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Public Viewing des EM-Finales in Frankfurt: "Einfach nur schade"


Public Viewing im Frankfurter Stadion
Enttäuschte Fans: "Einfach nur schade"

Von Stefan Simon

Aktualisiert am 01.08.2022Lesedauer: 4 Min.
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Die DFB-Frauen konnten ihr starkes Turnier nicht mit dem Titel belohnen. (Quelle: Sebastian Christoph Gollnow/dpa/dpa-bilder)

4.500 Zuschauer sehen beim Public Viewing in Frankfurt eine starke DFB-Elf. Nach der Niederlage ist die Enttäuschung groß – doch der Stolz überwiegt.

Als der Schlusspfiff nach 120 Minuten ertönt, blickt man in der Deutsche Bank Arena in Frankfurt beim Public Viewing in enttäusche Gesichter. England gewinnt das Finale der Europameisterschaft gegen Deutschland nach Verlängerung mit 2:1. Die Engländerinnen sind somit zum ersten Mal Europameister.

Rund zwei Stunden vorher steht Lena Gottwald vor der Gegentribüne in der Frankfurter Arena. Sie zieht einen kräftigen Zug von ihrer Zigarette. Sie ist angespannt. Die 32-Jährige sieht die deutsche Mannschaft vor einer schwierigen Aufgabe gegen England, die in Wembley bei über 80.000 Zuschauern einen deutlichen Heimvorteil hat.

Seit dem Morgen steigt ihre Anspannung, je näher das Spiel rückt, erzählt sie. Mit einer Freundin ist sie aus Kassel extra für das Public Viewing nach Frankfurt gefahren. Sie freut sich, dass so viele Menschen gekommen sind. "Es ist super. Ich schaue schon ewig Frauenfußball. Damals, als Alexandra Popp angefangen hat. Das müsste 2009 oder 2010 gewesen sein", sagt sie. Dass die deutsche Torjägerin heute nicht spielen kann, sei ein großer Verlust für das deutsche Team, schätzt Gottwald.

Bereits vor dem Spiel herrscht eine gute Stimmung in der Frankfurter Arena. 4.500 Menschen haben sich auf dem Ober- und Unterrang auf der Gegentribüne einen Platz gesichert. Auf einer 100 Quadratmeter großen Leinwand wird das Spiel übertragen, die Moderatorin des Radiosenders "Hit Radio FFH", Evren Gezer, führt durch den Abend. Kurz vor dem Spiel spricht sie mit Anna Aehling, einer Spielerin von Eintracht Frankfurt. Vier ihrer Teamkolleginnen – Laura Freigang, Sara Doorsun, Nicole Anyomi und Sophia Keinherne – stehen im Kader der deutschen Elf.

Immer wieder ertönen "Deutschland, Deutschland"-Rufe

"Die Unterstützung über das gesamte Turnier ist stark. Das spüren auch die Spielerinnen in England", sagt Aehling. Auch FFH-Moderatorin Gezer zeigt sich beeindruckt von den vielen Zuschauerinnen und Zuschauern in Frankfurt: "Es ist schön zu sehen, wie viele Leute hier sind. Endlich checken die Leute mal, wie geil Frauenfußball ist", sagt sie und erntet großen Applaus. Ein Blick ins Publikum verrät, dass besonders viele junge Frauen mit der DFB-Elf mitfiebern.

Zu Beginn des Spiels wirken die Zuschauerinnen und Zuschauer noch etwas angespannt, doch im späteren Verlauf wachen sie allmählich auf. Immer wieder sind "Deutschland, Deutschland-Rufe" zu hören, nahezu jede gelungene Ballaktion wird gefeiert. Beide Mannschaften liefern sich einen spannenden Kampf. Mit 0:0 geht es in die Halbzeitpause.

Für die drei Freundinnen Lea, Maya und Nelia ist es das erwartete schwierige Spiel. "Es ist hart, intensiv und sehr spannend", sagt die 20-jährige Lea. Auch die drei jungen Frauen sind sehr angespannt und aufgeregt. "Wir schreien und halten oft Händchen", erzählt Nelia. Auch sie wurmt der Ausfall von Alexandra Popp. "Ich bin schon traurig, dass Poppi nicht spielt", erzählt Nelia und Lea ergänzt: "Sie hat uns ins Finale getragen." Die Freundinnen sind vom Publikum in Frankfurt ebenfalls begeistert. "Ich bin Eintracht-Fan und schaue mir die Spiele der Männer und Frauen an. Es ist einfach cool, dass so viele Leute auch Frauenfußball schauen wollen", sagt Lea.

Sie sind siegesgewiss und blicken optimistisch auf die zweiten 45 Minuten. Wer das entscheidende Tor macht, wissen sie auch: "Lea", sagt Maya. Sie meint Stürmerin Lea Schüller. Die Freundinnen tippen auf ein 2:1 für die deutsche Elf. "England wird ein Tor machen", ist sich Lea jedoch sicher. Und sie sollte recht behalten. In der zweiten Halbzeit gehen die Three Lions durch einen schönen Lupfer in Führung. Entsetzen in Frankfurt. Einige schlagen ihre Hände auf den Kopf, man blickt in traurige Gesichter.

Doch die deutsche Mannschaft kämpft sich zurück ins Spiel. Lina Magull erzielt durch einen sehenswerten Treffer das 1:1. Immer wieder versuchen die Leute in Frankfurt ihr Team anzupeitschen, als hoffen sie, dass ihre Feuerungsanrufe bis nach Wembley reichen.

Nach dem Jubel über das 1:1 folgt die Enttäuschung

Das Spiel geht in die Verlängerung. Die Anspannung ist spürbar, doch zehn Minuten vor Schluss gehen die Engländerinnen wieder in Führung und gewinnen letztendlich das Spiel. Die Enttäuschung ist groß. Auch bei Sven, der sich auf dem Geländer abstützt und in Richtung Leinwand blickt. "Deutschland war die bessere Mannschaft, nur leider haben sie ihre vielen Torchancen nicht genutzt", sagt er. Eine der entscheidendsten Szenen spielte sich für Sven in der 1. Halbzeit ab, als der deutschen Mannschaft ein Handelfmeter verwehrt wird. "Wenn der Elfmeter reingeht, gehen sie in Führung und hätten das Spiel vielleicht gewonnen", sagt er. Trotz allem überwiegt der Stolz. "Unsere Mädels müssen sich absolut nicht verstecken. Sie lieferten den Engländerinnen einen großen Kampf. Für das Team ist es einfach schade. Es wäre verdient gewesen", sagt er.

Doch trotz der Niederlage werden die DFB-Frauen am Montag am Frankfurter Römer sowie auf dem Rathausbalkon ab 15 Uhr empfangen. Die große Feier fällt zwar aus, doch die deutsche Mannschaft spielte ein starkes Turnier und kann sich zu Recht von den Fans feiern lassen.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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