Hertha-Chef zum Thema Pyrotechnik Ultra-Präsident fordert Dialog mit Polizei
Die Konflikte zwischen Polizei und Fans benötigen laut Hertha-Präsident Bernstein eine Kultur des Verständnisses. Der frühere Ultra hofft auf Lösungen.
Das Etikett "Ultra-Präsident" störe ihn nicht, sagte Kay Bernstein, nachdem er im Sommer zum Präsidenten von Fußballbundesligist Hertha BSC gewählt worden war. "Die bedingungslose Aufopferung für den Verein lebe ich weiter. So gesehen bin ich immer noch Ultra."
Aus dieser Perspektive hat sich Hertha-Chef Bernstein nun erneut zu Wort gemeldet. Er hoffe unter anderem beim Thema Pyrotechnik, einen neuen Weg finden zu können, sagte der frühere Ultra der Nachrichtenagentur dpa.
Hertha-Präsdient Bernstein: Doppelmoral beim Thema Pyrotechnik
"Sanktionen und Verbote" hätten nichts gebracht, erklärte Bernstein. "Wenn man das aber lösungsorientiert angehen würde, würden viele Möglichkeiten auf den Tisch kommen, die man ausprobieren könnte", sagte er über mögliche abgetrennte Zonen in den Stadien. "Keiner sagt doch, dass wir mit einmal jetzt die Lösung schaffen müssen, die für die nächsten 25 Jahre Bestand hat. Aber warum probieren wir das nicht mal aus? Wenn es funktioniert, ist gut. Und wenn nicht, stampfen wir es wieder ein. Aber dann haben wir es probiert."
Zugleich sieht Bernstein beim Thema Pyrotechnik eine Doppelmoral aller Verantwortlichen. "Vor der Pandemie hatten wir einen Konflikt zwischen Fans und DFB, wo beide Seiten sehr auf verhärtete Fronten getroffen sind, ohne Vorstellungen einer Lösung. Nach der Pandemie sind alle Stadien wieder offen, und es brennt so viel wie noch nie. Es wird aber gar nicht mehr darüber geredet", weil alle froh über den Re-Start seien: "Wir haben unser Produkt wieder und thematisieren jetzt nicht."
Bernstein hofft auf Dialog mit der Polizei
Der Berliner forderte außerdem mehr Verständnis im Konflikt zwischen Fußball-Fans und Polizei: "Wie oft haben wir gesagt: Lasst uns doch mal miteinander darüber reden. Wir erklären Euch, wie so ein Fan auswärts ankommt und wie er sein Wochenend-Erlebnis 'Auswärtsspiel' für sich wahrnimmt", sagte Bernstein, "und wie sehr es wirkt, wenn keine Empfangskultur am Bahnhof steht, sondern eine Kultur: 'Eigentlich wollen wir Euch hier nicht. Wir packen Euch in einen Kessel und Ihr geht mal schnell wieder nach Hause.'"
Der 42-Jährige glaubt, dass mehr Verständnis für die jeweiligen Situationen rund um einen Spieltag entstehen könnte, wenn "alle Beteiligten viel mehr auf die Fanprojekte und die Sozialarbeiter hören. Mit dem gemeinsamen Dialog könnten dann Lösungen erarbeitet werden."
- Nachrichtenagentur dpa
- sport1.de: "Hertha-Boss 'immer noch Ultra'"
- bz-berlin.de: "Früher Stadion-Verbot, jetzt Hertha-Präsident"