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Ex-Awo-Chefs Jürgen und Hannelore Richter müssen Millionen zurückzahlen


Nach dem Skandal
Ex-Awo-Chefs müssen Schadenersatz in Millionenhöhe zahlen

Von dpa, afp
Aktualisiert am 18.10.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 102203400Vergrößern des BildesDie komplexe Awo-Affäre um überhöhte Gehälter, Luxus-Dienstwagen und Scheinanstellungen erschüttert schon seit Jahren das Rhein-Main-Gebiet. (Quelle: Heike Lyding via www.imago-images.de/imago)
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Entscheidung am Arbeitsgericht: Das Ehepaar Jürgen und Hannelore Richter war tief in den Awo-Skandal verstrickt. Jetzt müssen sie für den Schaden aufkommen.

Zwei frühere Chefs der Arbeiterwohlfahrt (Awo) im Rhein-Main-Gebiet müssen dem Wohlfahrtsverband nach einer neuen Gerichtsentscheidung Schadenersatz in Millionenhöhe zahlen. Das Arbeitsgericht Frankfurt hatte im November 2022 die Klage der Awo gegen das Ehepaar Jürgen und Hannelore Richter zwar abgewiesen – er leitete den Kreisverband Frankfurt, sie den Kreisverband Wiesbaden. Doch die Awo ging dagegen erfolgreich in die Berufung, wie das Hessische Landesarbeitsgericht (HLAG) in Frankfurt am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Zuerst hatte der Hessische Rundfunk darüber berichtet.

Das HLAG änderte nach eigener Auskunft das erstinstanzliche Urteil und verurteilte Jürgen Richter, der Awo gut 1,5 Millionen Euro plus Zinsen Schadenersatz zu zahlen (Az. 16 Sa 1733/22). Zudem seien er und seine Frau Hannelore als Gesamtschuldner zur Zahlung weiterer rund 221.000 Euro Schadenersatz an die Awo verurteilt worden.

"Die Revision wurde nicht zugelassen", teilte das HLAG mit. Dennoch sei die neue Entscheidung nicht rechtskräftig: "Hiergegen kann beim Bundesarbeitsgericht Nichtzulassungsbeschwerde eingelegt werden." Der Anwalt des Ehepaars Richter war am Mittwochvormittag zunächst nicht zu erreichen.

Jürgen Richter war Schlüsselfigur im Awo-Skandal

Die neue Awo-Führung hatte die Richters auf 1,77 Millionen Euro Schadenersatz verklagt. Größter Posten waren Spenden von 935.000 Euro des Kreisverbands Frankfurt an den Kreisverband Wiesbaden – nach Darstellung der Awo ohne Grund. Nach früheren Angaben des Anwalts der Richters wurde damit Hannelore Richter bezahlt, die Arbeitnehmerin der Awo Frankfurt gewesen sei und dort "den Laden am Laufen hielt". Die Awo wollte von dem Paar auch 582.000 Euro zurück, die die Awo an Steuern nachzahlen musste, nachdem ihr einst die Gemeinnützigkeit aberkannt worden war.

Die komplexe Awo-Affäre um überhöhte Gehälter, Luxus-Dienstwagen und Scheinanstellungen erschüttert schon seit Jahren das Rhein-Main-Gebiet. Der nun Verurteilte galt als eine der Schlüsselfiguren. Im Zuge des Skandals, der Ende 2019 ans Licht kam, wurde der ehemalige Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann im Dezember 2022 vom Landgericht der Mainmetropole wegen Vorteilsannahme in zwei Fällen zu einer Geldstrafe verurteilt.

Auch Peter Feldmann in den Awo-Skandal verstrickt

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Feldmann mit der damaligen örtlichen Leitung des Sozialverbands übereingekommen war, dass die AWO seine frühere Lebensgefährtin und spätere Ehefrau eingestellt und Feldmann im Wahlkampf durch Spendeneinwerbung unterstützt hatte.

Im Gegenzug hatte Feldmann dem Urteil zufolge eine wohlwollende Berücksichtigung seiner Interessen bei seiner Amtsführung zugesichert. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Sollte es rechtskräftig werden, gilt Feldmann als vorbestraft.

Noch vor der Verkündung des Urteils war Feldmann im November 2022 mit einer Mehrheit von 95,1 Prozent als Frankfurter Oberbürgermeister abgewählt worden. Zudem gibt es Ermittlungen und Prozesse gegen weitere Verdächtige in diesem Komplex.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Mit Material der Nachrichtenagentur afp
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