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Berlin | Kreuzberger reagieren auf Merz: "Das ist spalterischer Blödsinn"


Das sagen Menschen im Viertel
Merz-Aussage zu Kreuzberg: "Spalterischer Blödsinn"

Von t-online, yer

05.09.2023Lesedauer: 2 Min.
CDU-Chef Friedrich Merz bei seiner Rede auf dem Jahrmarkt GillamoosVergrößern des BildesCDU-Chef Friedrich Merz bei seiner Rede auf dem Jahrmarkt Gillamoos: Viele Menschen in Kreuzberg haben davon nichts mitbekommen. (Quelle: IMAGO/B. Lindenthaler)
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Friedrich Merz sagt, dass Kreuzberg nicht Deutschland ist. Was sagen die Kreuzberger dazu? t-online hat sich umgehört.

Seit Friedrich Merz zum Vorsitzenden der CDU gewählt wurde, hat er schon öfter mit Aussagen Aufsehen erregt. In der Debatte um die Berliner Silvester-Randale bezeichnete er Schüler mit Migrationshintergrund als "kleine Paschas", dann äußerte er sich missverständlich zur Zusammenarbeit mit der AfD auf kommunaler Ebene. Jetzt gibt es wieder Wirbel um eine Merz-Aussage.

"Nicht Kreuzberg ist Deutschland, Gillamoos ist Deutschland", sagte der CDU-Chef in einer Rede auf dem Jahrmarkt Gillamoos in Bayern. Es folgte viel Widerspruch, unter anderem von der Grünen Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg.

"Was hatter schon wieder verzapft?"

Aber was sagen die Menschen im Viertel selbst dazu, dass Kreuzberg nicht Deutschland sein soll? Oranienstraße in Kreuzberg, Mittwochmittag. Was zuerst auffällt: Kaum einer hier hat mitbekommen, was Merz überhaupt gesagt hat. "Was hatter schon wieder verzapft?", fragt ein Mitarbeiter in einem Laden. Als er die Aussage hört, lacht er nur und winkt ab. "Ich interessier mich nich für Politiker, die interessieren sich ja auch nicht für mich".

Ein paar Häuser weiter sitzt ein älterer Ladenbesitzer vor seinem alteingesessenen Geschäft. Er schnaubt verächtlich, als er die Merz-Aussage hört. Überrascht ist er aber nicht davon. "Es wird immer schlimmer in diesem Land." Er glaube, dass die CDU mit der AfD koalieren werde, sobald sich die Möglichkeit ergebe. "Und dann gute Nacht." Er wünsche sich mehr Revolutionsgeist von der Jugend. "Wir haben uns hier früher gewehrt. Es müssten mal wieder Autos brennen, sonst hört ja keiner hin." Aber er habe wenig Hoffnung, dass die Revolution noch komme. Seinen Namen nennen möchte er nicht.

"Seine Aussage ist zu einseitig"

Etwas diplomatischer äußert sich eine Erzieherin, die vor der Mariannenkirche ihre Mittagspause macht. "Merz sollte mal hierherkommen und sehen, wie viele verschiedene Menschen hier leben. Seine Aussage ist zu einseitig." In Kreuzberg gebe es Probleme, aber die löse man so nicht. "Die sozialen Einrichtungen hier bräuchten viel mehr Geld, um Hilfe leisten zu können."

Ein paar Meter weiter ist er dann: Der erste Angesprochene, der selbst schon von Merz' Aussage gehört hat. Etwas dazu sagen will er aber nicht. Er lebe nicht in Berlin und habe keine fundierte Meinung zu der Aussage.

Thorsten Willenbrock arbeitet seit Jahrzehnten im Antiquariat von Kisch & Co in der Wiener Straße. "Das ist spalterischer Blödsinn", sagt er, als er das Zitat des CDU-Chefs hört. "Natürlich ist Kreuzberg nicht das gleiche wie Gillamoos oder was auch immer." Kreuzberg habe eine ganz eigene Struktur. "Aber das gegeneinander auszuspielen, bringt uns in keinster Weise weiter."

Wenig überraschend hat sich Friedrich Merz mit seiner Bierzelt-Rede in Kreuzberg wenige Freunde gemacht. Das dürfte aber auch kaum sein Ziel gewesen sein. Sein Pressesprecher verteidigte die Aussage in einem Statement. Mehr dazu lesen Sie hier.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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