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Hacker-Attacke auf Potsdam: Bundesamt greift ein


Bürger-Daten in Gefahr?
Cyber-Attacke auf Potsdam – Bund greift ein

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 27.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Attacke aufs Rathaus (Collage/Archivbild): Potsdam musste die Verbindung zur Außenwelt kappen.Vergrößern des BildesAttacke aufs Rathaus (Collage/Archivbild): Potsdam musste die Verbindung zur Außenwelt kappen. (Quelle: Döring/Weber/imago images)
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Potsdam ist digital von der Außenwelt abgeschnitten. Ausweis beantragen, Auto anmelden – alles unmöglich, weil Hacker die Stadt angreifen.

Cyber-Kriminelle haben die Stadt Potsdam ins Visier genommen – und das nicht zum ersten Mal. Wer die Homepage von Brandenburgs Landeshauptstadt ansurft, erhält aktuell diese Meldung: "Die Internetverbindung der Stadt Potsdam ist aus Sicherheitsgründen offline."

Bedeutet konkret: Ausweis beantragen, Auto anmelden – nichts davon geht im Augenblick, weil die Verbindungen der Stadt zu den Netzen anderer Behörden gekappt sind.

Vor knapp drei Jahren war die Stadtverwaltung erstmals Opfer einer Hackerattacke geworden, Ende Dezember 2022 dann wieder. Die Systeme wurden heruntergefahren, gingen erst Mitte Januar schrittweise wieder online.

Potsdam: Schadsoftware im System

Doch kaum wurde diese Woche ein erweiterter Virenscanner in Betrieb genommen, schrillte der Alarm erneut: Laut Mitteilung der Stadt wurde "eine hohe Anzahl automatisierter Kommunikationsversuche aus dem internen Netz an externe Server" entdeckt.

Irgendwo steckt also offenbar noch immer Schadsoftware. Potsdam kann sich dagegen nicht mehr alleine helfen – und holt sich darum jetzt Unterstützung beim Bund. Am Mittwoch gab Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) bekannt, dass Experten des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) nicht mehr nur beratend unterstützen, sondern "direkt bei technischen Fragen" helfen. Aufgrund der ernsten Lage sagte der Oberbürgermeister zudem seinen geplanten Urlaub ab.

Angriff auf Potsdam: Bürgerdaten in Gefahr?

Was die Kriminellen genau wollen, ist noch unklar. Mehrere Szenarien sind denkbar:

  • Möglich wäre zum Beispiel, dass es die Hacker auf sensible Daten von Bürgern abgesehen haben. Informationen aus dem Melderegister oder Bankverbindungen könnten die Kriminellen im Darknet zu Geld machen, sagen IT-Experten. Eventuell versuche auch jemand, gezielt Zugriff auf die Daten prominenter Potsdamer zu erhalten, schreibt der "Tagesspiegel".
  • Landes- und Bundesbehörden könnten ebenfalls das Ziel sein, heißt es: Das Bundespolizeipräsidium hat seinen Sitz in Potsdam, das Einsatzführungskommando der Bundeswehr befindet sich in Schwielowsee bei Potsdam.
  • Die Hacker könnten aber auch versuchen, die Kontrolle über das IT-System zu erlangen, um es zu verschlüsseln und dann Lösegeldforderungen zu stellen.

Keines dieser möglichen Ziele scheinen die Hacker allerdings bisher erreicht zu haben: "Bislang gibt es weder Hinweise auf einen Datenabfluss von Servern der Landeshauptstadt noch auf Verschlüsselungen von Daten", heißt es in einer Mitteilung der Stadt.

Landkreis Anhalt-Bitterfeld: Katastrophenfall nach Cyber-Attacke

Welch heftige Folgen es haben kann, wenn Hacker in IT-Systeme eindringen, verdeutlicht aber das Beispiel des Landkreises Anhalt-Bitterfeld 2021. Damals erbeuteten Hacker 63 Gigabyte Daten und verschlüsselten Dateien, sodass der Kreis sie nicht mehr öffnen konnte. Dann verlangten sie 500.000 Euro.

Als der Kreis nicht zahlte, tauchten plötzlich Handynummern, Privatanschriften, Bankverbindungen sowie Namen früherer Arbeitgeber von 92 Personen, darunter 42 Kreistagsmitgliedern, im Darknet auf. Der Landkreis rief den Katastrophenfall aus. Erst ein halbes Jahr später konnte dieser zurückgenommen werden. Bis heute konnten nicht alle Schäden behoben werden.

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