Schwerer Tram-Unfall in Berlin Kind in Straßenbahn eingeklemmt und mitgeschleift

Mit einer Hand wollte der Junge die Tür für einen Freund aufhalten. Doch dann schloss sie sich – und die Straßenbahn fuhr los.
Bei einem Straßenbahnunfall in Berlin ist ein elfjähriger Junge schwer verletzt worden. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, ereignete sich der Unfall am Dienstagnachmittag gegen 14.30 Uhr im Ortsteil Weißensee des Bezirks Pankow.
An einer Haltestelle in der Berliner Allee stand eine Bahn der Linie M4. Der Junge wollte die Tram für einen Freund aufhalten und streckte dazu eine Hand in den Türbereich.
Straßenbahn-Unfall in Berlin: Kind 20 Meter mitgeschleift
Dann schloss sich die Tür und klemmte die Hand des Kindes ein. Die Straßenbahn fuhr an. Der Elfjährige stürzte und wurde von der Bahn mitgeschleift.
Erst nach rund 20 Metern stoppte die Tram. Der Junge zog sich laut Polizei Hautabschürfungen und Hämatome zu und kam wegen des Verdachts eines Schädel-Hirn-Traumas zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus. Lebensgefahr bestand zu keinem Zeitpunkt, wie eine Polizeisprecherin t-online sagte.
Der Bahnverkehr war nach dem Unfall bis etwa 15 Uhr eingestellt. Die weiteren Ermittlungen führt nun ein Fachkommissariat für Verkehrsdelikte der Polizeidirektion 1 (Nord).
Hand eingeklemmt, Bahn fährt los: Wie kann das sein?
Für alle Berliner, die manchmal schnell noch in eine Tram oder U-Bahn hüpfen, kurz bevor diese abfährt, dürfte unabhängig von der juristischen Schuldfrage folgendes interessant sein: Wie kann so ein Unfall überhaupt passieren? Gibt es keinen Mechanismus, der die Züge und Bahnen am Losfahren hindert, wenn etwas in der Tür klemmt?
Ja, so einen Mechanismus gebe es eigentlich, teilte ein Sprecher der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) t-online mit: "Es gibt in allen Straßenbahnen einen Einklemmschutz, der auch zuverlässig funktioniert. Bauartbedingt gibt es Toleranzen. Beispielsweise ist es bereits vorgekommen, dass Handtaschentrageriemen oder Hundeleinen eingeklemmt wurden."
Das Einklemmen von Armen oder Körperteilen sei jedoch eigentlich "grundsätzlich ausgeschlossen". Wieso der Mechanismus im konkreten Fall versagte, müsse noch geklärt werden. Die technischen Untersuchungen liefen.
- Telefonat mit einer Sprecherin der Polizei
- berlin.de: Mitteilung der Polizei Berlin vom 13. September 2023
- Anfrage an die BVG