Politiker mehrerer Parteien in Mecklenburg-Vorpommern haben am Donnerstag an den Bau der Berliner Mauer vor 60 Jahren erinnert. "Die Mauer war Unrecht aus Stein. Sie war kein Schutzwall gegen den Faschismus, und sie war auch nicht ein notwendiges Γbel, um die Massenflucht aus der DDR einzudΓ€mmen. Hier gibt es nichts zu beschΓΆnigen und auch nichts zu relativieren", erklΓ€rte CDU-Landeschef Michael Sack. Der Mauerbau sei die politische BankrotterklΓ€rung der DDR-FΓΌhrung gewesen, mit der die SED letztlich auch den Grundstein fΓΌr ihren Untergang gesetzt habe.
Harald Terpe von den GrΓΌnen nahm den Jahrestag zum Anlass fΓΌr einen Appell, sich fΓΌr ein friedliches Miteinander weltweit stark zu machen. "Nie wieder darf eine Mauer unser Land teilen, nie wieder sollten Ideologien Familien auseinanderreiΓen - nicht in Deutschland, nicht in Europa und nicht in der Welt", mahnte der GrΓΌnen-Spitzenkandidat zur Landtagswahl.
"Wer Mauern baut, erzeugt bei den Menschen Misstrauen, Angst und Hass. Es steht keinem Staat zu, zu bestimmen, wo Frauen, MΓ€nner und Familien leben und glΓΌcklich sein wollen", erklΓ€rte die Chefin der Linksfraktion im Landtag, Simone Oldenburg. Jedes System, das Mauern errichte, sei zum Scheitern verurteilt, und es sei durch nichts zu rechtfertigen, dass Menschen getΓΆtet wurden. Oldenburg betonte, dass sich die Linke, die noch viele ehemalige SED-Mitglieder in ihren Reihen hat, seit ΓΌber 30 Jahren ihrer Verantwortung stelle und dies auch weiter tue.
FΓΌr Freitag ist im Schweriner Schloss eine gemeinsame Gedenkveranstaltung von Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein zum 60. Jahrestag des Mauerbaus geplant. Am Dokumentationszentrum fΓΌr das DDR-Unrecht in Schwerin sollen im Gedenken an die Opfer Blumen niedergelegt werden. Innenminister Torsten Renz (CDU) ordnete fΓΌr DienstgebΓ€ude von LandesbehΓΆrden und Gemeinden Beflaggung auf halbmast an. "Auch ΓΌber 30 Jahre nach dem Fall der Mauer ist es wichtig, die damaligen Ereignisse und ihre unmenschlichen Auswirkungen im GedΓ€chtnis zu behalten", betonte Renz.
In Berlin starben nach dem am 13. August 1961 begonnenen Mauerbau nach wissenschaftlichen Erkenntnissen mindestens 140 Menschen durch das DDR-Grenzregime. Weitere Opfer gab es bei Fluchtversuchen ΓΌber die Ostsee oder an der 1400 Kilometer langen innerdeutschen Grenze. Die Bundesregierung geht von mindestens 260 Todesopfern aus.