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Brand in Dresdener Staatsoperette: Feuer unter Kontrolle, THW-Einsatz läuft


Brand in ehemaliger Staatsoperette
Feuer nach stundenlangem Kampf unter Kontrolle

Von t-online, yer, pb, jon

Aktualisiert am 07.06.2025 - 05:43 UhrLesedauer: 4 Min.
Einsatzkräfte der Feuerwehr bei den Löscharbeiten des Großbrands im früheren Domizil der Staatsoperette in Leuben am Freitagabend.Vergrößern des Bildes
Einsatzkräfte der Feuerwehr bei den Löscharbeiten des Großbrands im früheren Domizil der Staatsoperette in Leuben am Freitagabend. (Quelle: Christian Essler/dpa)
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Stundenlang brennt die ehemalige Staatsoperette in Dresden. Die Feuerwehr erlebt dramatische Rückschläge. Was die Löschstrategie so schwierig machte.

Das Feuer in der ehemaligen Staatsoperette in Dresden-Leuben ist nach stundenlangem Kampf unter Kontrolle. Das Technische Hilfswerk sei nun angefordert worden, sagte ein Feuerwehrsprecher am frühen Morgen zur Deutschen Presse-Agentur. Dieses werde das Dach abdecken, damit die Feuerwehr an die noch brennenden Herde gelangen könne. Man sei aktuell noch mit rund 30 Kräften vor Ort. Der Sprecher gehe davon aus, dass das Feuer die Einsatzkräfte den ganzen Tag lang beschäftigen werde.

Gegen 19:35 Uhr am Donnerstagabend war aus noch ungeklärter Ursache ein Feuer in dem Gebäude an der Pirnaer Landstraße ausgebrochen. Es war bereits der zweite Großbrand innerhalb kurzer Zeit für die Dresdner Feuerwehr. Als die Einsatzkräfte eintrafen, stand das frühere Theater bereits in Flammen. Bereits auf der Anfahrt waren offene Flammen und eine starke Rauchentwicklung im hinteren Bereich des Gebäudes sichtbar.

Aufkommender Wind macht Feuerwehr Strich durch die Rechnung

Zunächst schien es den Einsatzkräften gegen 22.30 Uhr zu gelingen, die Flammen im hinteren Teil des Gebäudes unter Kontrolle zu bringen. Doch dann machte aufkommender Wind den Feuerwehrleuten einen Strich durch die Rechnung. Im hinteren Teil des Dachstuhls habe der Brand "durchgezündet", teilte die Feuerwehr auf X mit. Wegen des Windwechsels fing dieser Bereich erneut Feuer, die Flammen drängten nun Rauch in den gesamten Bereich des Einsatzes.

Gegen 22:50 Uhr entschied die Einsatzleitung, kurzzeitig den Befehl "Wasser halt!" zu geben und die Rettung des Dachstuhls komplett aufzugeben. Ziel war es, die Flammen kontrolliert durch den gesamten Dachstuhl durchbrennen zu lassen. So könne die enorme Energie gezielt aus dem Gebäude abgeführt und das Löschmittel effektiver auf den Brandherd aufgebracht werden, erklärte Dresdens Feuerwehrsprecher Michael Klahre.

Ein Innenangriff war zu Beginn des Einsatzes nicht möglich – Hitze und Rauch im Gebäude waren zu stark. Die Feuerwehr führte einen umfassenden Löschangriff mit sieben Strahlrohren von außen durch, darunter drei über Drehleitern, um eine Ausbreitung des Feuers auf benachbarte Gebäude zu verhindern. Im hinteren Bereich des Gebäudekomplexes stürzte eine Brandwand ein. Die benachbarten Gebäude wurden durch sogenannte Riegelstellungen kontinuierlich mit Wasser geschützt – insbesondere gegen Funkenflug und starke Hitzestrahlung.

Die Rettungskräfte bekämpften das Feuer zeitweise mit rund 150 Einsatzkräften. Das Gebäude stand in Vollbrand. Wegen des Großbrandes zog stundenlang eine weithin sichtbare Rauchwolke über die Stadt, zuletzt in Richtung Großzschachwitz und Heidenau.

Zivile Drohnen behindern Rettungsarbeiten der Feuerwehr

Während des Einsatzes kam es zu einem gefährlichen Zwischenfall: Zwei zivile Drohnen hielten sich unerlaubt im Luftraum über der Einsatzstelle auf und behinderten die Aufklärungsmaßnahmen der Feuerwehr-Drohne aus der Luft. In Zusammenarbeit mit der Polizei konnte ein Drohnenpilot identifiziert werden. Beide Geräte wurden inzwischen aus dem Luftraum entfernt. Die Feuerwehr weist darauf hin, dass solche Zwischenfälle kein Kavaliersdelikt sind: "Sie gefährden nicht nur den Einsatzerfolg, sondern auch das Leben und die Gesundheit der Einsatzkräfte. Eine Kollision könnte zum unkontrollierten Absturz der Fluggeräte und schweren Schäden führen."

Die Feuerwehr gab über Warn-Apps eine offizielle Warnung heraus: Wegen der massiven Rauchentwicklung und der dichten Wohnbebauung im Umfeld wurden Anwohner im Umkreis von 1.000 Metern aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten sowie Lüftungs- und Klimaanlagen abzuschalten. Eine Gefahr für die Öffentlichkeit bestehe jedoch nicht. Zwei direkt angrenzende Wohngebäude wurden vorsorglich evakuiert.

Da das ehemalige Operettenhaus seit einigen Jahren leer steht, wurden bisher keine Personen im Gebäude angetroffen. Ein Feuerwehrmann musste wegen Kreislaufproblemen vom Rettungsdienst ambulant vor Ort behandelt werden. "Alle Schaulustigen werden aufgefordert, den Bereich sofort zu verlassen!", teilte die Feuerwehr im Verlauf des Abends mit.

Die Straße blieb voll gesperrt. Auch der Öffentliche Personennahverkehr der Dresdner Verkehrsbetriebe war von der Sperrung betroffen. Wegen des Feuerwehreinsatzes kam es zu Umleitungen bei den Linien 2, 46 und 65.

Berufs- und Stadtteilfeuerwehren im Einsatz

Da über 60 Kräfte der Berufsfeuerwehr sowie mehrerer Stadtteilfeuerwehren für die nächsten Stunden an der Einsatzstelle gebunden waren, wurden weitere Stadtteilfeuerwehren alarmiert. Diese besetzten die Feuer- und Rettungswachen der Berufsfeuerwehr. Im Einsatz waren Einsatzkräfte der Feuer- und Rettungswachen Übigau, Striesen, Löbtau und Altstadt, der Stadtteilfeuerwehren Klotzsche, Lockwitz, Langebrück, Gompitz, Pappritz, Cossebaude, Niedersedlitz, der Rettungswachen Reick und Leuben sowie die Drohnenstaffel des ASB. Die Drohnenstaffel des Arbeiter-Samariter-Bunds unterstützte die Einsatzleitung mit einer Drohne, die über eine Wärmebildkamera verfügt.

Alle Gebäudeteile müssen noch kontrolliert und Glutnester gezielt bekämpft werden. Teile des Dachstuhls müssen entfernt werden. Die Brandursache sowie die Schadenshöhe sind nach Angaben eines Polizeisprechers noch unklar. Am Freitagvormittag hatte es die Dresdner Feuerwehr bereits mit einem anderen großen Brand am Alten Leipziger Bahnhof zu tun.

Die Staatsoperette Dresden blickt mit ihren Vorgängern auf über 240 Jahre Tradition als musikalisches Volkstheater zurück. Ihre Wurzeln reichen zurück zum 1947 von Fritz Randow privat gegründeten "Apollo-Theater" im ehemaligen Leubener Gasthof Feenpalast, dem ersten fertiggestellten Theaterumbau nach dem Krieg in Sachsen. Bis 2016 war dies die Spielstätte der Staatsoperette Dresden.

In der DDR erhielt das Operettentheater seinen heutigen Namen. Schon Mitte der 1960er Jahre wurde es baufällig, konnte nur durch verschiedene Baumaßnahmen erhalten werden. Im Jahr 2002 war wegen der prekären Haushaltslage der Stadt die Schließung der Kulturstätte im Gespräch – dagegen gab es riesigen Protest. Nach dem Betrieb mit Ausnahmegenehmigung ab 1999 besiegelte das Hochwasser 2003 das Schicksal des historischen Gebäudes. Seit Dezember 2016 ist das ehemalige Kraftwerk Mitte das neue Domizil des Ensembles.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit einem Sprecher der Feuerwehr Dresden
  • threads.com: Posts der Feuerwehr Dresden

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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