Zukunft der Frankfurter Dippemess: Bald am Kaiserlei in Offenbach?

Wegen des Neubaus der Europäischen Schule am Ratsweg muss das beliebte Frankfurter Volksfest umziehen. Die Frage ist nur: Wohin?

Seit einigen Tagen herrscht wieder reges Treiben am Ratsweg vor der Eissporthalle in Frankfurt. Die Frühjahrs-Dippemess eröffnete vergangenen Freitag. Doch lange wird sie am gewohnten Standort nicht mehr stattfinden. Das Volksfest muss umziehen. Genau wie andere Veranstaltungen, die sonst am Ratsweg stattfinden. Grund dafür ist, dass auf dem Gelände der Neubau der Europäischen Schule entstehen soll.

Deren bisheriger Standort in Niederursel platzt aus allen Nähten. Die Schule war ursprünglich für 800 bis 900 Kinder geplant, heute besuchen sie rund 1.600 Schülerinnen und Schüler. Die Schule ist eine Einrichtung der Europäischen Union. Als der Sitz der Europäischen Zentralbank (EZB) nach Frankfurt kam, verpflichtete sich die Stadt, den Kindern der Mitarbeiter einen angemessenen Unterricht in der jeweiligen Muttersprache zu ermöglichen. Da das offenbar am aktuellen Standort nicht mehr möglich ist, soll die Schule an einen anderen Ort ziehen.

Die Römer-Koalition aus Grünen, SPD, FDP und Volt hat deshalb vor einigen Monaten eine Machbarkeitsstudie vorgelegt, die besagt, dass die Europäische Schule am Ratsweg gebaut werden kann. Dafür müssten jedoch 47 Kleingärten weg und der Festplatz auf das Rebstockgelände umziehen – so lautet jedenfalls der Plan.

Komplizierte Suche nach neuem Festplatz

Doch dazu müssen zunächst mehrere Nutzer des Festplatzes ihren Platz wechseln und der Konflikt mit der benachbarten Kleingartenanlage gelöst werden, die einen Teil ihrer Gärten verlieren würde.

Und damit nicht genug: Wie die "FAZ" berichtet, sträubt sich die Messe Frankfurt, das Rebstockgelände freizugeben. Sie beansprucht den Messeparkplatz, der künftig als Festplatz dienen soll, für sich. Sie benötige den Parkplatz für den Auf- und Abbau, heißt es. Also denkt die Stadt wohl an einen Plan B. Die Dippemess könnte demnach in Zukunft am Kaiserlei stattfinden, am Grenzgebiet zu Offenbach. Der Vorteil: Mit 3,8 Hektar ist das Gelände größer als der bisherige Festplatz, die Anbindung mit der S-Bahn-Station Kaiserlei und der A 661 ist gut.

Die Anbindung zum Rebstock hingegen ist eher dürftig. Beim Rebstockgelände gebe es zwar Parkplätze, aber nur eine Straßenbahnlinie in der Nähe. Die Stadt lege dennoch ihren Fokus erst mal auf das Rebstockgelände, wie die "FAZ" schreibt. "Tatsächlich ist die Idee einer Verlagerung des Festplatzes zum Kaiserlei als Alternative zum Rebstockgelände auch schon innerhalb des Magistrats aufgekommen", zitiert die Zeitung das Bildungsdezernat.

Wo am Ende die Dippemess in Zukunft stattfinden wird, ist für den Schaustellerverband eher zweitrangig. Nach der coronabedingten Unterbrechung wäre eine weitere Zwangspause wohl finanziell zu viel. Wichtig ist also, dass die Dippemess solange am alten Standort bleiben kann, bis der neue Festplatz hergerichtet ist. "Zwei Jahre ohne Dippemess würde für uns heißen: Es gibt sie nicht mehr. Selbst nach einem Ausfall die Rückkehr zu finden, wäre super schwierig", sagt der Vorsitzende des Schaustellerverbandes Frankfurt Rhein-Main, Thomas Roie, der "Frankfurter Rundschau".