t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalFrankfurt am Main

Frankfurt: Land stellt Wohnungen für misshandelte Frauen – Kritik von Frauenhaus


Häusliche Gewalt
Land stellt 15 Wohnungen für Frauen – "ein Witz"

dpa, Stefan Simon

Aktualisiert am 07.02.2022Lesedauer: 2 Min.
Wohnungen in Frankfurt mit Skyline-Blick (Symbolbild): Besonders Betroffene aus Frauenhäusern haben kaum Chancen auf dem Wohnungsmarkt.Vergrößern des BildesWohnungen in Frankfurt mit Skyline-Blick (Symbolbild): Besonders Betroffene aus Frauenhäusern haben kaum Chancen auf dem Wohnungsmarkt. (Quelle: brennweiteffm/imago-images-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Das Land Hessen stellt von Gewalt betroffenen Frauen bis zu 15 Wohnungen für die Zeit nach dem Frauenhaus bereit. Für die Leiterin eines Frankfurter Frauenhauses ist das viel zu wenig.

Um misshandelten Frauen nach einem Aufenthalt im Frauenhaus einen Neustart zu erleichtern, stehen hessenweit künftig rund ein Dutzend Wohnungen bereit. Die zehn bis 15 Wohnungen der Wohnungsgesellschaft Nassauische Heimstätte sollen vorwiegend in Bad Homburg, Frankfurt, Fulda, Hanau, Kassel und Wiesbaden angeboten werden, wie das Wirtschaftsministerium mitteilte. Das Land erwerbe die Belegungsrechte für diese Sozialwohnungen. Wie viele es am Ende seien, richte sich nach der Verfügbarkeit. "Es gibt keine feste Wohnungszahl für jede Stadt", sagte ein Sprecher der Naussauischen Heimstätte.

Viele Plätze in hessischen Frauenhäusern seien von Frauen belegt, die wieder ausziehen möchten – jedoch keine geeignete Wohnung finden, erläuterte das Ministerium. "Mit diesem Modellprojekt können wir Frauen und Kindern, die Schlimmes durchgemacht haben, eine Perspektive bieten und die Frauenhäuser entlasten", teilte Constantin Westphal mit, Geschäftsführer der mehrheitlich landeseigenen Nassauischen Heimstätte.

Frauenhaus Frankfurt: "15 Wohnungen sind ein Witz"

In Frankfurt und im Einzugsgebiet sind freie und vor allem preiswerte Wohnungen knapp. Von Wohnungsnot sind, neben den Frauen aus Frauenhäusern, etliche Personengruppen wie Obdachlose, Alleinerziehende und geflüchtete Familien betroffen. Daher übt Hilke Droege-Kempf, Leiterin vom Frauenhaus "Frauen helfen Frauen" (FhF) in Frankfurt, deutliche Kritik an das Land Hessen. "15 Wohnungen für sechs Städte sind ein Witz", sagte sie im Gespräch mit t-online. Allein für Frankfurt bräuchte sie zehn bis 15 Wohnungen.

Die Nachfrage nach Plätzen in den Frauenhäusern ist hoch. In Hessen wurden im Jahr 2020 mehr als 10.000 Fälle von häuslicher Gewalt registriert. 80 Prozent der Betroffenen waren Frauen. Das zeigen Zahlen aus der polizeilichen Kriminalstatistik.

730 Frauenhäuser in Hessen oftmals komplett belegt

In hessischen Frauenhäusern stehen insgesamt etwa 730 Frauenhäuser zur Verfügung. Allerdings sind sie oftmals komplett belegt, was eben auch daran liegt, dass die Betroffenen keine Wohnung finden.

"Zwischen 2010 und 2015 lebten 13 Prozent der Frauen ein ganzes Jahr bei uns. Ab 2015 verschärfte sich die prekäre Situation auf dem Wohnungsmarkt. Die Verweildauer von 2015 bis 2020 stieg auf 22 Prozent", sagte Droege-Kempf.

Im Zuge der Istanbul-Konvention müsse die Einjahrsregelung in Frankfurt gekippt werden, sagte sie. Die Regelung besagt, dass Personen mindestens ein Jahr in Frankfurt gemeldet sein müssen, um einen Anspruch auf geförderten Wohnraum zu haben.

Zudem werden die Frauen auf dem Wohnungsmarkt oft benachteiligt, weil sie etwa alleinerziehend sind, ihren Arbeitsplatz verloren haben oder wirtschaftlich neu anfangen müssen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Gespräch mit Hilke Droege-Kempf, Leiterin vom Frauenhaus "Frauen helfen Frauen" in Frankfurt
  • Polizeiliche Kriminalstatistik 2020
  • Antwort auf E-Mail-Anfrage bei der Naussauischen Heimstätte
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website