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"#OutInChurch": Bistum Essen will "Kultur der Angst" bekämpfen


Reaktion auf "#OutInChurch"
Bistum Essen will "Kultur der Angst" bekämpfen

  • Nils Heidemann
Von Nils Heidemann

14.02.2022Lesedauer: 2 Min.
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Die LGBTQ-Flagge und Bischof Franz-Josef Overbeck (Montage): Das Bistum Essen möchte eine "Kultur ohne Angst" schaffen.Vergrößern des Bildes
Die LGBTQ-Flagge und Bischof Franz-Josef Overbeck (Montage): Das Bistum Essen möchte eine "Kultur ohne Angst" schaffen. (Quelle: Future Image)

Nach "#OutInChurch" hat das Bistum Essen einen Brief an die 3.800 Beschäftigten verfasst

Bischof Franz-Josef Overbeck und Generalvikar Klaus Pfeffer haben in einem Brief bekräftigt, dass im Bistum Essen niemand wegen seiner sexuellen Orientierung berufliche Schwierigkeiten bekommt.

Man verzichte auf die "Grundordnung" im kirchlichen Arbeitsrecht, die Beziehungen jenseits der katholischen Ehe als Loyalitätsverstoß beschreibt. Insgesamt 3.800 Beschäftigte erhielten den Brief. Auch wenn sich das Bistum bereits seit längerer Zeit für Reformen einsetzt, ist dieser Brief eine erste deutliche Antwort auf die Initiative "Out In Church", durch die sich Ende Januar deutschlandweit 125 Beschäftigte der Kirche als queer outeten.

"Kirche hat menschliches Leid verursacht"

Als queer bezeichnen sich nicht heterosexuelle Menschen beziehungsweise Menschen, die sich nicht mit dem traditionellen Rollenbild von Mann und Frau oder anderen gesellschaftlichen Normen rund um Geschlecht und Sexualität identifizieren. Nicht selten wurde queeren Menschen, die offen mit ihrer Sexualität umgehen, der Job in der Kirche gekündigt. "Out In Church" machte unter anderem darauf aufmerksam. Queere Mitarbeitende der Kirche wollen so ein Ende der Diskriminierung setzen.

Im Bistum Essen ist dieser Aufruf angekommen. Man wolle als Reaktion auf die Aktion "die Kultur der Angst" überwinden, heißt es in dem Brief. In laufenden Arbeitsverhältnissen, aber auch bei neuen Einstellungen im Bistum habe das Beziehungsleben keine Auswirkungen auf den Arbeitsvertrag. Das Bistum empfahl allen anderen Trägern katholischer Einrichtungen und Organisationen im Bistum Essen außerdem, sich dem anzuschließen.

"Unsere Kirche hat hier menschliches Leid verursacht und Schuld auf sich geladen", so Overbeck und Pfeffer. "Wir wissen von vielen Leidenserfahrungen von Mitarbeitenden, wenn sie in ihrem privaten Leben die Ansprüche der kirchlichen Sexual- und Beziehungsmoral nicht erfüllen konnten oder wollten. Wir bedauern dies [...] ausdrücklich."

Etwas, das Rainer Teuber sehr gut nachvollziehen kann. Er ist einer der 125 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich der Initiative angeschlossen haben. Der Museumspädagoge im Bistum Essen ist homosexuell und lebt mit einem Mann zusammen. Die Reaktionen in seinem Umfeld nach Bekanntwerden der Aktion seien in den vergangenen Wochen durchweg positiv gewesen. Ähnlich sehe es jetzt mit Blick auf den veröffentlichten Brief des Bistums aus. Auf Nachfrage von t-online sagt er: "Das ist ein sehr großer Schritt nach vorne".

Mit Blick auf die Änderung des Arbeitsrechts sagt er: "Ich hoffe, dass in Kürze viele weitere Bischöfe dem Essener Weg folgen". Die Initiative habe dafür gesorgt, "dass die Reformdebatten nun mit neuer, zusätzlicher Energie geführt werden können". Man sei allerdings erst am Anfang, da die außer Kraft gesetzte "Grundordnung" nur eine von vielen Forderungen der Initiative sei.

Deshalb erwarte er nun vom Bistum Essen, dass der eingeschlagene Weg konsequent fortgesetzt werde. "Auch wenn das, was wir nun erleben, ein Riesenschritt ist, muss es weitergehen. Der Reformstau ist erheblich und es bedarf auch zukünftig großer Anstrengungen, diesen Reformstau aufzulösen."

Verwendete Quellen
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