Berlin Kreatives Impfen beginnt am Freitag: Quoten noch zu niedrig
Im Berliner Bezirk Neukölln soll an diesem Freitag das erste Mal ein Pop-Up-Impfmobil stehen. Zwischen 10 und 17 Uhr können sich Menschen über 18 Jahren auf dem Hermannplatz mit Impfstoffen der Hersteller Moderna oder Johnson & Johnson immunisieren lassen - ganz ohne Termin. Das kostenlose Angebot ist unabhängig vom Wohnort, heißt es in einer Mitteilung des Bezirksamt Neukölln. Ein amtlicher Ausweis sei aber nötig.
Die Kosten für die niedrigschwellige Impfaktion teilten sich Senat und Bezirk auf, sagte Neuköllns Amtsarzt Nicolai Savaskan am Mittwoch. Ziel sei es, das Angebot jeden Freitag oder zumindest jeden zweiten Freitag zu wiederholen.
Am Samstag soll in der Hauptstadt auch der erste Drive-in für Corona-Impfungen starten. Auf dem Parkplatz der Ikea-Filiale in Lichtenberg können sich alle Interessierten spontan ohne Termin impfen lassen. Eine Impfpflicht solle es in Berlin dagegen nicht geben, kündigten der Regierende Bürgermeister Michael Müller und Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (beide SPD) an. Mit einer Quote von fast 43 Prozent bei vollständigen Impfungen bleibe Berlin aber noch weit hinter den Wunschwerten von 85 bis 90 Prozent zurück.
Lediglich bei Senioren sei die Berliner Impfkampagne sehr erfolgreich gewesen, sagte Kalayci dem rbb-Inforadio. Hier lägen die Raten der vollständig Geimpften bereits bei 76 Prozent. In Pflegeeinrichtungen kamen dabei aber zum Beispiel mobile Teams. "Eine Impfpflicht ist nicht der richtige Weg, aber jeder sollte sich seiner Verantwortung bewusst sein, sich und andere mit einer Impfung zu schützen", sagte Müller (SPD) der "Berliner Morgenpost".
Anfang August will das Neuköllner Bezirksamt über die Impfungen auf dem Hermannplatz hinaus mit einer eigenen Strategie mit dem Lückenschließen beim Impfen beginnen. Auf dem Gelände des Bürgeramts an der Blaschkoallee 32 können alle Interessierten dann zum Beispiel bei Behördengängen ganz ohne Termin ihren Piks bekommen - wahlweise entweder mit Moderna oder Johnson und Johnson. Ein zweiter Weg des Gesundheitsamts ist ein Andocken an die Sozialberatung für psychisch und chronisch kranke Menschen in Neukölln. Für sie soll es auch aufsuchende Impfangebote geben. Zum Beispiel, wenn Menschen nicht in der Lage seien, einen Termin beim Hausarzt zu vereinbaren, sagte Savaskan. Dieses gezielte Lückenschließen beim Impfen gehört traditionell zu den Aufgaben der Gesundheitsämter. Doch seit dem Beginn der Nachfragen Ende März erhielten sie dafür keinen Impfstoff vom Senat. Geplant seien zu Beginn 90 Dosen pro Woche, sagte Savaskan. Auch anderen Bezirken stehe dieser Weg nun offen.