Düsseldorf Trotz Streiks kein Chaos am Düsseldorfer Hauptbahnhof
Trotz massiver Streiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ist das große Chaos am Düsseldorfer Hauptbahnhof am Mittwochmorgen ausgeblieben. Viele Pendler waren gut auf die Situation vorbereitet. "Ich bin extra zwei Stunden früher gefahren, mit einem anderen Anbieter", sagte eine Pendlerin.
Andere wiederum hatten die Ankündigung der Gewerkschaft am Dienstag wohl nicht mitbekommen und wurden am Morgen von den vielen Zugausfällen überrascht. "Aber ich muss doch zur Arbeit", beschwerte sich ein Mann vor der blauen Anzeigetafel, an der in Dauerschleife "Zug fällt aus!" durchlief. "Ich muss sechs Stunden statt drei Stunden ins Büro fahren", sagte eine Frau neben ihm. "Um nach Offenburg zu kommen, muss ich jetzt erst nach Frankreich fahren. Die deutschen Züge sind das reinste Chaos."
Bundesweit hat die Deutsche Bahn 75 Prozent ihrer Fernzüge gestrichen und rechnet auch im Regionalverkehr mit zahlreichen Ausfällen und Verspätungen. Am Dienstag hatte die GDL angekündigt, den Fern- und Regionalverkehr ab Mittwoch, 2.00 Uhr, für 48 Stunden bundesweit zu bestreiken. Nicht bestreikt werden Konkurrenten der Deutschen Bahn. Allerdings sind auch bei ihnen Einschränkungen in Folge der Streiks möglich.
Die GDL-Mitglieder streiken offiziell für höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen. Unter anderem verlangen sie eine Corona-Prämie von 600 Euro und 3,2 Prozent mehr Geld in zwei Stufen. Die Bahn will die Erhöhung nach den Corona-Verlusten über eine längere Zeit strecken. Dahinter schwelt in der Belegschaft ein Streit zwischen GDL und der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG darum, wer letztlich die Tarifverträge mit dem Unternehmen maßgeblich aushandelt.