der Akkusativ ist der Tod vom Idiot

Von Stefanie Schlünz

27.06.2018Lesedauer: 2 Min.
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Serviert auf dem Silbertablett: Die Bildung des Akkusativs bei männlichen schwach gebeugten Substantiven.Vergrößern des Bildes
Serviert auf dem Silbertablett: Die Bildung des Akkusativs bei männlichen schwach gebeugten Substantiven. (Quelle: Stefanie Schlünz)

Wissen Sie, was den Präsident, den Pilot, den Held und den Gummibär verbindet? Nein? Ich serviere Ihnen die Lösung hier auf dem Silbertablett.

Der Verzicht

Vor Kurzem warteten viele auf die finale DFB-Team-Nominierung für die Fußball-WM 2018 in Russland. Mein laienhaftes Fußballverständnis ließ mich weniger auf die verkündeten Namen als auf die vereinzelt falsche Grammatik schielen.

So verzichtete Joachim Löw bei seiner Kaderbestimmung nicht nur auf Mario Götze, den "WM-Held" 2014, sondern ein Teil der deutschsprachigen Presse bei Verkündung der Nachricht auch auf den erforderlichen Akkusativ. Im Vergleich zu Götze kann man die Kasus-Endung (-en) beim Verzicht auf den Held (-en) aber nicht einfach zu Hause lassen. Denn den Held (-en) muss hier eindeutig im Akkusativ stehen und somit die Endung -en bekommen. Im Nominativ hieße der Satz ja fälschlich: Er verzichtet auf der WM-Held – oh Graus!

Oft kann der Akkusativ sich auch gegen den stärksten Kandidat (-en) der Opposition nicht durchsetzen. Da treffen Politiker auf den US-Präsident (-en), da wird mit Alexander Gerst zum zweiten Mal ein europäischer Astronaut zum ISS-Kommandant (-en) ernannt, der von dort oben auf unseren Planet (-en) herunterblickt, da treiben pöbelnde Fluggäste den Pilot (-en) in den Wahnsinn und solche Sätze mich gleich mit.

Es könnte so einfach sein

Die Akkusativ-Endung bei männlichen schwach gebeugten Substantiven wegzulassen – und genau zu dieser Gruppe gehören all diese Wörter –, ist leider nicht nur bei Journalisten eine weit verbreitete Angewohnheit. Umgangssprachlich wird auf die richtige Deklination bei diesen Wörtern häufig verzichtet. Standardsprachlich ist dies aber nicht akzeptabel, weil es grammatikalisch schlicht falsch ist.

Damit muss Schluss sein!

Es gibt im Deutschen viele knifflige grammatische Stolpersteine, aber die Regeln in diesem Fall sind denkbar einfach und leicht zu merken.

Männliche schwach gebeugte Substantive zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Endung stets -en lautet, mit Ausnahme des Nominativs Singular. Also, man hängt einfach an den Nominativ diese kleine Endung ran – das gilt übrigens für den Dativ, den Genitiv und den Akkusativ gleichermaßen, auch im Plural – und schon machen Sie sich nicht zum Idiot (-en), sondern deklinieren lupenrein:

  • Singular: der Held – des Helden – dem Helden – den Helden (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ)
  • Plural: die Helden der Helden den Helden die Helden (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ)

Sie erkennen diese Substantive überwiegend daran, dass sie etwas Belebtes (beispielsweise eine Person oder ein Tier) bezeichnen. Hier ein paar häufig vorkommende Beispiele:

  • Präsident
  • Demokrat
  • Kommandant
  • Pilot
  • Bär
  • Held
  • Mensch
  • Polizist
  • Terrorist
  • Tourist
  • Idiot
  • Soldat
  • Student
  • Planet
  • Jurist
  • Patient
  • Satellit
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Duden – Die Grammatik Bd. 4, 2016
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