t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalAachen

1. Mai in Aachen: Buhrufe, Pfiffe und hämische Zwischenrufe bei Kundgebung


1. Mai in Aachen
Buhrufe, Pfiffe und hämische Zwischenrufe bei Kundgebung

Michael Klarmann

Aktualisiert am 01.05.2025 - 17:45 UhrLesedauer: 3 Min.
Michael Mertens bei seiner Rede: Mehrmals wurde er gestört.Vergrößern des Bildes
Michael Mertens bei seiner Rede: Mehrmals wurde er gestört. (Quelle: Michael Klarmann)
News folgen

Bei der Kundgebung zum 1. Mai in Aachen hat Hauptredner Michael Mertens von der Gewerkschaft der Polizei keinen leichten Stand. Demonstranten weisen auf Todesfälle hin.

Rund 1.800 Menschen haben in Aachen an der Demonstration und Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zum 1. Mai teilgenommen. Hauptredner der Kundgebung und des Familienfestes auf dem Katschhof war Michael Mertens, der langjährige Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP).

Er und Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen nahmen auch am Demonstrationszug vom DGB-Haus am Europaplatz bis zum Katschhof teil. An dieser Demonstration beteiligten sich rund 1.000 Menschen. Beim traditionellen Familienfest des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) auf dem Katschhof zwischen Dom und Rathaus gesellten sich später Hunderte Menschen hinzu.

Kein leichter Stand in Aachen für Hauptredner Michael Mertens

Hauptredner Mertens von der GdP hatte keinen leichten Stand. Vor allem Vertreter linker und antifaschistischer Gruppen meldeten sich zeitweise mit Buhrufen, Pfiffen und hämischen Zwischenrufen zu Wort. Mit einem Protestschild wiesen Demonstranten auf die Todesfälle von Oury Jalloh, Mouhamed Dramé und Lorenz A. hin, die im Polizeigewahrsam oder bei Polizeieinsätzen ums Leben kamen.

GdP-Vertreter Mertens erinnerte demgegenüber daran, dass die Polizei in Deutschland eine "bürgernahe" sei. "Wir wollen gemeinsam mit den Menschen für die innere Sicherheit in NRW und im gesamten Bundesgebiet sorgen", sagte er. Dazu gehörten aber eine faire Bezahlung und faire Arbeitszeiten.

"Alle Beschäftigten im öffentlichen Dienst arbeiten 41 Stunden in der Woche, auch im durchgängigen Schichtdienst. Das gibt es nirgendwo sonst im Schichtdienst." Man fordere endlich die 38,5-Stunden-Woche, so Mertens, denn alles andere sei "Betrug an allen Beschäftigten im öffentlichen Dienst". Eine Reaktion vor der Bühne: Die Polizisten seien doch selbst schuld, wenn sie länger arbeiten müssten, da sie sich den Beruf selbst ausgesucht hätten.

Empfohlener externer Inhalt
Instagram
Instagram

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen Instagram-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren Instagram-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Kundgebung in Aachen unter dem Motto "Mach Dich stark mit uns!"

Der 1. Mai des DGB stand in diesem Jahr unter dem Motto "Mach Dich stark mit uns!". Dies sei aber nicht nur ein Motto, sondern auch eine Einladung an die Arbeitnehmer, die noch nicht gewerkschaftlich organisiert sind. Sie sollten sich der "solidarischen Gemeinschaft" anschließen, "damit wir gemeinsam noch stärker, noch durchsetzungsfähiger werden", hieß es in einer vorab verschickten Mitteilung des DGB-Region NRW Südwest.

In den vergangenen zwölf Monaten haben die Gewerkschaften nach eigenen Angaben für rund zwölf Millionen Beschäftigte Tarifverträge ausgehandelt. Für sie bedeute das: mehr Geld, mehr Freizeit, bessere Arbeitsbedingungen. Doch nicht alle Beschäftigten kämen in den Genuss eines Tarifvertrages. Grund dafür sei unter anderem die "Tarifflucht" von Unternehmen und Arbeitgebern. Diese "Tarifflucht" habe viele Nachteile für die Beschäftigten, verursache aber auch einen großen volkswirtschaftlichen Schaden, so der DGB.

Die "Tarifflucht" schmälere die Kaufkraft der Menschen und die Einnahmen der sozialen Sicherungssysteme, Stichworte: Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung. Deshalb hätten die Gewerkschaften schon vor der Bundestagswahl das Thema Tarifbindung ganz oben "auf den gewerkschaftlichen Forderungszettel" gesetzt, hatte der DGB mitgeteilt.

Ministerpräsident Hendrik Wüst soll Versprechen erfüllen

Bei den Demonstrationen zum Tag der Arbeit wurde diese Forderung nun NRW-weit auf die Straße getragen. Ralf Woelk, Bezirksleiter NRW-Südwest, sagte t-online: "Das Tariftreuegesetz ist die zentrale Forderung der Gewerkschaften in diesem Jahr. Es geht darum, Ministerpräsident Hendrik Wüst an sein Versprechen zu erinnern, das er uns letztes Jahr hier auf der Mai-Bühne in Aachen gegeben hat. Nämlich ein Tariftreuegesetz für Nordrhein-Westfalen in den Landtag einzubringen. Darauf warten wir bis heute", sagte Woelk.

Woelk verwies darauf, dass Ministerpräsident Wüst (CDU) im vergangenen Jahr in Aachen neben der nordrhein-westfälischen DGB-Vorsitzenden Anja Weber Hauptredner der zentralen Kundgebung war. Auf der jetzigen Kundgebung positionierten sich derweil Vertreter der DGB-Jugend in Redebeiträgen und Sprechchören klar gegen den Rechtsruck in der Gesellschaft, gegen die AfD und gegen Rechtsextremismus.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Pressemitteilung des DGB Region NRW Süd-West (per E-Mail)
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



Telekom