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Debatte über Wölfe bleibt kontrovers: Anhörung im Landtag


Dresden
Debatte über Wölfe bleibt kontrovers: Anhörung im Landtag

Von dpa
08.07.2021Lesedauer: 2 Min.
Wolf in SachsenVergrößern des BildesEin Wolf läuft durch die Wolfsanlage. (Quelle: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild/dpa-bilder)
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Der Wolf bleibt auch in der politischen Landschaft Sachsens ein Streitfall. Nach einer öffentlichen Anhörung im Landtagsausschuss für Umwelt und Landwirtschaft meldeten sich am Donnerstag Fraktionen mit kontroversen Stellungnahmen zu Wort. "Der Wolf ist kein Kuscheltier! Er ist das größte Raubtier hier in Sachsen und stellt eine begründete Gefahr für Weidetiere dar", erklärte der CDU-Politiker Andreas Heinz. Seine Partei betrachte den Schutz der Menschen und Weidetiere höherwertig als den Wolfsschutz.

Nach seinen Worten plädierte die große Mehrheit der geladenen Sachverständigen für einen konsequenteren Umgang mit dem Wolf. Der Bestand habe sich in den vergangenen Jahren so gut entwickelt, "dass wir mittelfristig um eine waidgerechte Bewirtschaftung der Wolfspopulation nicht umhinkommen", betonte Heinz. Er forderte die Regierung auf, konsequent gegen auffällige Wölfe vorzugehen. "Die betroffenen Menschen, vor allem Weidetierhalter, haben ein Recht darauf, dass ihre Belange ernst genommen werden."

Ähnlich argumentierte die AfD. "Statt eine unkontrollierte Ausbreitung des Wolfes zuzulassen, brauchen wir vielmehr eine vernünftige Bestandsregulierung. Der Wolf lässt sich eben nicht zu einem Vegetarier umerziehen, sondern stellt eine enorme Bedrohung für andere Tiere wie Schafe, Ziegen, Pferde und Rinder dar", betonte der Abgeordnete René Hein. Die bisherige Wolfspolitik in Sachsen sei gescheitert. Eine geordnete Bejagung schade dem Wolf in keiner Weise.

Im Beobachtungsjahr 2019/20 wurden in Sachsen 31 Wolfsterritorien nachgewiesen, mit 28 Rudeln und drei Paaren.

Die Linken sahen dagegen keinen Anlass für Hysterie. "Vor dem Wolf braucht nicht mal Rotkäppchen Angst haben", überschrieb die Abgeordnete Antonia Mertsching ihre Stellungnahme. Man müsse mit "ein paar Märchen über den Wolf aufräumen". "Bisher hat kein Wolf in Deutschland einem Menschen etwas zuleide getan, der Mensch dem Wolf hingegen schon." Populismus, gepaart mit Fehlinformationen durch mangelnden Faktencheck, seien eine ungute Entwicklung für den Wolf und dessen gesellschaftliche Akzeptanz.

Mertsching widersprach der Ansicht, es gebe zu viele Wölfe in Deutschland: "Die Population innerhalb eines Bezugsraums kann nur so lange steigen, wie freie Lebensraumkapazitäten vorhanden sind. Die sind nach einer Studie des Bundesamts für Naturschutz zur Potenzialanalyse möglicher Wolfsterritorien in Deutschland noch lange nicht ausgeschöpft."

"Mit der Rückkehr der Wölfe stehen wir vor der anspruchsvollen Aufgabe, den Artenschutz und die berechtigten Interessen der Weidetierhaltung in Ausgleich zu bringen", sagte Grünen-Politiker Volkmar Zschocke. Den Grünen sei wichtig, die Halter von Weidetieren zu unterstützen und fördern - auch über die laufende Förderperiode hinaus. Denn diese Form der Tierhaltung sei nachhaltig und trage zum Erhalt der Biodiversität bei. Er stellte fest: "Der Wolf ist als intelligentes und soziales Raubtier Teil unseres Ökosystems und in Sachsen sesshaft geworden."

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