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Hamburg: Schulhof gleicht nach Explosion einem Trümmerfeld


Explosion in der Nacht
Schulhof wird zum Trümmerfeld: "Wir hatten riesiges Glück"


Aktualisiert am 06.07.2022Lesedauer: 3 Min.
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Die Ruine eines Schulgebäudes am Morgen nach einer Explosion: Der Verwaltungstrakt ist einsturzgefährdet.Vergrößern des Bildes
Die Ruine eines Schulgebäudes am Morgen nach einer Explosion: Der Verwaltungstrakt ist einsturzgefährdet.

In einem Schulgebäude in Hamburg hat sich eine Explosion ereignet. Der Schaden ist enorm – und die Ursache noch rätselhaft.

Dieser Tag hätte für Steffen Kirschstein der letzte in seiner Schullaufbahn werden sollen. Der Schulleiter wollte sich eigentlich in ein Sabbatjahr und anschließend in die Pension verabschieden. "Daraus wird erst mal wohl nichts", sagt der 61-Jährige t-online. Er steht im Foyer der Stadtteilschule in Hamburg-Finkenwerder. Es riecht nach verbranntem Plastik und Rauch. Ein paar Meter neben Kirchstein liegt eine Rückenlehne eines Schulstuhls, Scherben knistern unter den Füßen.

Eine Explosion hat in der Nacht vor dem letzten Schultag den Verwaltungstrakt der Schule teilweise zerstört. Ab 3.43 Uhr am Mittwochmorgen seien die ersten Notrufe bei der Feuerwehr eingegangen. Die Vibrationen der Druckwelle waren auch einige Straßen weiter zu spüren, berichtet ein Anwohner. "Wenige Stunden später wäre hier eine echte Tragödie mit Dutzenden Opfern passiert", sagt Feuerwehrsprecher Tim Spießberger t-online. Möglicherweise sei ein Gasleck Ursache der Detonation, gesicherte Erkenntnisse liegen am Morgen danach aber noch nicht vor.

Hamburg: Schulhof ist nach Explosion mit Trümmern übersät

"Wir hatten riesiges Glück", sagt der Schulleiter, "aber der Schock sitzt tief". Rund 550 Schüler hat seine Schule. Am benachbarten Gymnasium sind es ein paar weniger. Dort habe eine Schulklasse die Nacht verbracht, heißt es. Der Hausmeister der Schule war als einer der ersten vor Ort, er lebt in einer Wohnung neben dem Foyer. Verletzt wurde niemand. Wo normalerweise Fußball und Basketball gespielt wird, liegen Teile von Wänden, Türen, Zäunen und Glasscherben. Der Schulhof ist ein Trümmerfeld. Im Umkreis von 50 Metern liegt Schutt, zwischendurch Arbeitsblätter und Zeugnisse.

"Um 12 Uhr wären die Schülerinnen und Schüler mit den Zeugnissen nach Hause gegangen", sagt Kirschstein. Die Zeugnisse sind futsch, die Noten aber nicht. "Alles digital gesichert", sagen Schulleiter und Schulbehörde. Wann und wie sie neu erstellt und verteilt werden können, müsse noch geklärt werden.

Lehrerzimmer zerstört: "Erheblicher finanzieller Schaden"

Der zerstörte Gebäudeteil gehört zu einem Verwaltungstrakt, in dem Büros und das Lehrerzimmer sind. An der Schule arbeiten rund 80 Lehrkräfte und Sozialpädagogen. "Wir werden versuchen zu retten, was zu retten ist. Im betroffenen Bereich wurden auch viele Unterrichtsmaterialien, Laptops von Lehrenden und Tablets der Schüler gelagert." Der finanzielle Schaden sei erheblich. "Ich weiß noch nicht, was das für unsere Schule bedeutet", sagt Kirschstein.

Er sei gleich nach dem Aufstehen informiert worden. "Ich hatte 32 Anrufe in Abwesenheit auf meinem Handy. Da war klar, dass was los ist." Noch von zu Hause aus habe er eine Rundmail an alle Eltern geschickt, sodass die Schüler gar nicht zur Schule kommen. Ein paar sind dann trotzdem da, aber nur zum Gucken. Sie werden weggeschickt. Ob und wie die Ferienbetreuung stattfinden kann, muss noch geklärt werden.

Grad der Zerstörung typisch für Gasexplosion

Laut Feuerwehrsprecher Spießberger habe es auch lange Zeit nach dem Eintreffen der ersten Einsatzkräfte kleine Explosionen gegeben, womöglich im Kellerbereich. "Die Zerstörung ist enorm, das wäre nicht untypisch für eine Gasexplosion", sagt er. Es heißt, die Schule werde mit Gas beheizt. "An der Anlage wurde zuletzt aber nicht gearbeitet", sagt der Schulleiter.

Die Aufräumarbeiten werden einige Zeit in Anspruch nehmen. Durch die Druckwelle wurden selbst am anderen Ende des Gebäudes Türen aus ihren Rahmen gesprengt. Weil Einsturzgefahr besteht, kommen die Löscharbeiten nur langsam voran. Selbst gegen 11 Uhr lodern noch kleine Flammen auf und bilde dicke Rauchwolken. Das THW soll mit einem Bagger anrücken, um beim Aufräumen zu helfen.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Anfrage bei der Behörde für Schule und Berufsbildung
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