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Frankfurt: Mehr Menschen suchen in der Pandemie Hilfe


Drogensucht seit Corona
Frankfurt: Mehr Menschen suchen in der Pandemie Hilfe

dpa, Stefan Simon

Aktualisiert am 01.02.2022Lesedauer: 2 Min.
Fast leere Becher: Die Gründe für die Entwicklung von Suchtverhalten sind vielfältig.Vergrößern des BildesFast leere Becher: Die Gründe für die Entwicklung von Suchtverhalten sind vielfältig. (Quelle: NurPhoto/imago-images-bilder)
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Im ersten Pandemiejahr wendeten sich 23.000 Menschen in Hessen an die Beratungsstellen. Vor allem der Cannabiskonsum von Jugendlichen stieg stark an.

In Hessen sind die Anfragen nach Suchtberatung im ersten Pandemiejahr spürbar angestiegen. 2020 hätten sich rund 23.000 Ratsuchende an die 97 Beratungsstellen im Bundesland gewendet, sagte die Geschäftsführerin der hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS), Susanne Schmitt.

Aus der jüngsten Statistik geht hervor, dass Alkoholkonsum mit 40 Prozent der Fälle nach wie vor den Löwenanteil ausmacht. Es folgen Cannabis mit 23 Prozent, Opioide mit 18 Prozent, Glücksspiel mit sechs Prozent, Stimulanzen wie Amphetamine mit fünf Prozent und Kokain mit vier Prozent.

Starker Zuwachs bei Cannabiskonsumenten

Laut der Trendanalyse für die Jahre 2011 bis 2020 ist der Anteil der Cannabiskonsumenten, die Suchtberatungsstellen aufgesucht haben, von 20 auf 37 Prozent gewachsen. Dies sei ein "immenser Zuwachs", sagte HLS-Geschäftsführerin Susanne Schmitt. Mit 25 Jahren im Schnitt sind sie die jüngste Gruppe. Der Anteil von Menschen, die etwa Heroin konsumieren, sank von 28 Prozent im Jahr 2011 auf 18 Prozent im Jahr 2020.

Mit 1.600 Ratsuchenden seien 2020 zunehmend viele Familienangehörige oder Menschen aus dem sozialen Umfeld an die Beratungsstellen herangetreten, sagte Schmitt. "Das ist der höchste Stand seit über zehn Jahren."

Suchtgründe: Alkoholkonsum aus Langeweile

Stress, weniger soziale Kontakte, Kurzarbeit oder der Verlust des Arbeitsplatzes - die Gründe für die Entwicklung von Suchtverhalten, nicht nur während der Pandemie, seien vielfältig.

"In der Pandemie konnten die Menschen oft ihren Hobbys nicht nachgehen, hatten freie Zeit und mitunter auch Langeweile", erläuterte Schmitt. Sie hätten wegen der Kontaktbeschränkungen mehr Zeit zu Hause verbracht und im Homeoffice gearbeitet. "Da kann auch mal ohne soziale Kontrolle Alkohol getrunken werden."

Ob die Anfragen im Jahr 2021 noch einmal gestiegen sind, kann noch niemand sagen. Die Jahresberichte der Beratungsstellen für das vergangene Jahr werden erst in ein paar Wochen veröffentlicht.

Frankfurt: Beratungsstelle registrierte steigende Anfrage von besorgten Eltern

Im Suchtberatungszentrum "Haus der Beratung" in Frankfurt konnte die Leiterin Hannah Butz Besonderheiten beobachten. "Auffällig war, dass die Klienten, die bereits in der Beratung sind, mehr Unterstützung benötigten."

Im ersten Lockdown meldeten sich mehr Eltern aus Sorge um den steigenden Cannabis- und auch Alkoholkonsum ihrer Kinder. "Allerdings hatten wir die Theorie aufgestellt, dass möglicherweise Eltern den Konsum ihrer Kinder einfach nur mehr mitbekommen haben", sagt Butz gegenüber t-online.

Suchtberatung in Frankfurt: Jugendliche seit Corona psychisch stärker belastet

Ein berechtigter Einwand, denn schließlich saßen Eltern und Kinder durch den Lockdown und Schulschließungen quasi rundum die Uhr in der gemeinsamen Wohnung.

Aber mit fester Gewissheit kann Butz sagen, dass die Belastung für Jugendliche im Lockdown stark zugenommen habe. "Sie haben sich auch wegen ihres Cannabiskonsums an uns gewendet", berichtet Butz.

Des Weiteren hat das "Haus der Beratung" seit einem Dreivierteljahr eine Alkoholberatung. Die Anfragen dort seien "sehr hoch", sagt Butz abschließend.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Gespräch mit Hannah Butz, Leiterin der Beratungsstelle "Haus der Beratung" in Frankfurt
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