Festhalle Frankfurt Konzert von Roger Waters soll abgesagt werden
Nach Kritik am geplanten Konzert von Roger Waters in Frankfurt haben Stadt und Land sich geeinigt: Das Konzert des Pink-Floyd-Mitgründers soll abgesagt werden.
Die Stadt Frankfurt und die hessische Landesregierung haben mitgeteilt, dass das Konzert des Pink-Floyd-Mitgründers Roger Waters, das für den 28. Mai 2023 geplant ist, abgesagt werden soll. Eine entsprechende Anweisung erhält die Messe-Geschäftsführung per Gesellschafterbeschluss. Die Stadt Frankfurt ist mit 60 Prozent, das Land Hessen mit 40 Prozent an der Messe Frankfurt GmbH beteiligt, der die Festhalle gehört.
Hintergrund der Absage sind israelfeindliche Aussagen von Waters. So verglich er den Staat Israel mit dem Apartheidsregime Südafrikas, ließ bei Konzerten einen Ballon in Form eines Schweins mit Abbildungen des Davidsterns in die Luft steigen und verglich in einem Interview mit dem Politmagazin "CounterPunch" die Politik Israels im Umgang mit den Palästinensern direkt mit dem Holocaust. Waters unterstützt außerdem die Bewegung "Boycott, Divestment, Sanctions" (BDS), die das Land Israel politisch und kulturell isolieren will.
Die Festhalle Frankfurt hat eine dunkle Vergangenheit
Insbesondere der geplante Austragungsort des Konzerts hatte für Aufregung in der Stadtgesellschaft gesorgt: In den Tagen nach der Pogromnacht 1938 wurden 3.000 jüdische Männer aus Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet in die Festhalle gebracht, misshandelt und später in Konzentrationslager deportiert. Viele von ihnen wurden ermordet. Auf dem Platz vor der Festhalle erinnert eine Gedenktafel an die Geschehnisse vom November 1938.
Fünf Konzerte der "Roger Waters – This Is Not A Drill"-Tour sind im Mai in Deutschland geplant. Auch in Berlin, München, Hamburg und Köln gibt es mittlerweile Forderungen, die Konzerte abzusagen. Zwei Konzerte Waters in Krakau hatte die polnische Regierung wegen kontroverser Aussagen des Pink-Floyd-Mitgründers zum russischen Angriff auf die Ukraine bereits abgesagt.
- Eigene Recherchen
- Pressemitteilung der Stadt Frankfurt