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GDL-Streik lähmt Zugverkehr: Fernrouten "relativ stabil"


Bremen
GDL-Streik lähmt Zugverkehr: Fernrouten "relativ stabil"

Von dpa
11.08.2021Lesedauer: 3 Min.
Fahrgäste warten auf einen ZugVergrößern des BildesFahrgäste warten auf einen Zug. (Quelle: Julian Stratenschulte/dpa/dpa-bilder)
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Der Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat die Pläne von Reisenden und Berufspendlern am Mittwoch auch in Niedersachsen gehörig durcheinandergebracht. Vielerorts gab es am ersten Tag des Ausstands, der bis zur Nacht auf Freitag weiterlaufen soll, Ausfälle und Verspätungen. "Der Zugverkehr ist massiv beeinträchtigt", sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn.

Fahrgastvertreter sprachen von einer angespannten Stimmung vieler Kunden auf den Nah- und Regionalverbindungen. Nach Darstellung der Bahn konnte der Betrieb der Fernstrecken mithilfe des Ersatzfahrplans bisher "relativ stabil" gehalten werden - Ziel ist eine Abdeckung von einem Viertel. Hannover ist ein wichtiger Knotenpunkt im Fernnetz.

Im Fernverkehr seien wie geplant rund 25 Prozent der Züge unterwegs, bei DB Regio verkehrten etwa 40 Prozent der Züge, teilte die Bahn am Nachmittag mit. Hier gebe es jedoch starke regionale Unterschiede. Viele Pendler stiegen im Regionalverkehr auf die Konkurrenz um.

"Wir versuchen, ein Mindestangebot aufrechtzuerhalten und bestimmte Strecken zu fahren", so die Bahn. So wolle man die Regionalzüge von Bremen nach Oldenburg oder zwischen Osnabrück und Bremerhaven im Zweistundentakt anbieten. Da Stellwerke bestreikt würden, seien Ausfälle im Ersatzfahrplan ebenfalls nicht auszuschließen.

Auch der vom Konzern in mehreren Städten betriebene S-Bahn-Verkehr war betroffen. So konnten Passagiere den Flughafen Hannover vom Zentrum aus zunächst nur im Stundentakt erreichen.

Im Fernverkehr legten die Rückmeldungen aus verschiedenen Regionen im Nordwesten nahe, dass ein vergleichsweise stabiler Betrieb möglich sei, berichtete die Bahn. Wo möglich, hätten Kunden offenbar den Rat befolgt, Fahrten zu verschieben. Ein genaueres Bild gebe es aber noch nicht. "Es kann weiter zu Ausfällen kommen. Und wir müssen die Schichtwechsel über den Tag abwarten."

Der Fahrgastverband Pro Bahn in Niedersachsen und Bremen kritisierte den Arbeitskampf als unpassend: "Die GDL hat natürlich das Recht zu streiken. Nichtsdestotrotz ist das jetzt wegen Corona sehr ärgerlich - wir sind in einer Situation, in der die Leute gerade wieder zur Bahn zurückkehren. Gibt es keine anderen Wege, sich zu einigen?" Kunden wurden aufgerufen, ihre Rechte auf Entschädigung oder Rückerstattung zu nutzen. Besonders in ländlichen Gebieten, in denen das Angebot ohnehin ausgedünnt worden sei, hätten sie durch den Bahnstreik Probleme. "Insgesamt ist die Stimmung alles andere als gut."

Die GDL zeigte sich mit den Aktionen zufrieden. "Die Streikbeteiligung ist sehr hoch", sagte ein Sprecher des Bezirks Nord. In Niedersachsen seien am Morgen einige Stellwerke nicht besetzt gewesen. Kollegen aus anderen Bereichen wie Fahrdienstleiter würden sich desgleichen beteiligen. "Auch im Güterverkehr sind zahlreiche Züge stehen geblieben."

Nach der Ankündigung des Ausstands hatten Verbände und Wirtschaftspolitiker vor neuen Risiken für die Lieferketten zwischen Unternehmen gewarnt - gerade jetzt, wo die Folgen der Pandemie in der Logistik vielerorts wieder eingedämmt sind. Volkswagen erklärte, man habe Maßnahmen zur Absicherung getroffen. Insgesamt habe der Streik bisher keine größeren Konsequenzen, auch weil die deutschen Standorte im Werksurlaub seien und die Produktion geringer ausfalle.

Beim zweitgrößten deutschen Stahlhersteller Salzgitter lief die Versorgung größtenteils normal, auch dank der eigenen Werksbahn. Die Erzlieferungen für den Konzern aus dem Hamburger Hafen würden außerdem in der Regel mit Priorität behandelt.

Die GDL hatte angekündigt, den Fern- und Regionalverkehr ab Mittwoch für 48 Stunden bundesweit zu bestreiken. Bereits seit Dienstagabend schränkt der Ausstand den Güterverkehr ein. Nicht direkt betroffen von den Aktionen sind die Konkurrenten der Deutschen Bahn. Allerdings sind auch bei ihnen Einschränkungen möglich.

Im Tarifkonflikt geht es offiziell um höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen. Unter anderem verlangt die GDL eine Corona-Prämie von 600 Euro und 3,2 Prozent mehr Geld in zwei Stufen. Die Bahn will die Erhöhung nach den Pandemie-Verlusten über eine längere Zeit strecken. Dahinter schwelt ein Streit mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft darum, wer letztlich die Tarifverträge in dem bundeseigenen Konzern maßgeblich aushandelt.

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