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Frankfurter Buchmesse 2023: Historiker spricht über das Massaker in Israel


Frankfurter Buchmesse 2023
"Wie bringt das Massaker die Freiheit von Palästina weiter?"


19.10.2023Lesedauer: 2 Min.
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Meron Mendel spricht zu einem Publikum auf der Buchmesse Frankfurt 2023. Er versucht den Krieg im Nahen Osten einzuordnen und hat in Israel bereits schwere Verluste gemacht.Vergrößern des Bildes
Vor einem großen Publikum auf der Frankfurter Buchmesse versucht Meron Mendel das Massaker in Israel einzuordnen. Er hat in diesem Krieg schwere Verluste erlitten. (Quelle: Madlen Trefzer)

Auf der Buchmesse wird das Thema Krieg im Nahen Osten intensiv behandelt. Meron Mendel verlor beim Massaker vom 7. Oktober seine Freunde in Israel.

"Das ist der Ort des Mordes", hallt es durch die Frankfurter Buchmesse. Meron Mendel ist Publizist, Historiker und Pädagoge und Leiter der Bildungsstätte Anne Frank. Die Themen, die im Zentrum seiner Arbeit stehen, sind Migrationsgesellschaft, Erinnerungskultur und Identitätspolitik. Seine Familie lebt in Israel. "Wir können uns nicht vorstellen zurückzukehren. Das ist der Ort des Mordes, der Ort, an dem wir unsere Freunde verloren haben. Wir können uns aber auch nicht vorstellen, nicht zurückzukehren", äußert Mendel im Gespräch mit Detlef Esslinger von der "Süddeutschen Zeitung" im Rahmen der Veranstaltung "Die Eskalation in Nahost".

Seine Freunde saßen am Frühstückstisch, als die Hamas-Terroristen kamen und sie niederschossen. "Freunde von mir flüchteten in einen Schutzraum. Die Terroristen sprengten aber die Tür und brachten meine Freundin und ihren Vater um. Ihr Junge lag sechs Stunden lang unter der Leiche seiner Mutter." Esslinger fragte ihn, ob nach solch erschütternden Erlebnissen die Menschen in Israel nicht einen Wunsch nach Rache verspüren würden.

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"Ein Ereignis, das anders eingeordnet werden muss"

Die Menschen, mit denen Meron Mendel verkehrt, hätten unendliche Trauer. Keine Rachsucht, betont er. Es ginge viel eher um das Gefühl der Unsicherheit in Israel. "Die Leute fragen sich: Werde ich morgen früh aufwachen und vor meiner Tür stehen 20 Terroristen, die meine Kinder abschlachten?"

Man müsse laut Meron Mendel nicht alles kontextualisieren. Es gebe Ereignisse, die für sich stehen. "Es gibt Gewalt, Mord, Terror. Wir reden hier jedoch über etwas anderes. Ein Ereignis, das anders eingeordnet werden muss", so Mendel. Man müsse dementsprechend auch nicht jede historische Tatsache zum Zweiten Weltkrieg kennen, um zu verstehen, dass Auschwitz ein Ort des Horrors war. So verhielte es sich auch mit dem brutalen Massaker der Hamas-Terroristen.

"Wie bringt das Massaker die Freiheit von Palästina weiter?"

"Woher kommt diese Lust an Gewalt? Das ist die Frage, die mich jeden Tag beschäftigt. Manche Männer, die in Israel Kleinkinder abschlachteten, müssen doch selbst Kinder haben. Bringen sie die israelischen Kinder nicht zwangsläufig mit ihren eigenen Kindern in Verbindung?", fragt Mendel in den Raum und schätzt seine Frage gleich als naiv ein. Als Antwort bekommt er von seinem Publikum nur verstummte Mimiken und schockierte Blicke. Er ist sich seiner expliziten Worte durchaus bewusst.

"Wie bringt das Massaker vom 7. Oktober die Freiheit von Palästina weiter?" fragt Mendel ohne eine Antwort darauf zu bekommen. Gleichzeitig positioniert er sich klar gegen jegliche Art von Besatzung. Als ehemaliger Soldat wisse er, wie das Leben innerhalb einer Besatzung ist.

Verwendete Quellen
  • Reporterin vor Ort
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