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Fernwärmeversorgung | Linke kritisiert kolumbianischer Kohle in Heizkraftwerk


Fernwärmeversorgung
Linke kritisiert kolumbianischer Kohle in Heizkraftwerk

Von dpa
Aktualisiert am 13.06.2022Lesedauer: 2 Min.
Heizkraftwerk WedelVergrößern des BildesDas Kohleheizkraftwerk Wedel an der Elbe bei Blankenese. (Quelle: Christian Charisius/dpa/Archivbild/dpa-bilder)
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Die Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft hat den Einsatz kolumbianischer Kohle bei der Fernwärmeversorgung kritisiert. Seine Kleine Anfrage an den rot-grünen Senat habe ergeben, dass aufgrund der aktuellen Lage derzeit am Heizkraftwerk in Wedel eine "strategische Kohlereserve" angelegt werde, um die Energieversorgung in der nächsten Heizperiode sicherzustellen, sagte der Umweltexperte der Fraktion, Stephan Jersch, der Deutschen Presse-Agentur. Der Kohleabbau in Kolumbien steht wegen Nichteinhaltung von Uwelt- und Menschenrechtsstandards in der Kritik.

Laut Senatsantwort waren die Kohlelager in Wedel nach der vergangenen Heizperiode niedriger als üblich befüllt. Zudem würden die Lieferungen derzeit wegen des ab August geltenden Kohle-Embargos gegen Russland umgestellt. Dazu sei seit Februar Kohle aus den USA, Kolumbien und Russland beschafft worden. "Die Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit hat aktuell höchste Priorität", schreibt der Senat. Mehr als eine halbe Million Tonnen Kohle können demnach am Kraftwerk eingelagert werden.

Dass dies auch mithilfe von Kohle aus Kolumbien geschehe, "die bekanntermaßen unter Missachtung der Rechte indigener Völker und einer erheblichen Umweltzerstörung abgebaut wird, ist allerdings ein deutliches Zeichen für die Kompromisse, die der Senat bereit ist, bei der Energieversorgung Hamburgs einzugehen", sagte Jersch.

Indigene und Aktivisten im kolumbianischen Department La Guajira, wo der größte Steinkohletagebau Lateinamerikas liegt, klagen seit Jahren immer wieder über Verletzungen von Menschenrechten und Umweltstandards rund um die Grube El Cerrejón.

Nach Russland, den USA und Australien war Kolumbien 2021 das viertwichtigste Herkunftsland für Kohle in Deutschland. Seit Jahresanfang sind die Importe aus dem südamerikanischen Land stark gestiegen - in den ersten drei Monaten laut Verein der Kohlenimporteure um mehr als 60 Prozent zum Vorjahreszeitraum auf 1,1 Millionen Tonnen.

Bislang sei in Wedel aber nur Kohle aus den USA und Russland "etwa im 50/50-Mix" verfeuert worden, wie vorherige Anfragen ergeben hätten, sagte Jersch. Auf seine Frage, ob der Einkauf kolumbianischer Kohle mit den Regelungen des Leitfadens für umweltverträgliche Beschaffung der Freien und Hansestadt Hamburg in Einklang stehe, antwortete der Senat lediglich: "Der Umweltleitfaden macht keine Vorgaben zur Beschaffung von Energieträgern wie Kohle oder Gas."

Die Antwort zeige, "dass nicht der Geist dieses Umweltleitfadens zählt, sondern alles, was dort nicht konkret erwähnt ist, auch nicht umweltgerecht beschafft werden muss", sagte Jersch. Eine solche Interpretation des Umweltleitfadens gehe sowohl an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen vorbei wie auch an den bisher von der Stadt selbst proklamierten Zielen ihrer Politik. "Hier ist der hanseatische Heizungsthermostat dem Senat deutlich näher als das Schicksal der indigenen Völker in Kolumbien."

Genauso unverständlich sei es ihm, "dass der Senat mit dem zumindest bis August fortdauernden Ankauf russischer Kohle auch weiterhin zur Kriegswirtschaft Russlands beiträgt", sagte Jersch.

Hamburgs Kohleausstieg ist nach Angaben des Senats durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine aber nicht gefährdet. "Es bleibt bei der geplanten Abschaltung des Heizkraftwerks (HKW) Wedel 2025 und dem Kohleausstieg im HKW Tiefstack bis spätestens 2030", schreibt der Senat.

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