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Frankfurt am Main: Wurde Mietern das Warmwasser abgedreht?


Bewohner in der Energiekrise sauer
Vermieter soll Warmwasser gedrosselt haben

Von Stefan Simon

Aktualisiert am 06.10.2022Lesedauer: 2 Min.
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Das Haus in der Große Fischerstraße: Bei allen Bewohnerinnen und Bewohnern ist der Warmwasserdruck geringer.Vergrößern des Bildes
Das Haus in der Großen Fischerstraße: Bei allen Bewohnerinnen und Bewohnern ist der Warmwasserdruck geringer. (Quelle: Stefan Simon)

Seit zwei Wochen können die Bewohner eines Mietshauses kaum mehr warm duschen. Wurde der Warmwasserdruck bewusst gedrosselt? Die ABG Frankfurt Holding dementiert.

Yusuf* steht im Badezimmer seiner Wohnung in der Frankfurter Innenstadt. Seit zwei Wochen kann er kaum mehr warm duschen, weil der Warmwasserdruck mutmaßlich gedrosselt wurde. Yusuf dreht den Wasserhahn auf. Bei kaltem Wasser bleibt der Druck stark. Wenn er den Hahn so dreht, dass das Wasser lauwarm wird, nimmt der Druck ab. Allerdings muss Yusuf sehr geduldig sein, bis die Wassertemperatur angenehm ist: Denn dreht er den Hahn nur einen Millimeter weiter auf, wird das Wasser kochend heiß. Zu heiß zum Duschen.

"Es dauert einfach lange, bis das Wasser einigermaßen warm wird", erzählt er. "Ich dusche jetzt immer zehn Minuten, davor war es deutlich weniger, vielleicht nur drei Minuten. Das ist eine Zumutung. Außerdem bleibt der Wasserboiler länger an und ich verbrauche mehr Gas." In Zeiten von Inflation und Energiekrise ein Nachteil für jeden Mieter. Doch was ist passiert?

Am 21. September kündigte die Vermieterin, die FAAG, die zur städtischen Wohnungsbaugesellschaft ABG Frankfurt Holding gehört, "turnusgemäße Gasleitungsprüfungen" an, heißt es in einem Schreiben an t-online. Diese Überprüfungen sind grundsätzlich für eine sichere und zuverlässige Gasversorgung unerlässlich. "Diese wurde am gleichen Tag beendet. Bei Veränderungen des Gasdrucks würde der Wasserheizer abschalten", so die ABG.

Mieter verbrauchen mehr Gas als zuvor

Doch das ist nicht der Fall. Seit die Handwerker Yusufs Wohnung verlassen haben, ist der Warmwasserdruck geringer. Zudem berichtet er t-online von mehreren Bewohnerinnen und Bewohnern mit dem gleichen Problem. Betroffen sind laut A. mehrere Mietshäuser in der Großen Fischerstraße. Es handelt sich hierbei um Mehrfamilienhäuser aus den 1950ern.

Ähnlich äußert sich auch Yusufs Nachbar Mario*. Von klein auf hat er in dieser Wohnung gelebt. "Beim Duschen stört es mich weniger, aber beim Rasieren muss ich die Klinge sehr heiß machen. Es geht hier um die Hygiene. Das schränkt mich schon ein", sagt er.

Vermieter: Keine Änderungen am Wasserdruck vorgenommen

Die ABG dementiert jedoch auf Anfrage von t-online, Änderungen am Wasserdruck vorgenommen zu haben. Grundlage sei der Kalt-Wasserdruck, der unverändert sei. "Die Mieter haben alle einen autarken Warmwasserheizer in ihren Wohnungen", schreibt die ABG. Demnach müssten alle Warmwasserheizer einen Defekt haben oder die Handwerker haben sie reguliert.

Mario sagt, dass er die ABG verstehen würde, wenn sie aufgrund der Energiekrise sparen wolle. "Ich frage mich ja schon, wie lange das noch gehen wird. Einen Monat? Oder ist das die neue Normalität?" Sie seien langjährige Mieter. "Da erwarte ich mir schon mehr Informationen seitens der ABG", sagt er.

Die ABG jedoch sagt, dass die Energeeinsparungen nur die Heizungen betreffe. "Die Häuser in der Großen Fischerstraße hängen alle an einem Fernwärmenetz. Heizung und Warmwassererzeugung sind zwei unterschiedliche Systeme."

*Die Mieter wollen unerkannt bleiben. Die Identitäten sind t-online bekannt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • Gespräche mit Yusuf und Mario
  • E-Mail-Anfrage an die ABG Holding
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