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Corona-Zahlen in Sachsen steigen: Mediziner fordert Lockdown


Berlin
Corona-Zahlen in Sachsen steigen: Mediziner fordert Lockdown

Von dpa
18.11.2021Lesedauer: 3 Min.
Corona-TestVergrößern des BildesEin Corona-Test wird durchgeführt. (Quelle: Matthias Balk/dpa/Symbolbild/dpa-bilder)
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Die Corona-Infektionszahlen in Sachsen steigen weiter - Mediziner fordern daher härtere Corona-Regeln, um die Situation wieder in den Griff zu bekommen. In einer Online-Diskussionsrunde plädierte Sachsens Krankenhauskoordinator Michael Albrecht am Mittwochabend für einen sofortigen Lockdown. "Meine persönliche Empfehlung wäre: Machen Sie jetzt einen totalen Lockdown für 14 Tage", sagte der medizinische Vorstand des Universitätsklinikums Dresden bei der Veranstaltung mit Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU).

Kretschmer selbst sagte in der Runde, dass er weitere Maßnahmen für nötig halte. Die Freiheit der Geimpften sei ihm immer wichtig gewesen, sagte er mit Blick auf die Corona-Situation im Freistaat. "Ich spüre nur immer mehr, wenn wir wirklich erfolgreich diese Welle brechen wollen, werden wir das nicht tun können, indem wir nur die Gruppe der Ungeimpften adressieren, sondern wir werden vermutlich einen größeren Wurf machen müssen." Das sei eine bittere Erfahrung, "aber vermutlich die einzige Möglichkeit".

Krankenhaus-Koordinator Albrecht mahnte, die Dynamik beim Infektionsgeschehen sei derzeit ungebremst und es brauche lange, bis die Zahlen der Infizierten zurückgingen. Die bisherigen Maßnahmen hätten nichts gebracht, das zeigten die Zahlen der Patienten in den Krankenhäusern.

Die Prognosen gingen davon aus, dass die Zahlen der Corona-Erkrankten in den Kliniken und Intensivstationen immer weiter steigen würden - laut Berechnungen auf mehr als 2800 Patienten insgesamt in den Krankenhäusern und 550 Intensivpatienten in zwei Wochen. "Da sind wir dann schlechter, als wir im Dezember letzten Jahres waren, wo wir ja wirklich in heroischen Aktionen kurz vor Weihnachten 60 intensivpflichtige Patienten aus Sachsen in andere Bundesländer ausgeflogen haben", sagte Albrecht.

"Salami-Taktik" - also abgeschwächte Maßnahmen - führten dazu, dass man dem Infektionsgeschehen hinterherlaufe, sagte Albrecht. Deshalb sei jetzt ein Lockdown besser, um vor Weihnachten "mit abgestuften Regelungen zum normalen Leben" zurückzufinden. Albrecht sagte, er habe auch keinen Spaß daran. Aber: "Wir stehen im Prinzip jetzt schon mit dem Rücken vor der Wand."

Ähnlich dramatisch äußerte sich der Chef des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, in der Diskussionsrunde. "Wir laufen momentan in eine ernste Notlage. Wir werden wirklich ein sehr schlimmes Weihnachtsfest haben, wenn wir jetzt nicht gegensteuern", sagte Wieler am Mittwochabend mit Blick auf die bundesweite Lage.

Die Zahl der Neuinfektionen steige steil an, und tatsächlich dürfte sie weitaus höher sein als bekannt: "Die Untererfassung der wahren Zahlen verstärkt sich." Hinter den mehr als 50.000 Infektionen, die derzeit pro Tag bundesweit neu registriert würden, "verbergen sich mindestens noch einmal doppelt oder dreimal so viele", so der RKI-Chef.

Der Leipziger Infektiologe Christoph Lübbert mahnte, dass der Königsweg aus der Pandemie das Impfen sei - die momentane Situation entspanne sich dadurch allerdings nicht. "Es gilt jetzt wieder strikt: Abstand halten, Hygieneregeln beachten, Lüften und vor allem Maske tragen. Außerdem viel testen, Kontakte reduzieren, Online-Meetings, Homeoffice, möglichst keine Großveranstaltungen", sagte der Leiter des Bereichs Infektions- und Tropenmedizin am Uniklinikum Leipzig der "Leipziger Volkszeitung" (Donnerstag).

Das RKI meldete am Donnerstag für Sachsen erneut einen weiteren Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz. Sie lag laut Angaben des Berliner Instituts bei 761,4 (Vortag 742,2). Bundesweit meldeten die Gesundheitsämter dem RKI binnen eines Tages den Höchstwert von 65.371 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche waren erstmals mehr 50.000 Neuinfektionen pro Tag gezählt worden.

Wegen der verschärften Corona-Lage treten in Sachsen an diesem Freitag Kontaktbeschränkungen und strengere Zutrittsregeln in vielen Bereichen in Kraft. Ein Besuch beim Friseur, im Fitnessstudio oder in einem Club ist dann nur noch mit einem 2G-Nachweis (geimpft oder genesen) möglich.

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