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Hundepelz-Skandal auf Roncalli-Weihnachtsmarkt in Hamburg: Stand musste schließen


Skandal um Marderhundfelle
Stand mit Pelzen auf Roncalli-Weihnachtsmarkt geschlossen


Aktualisiert am 06.12.2022Lesedauer: 2 Min.
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Mit seinem Rentierschlitten fährt der Weihnachtsmann der Hochseiltruppe Roncalli über die Köpfe der Hamburger (Archivbild): Auch in diesem Jahr ist er wieder da.Vergrößern des Bildes
Der Weihnachtsmann mit seinem Rentierschlitten auf dem Roncalli-Weihnachtsmarkt (Archivbild): Falsche Rentiere sind dort gern gesehen, echte Marderhundfelle nicht. (Quelle: fossiphoto/imago-images-bilder)

Ein Händler soll auf dem Weihnachtsmarkt am Hamburger Rathaus Marderhundfelle verkauft haben. Jetzt reagieren Betreiber und Politik.

Der umstrittene Stand auf dem Roncalli-Weihnachtsmarkt, an dem nicht gekennzeichnete Pelze von Marderhunden aus Qualzuchten verkauft worden sein sollen, ist geschlossen. Das soll auch bis zum Ende des Weihnachtsmarktes so bleiben, heißt es in einem Schreiben von Tobias Ahrens, Mitglied der Geschäftsleitung der Roncalli Event GmbH, an den Tierschützer Stefan Klippstein, das t-online vorliegt. Die Anschuldigungen gegen den betroffenen Händler würden derweil weiter geprüft.

Auch für die Zukunft reagiert der Betreiber: "Der Verkauf von Pelzen ist nicht in unserem Sinne, und es wird ihn daher ab nächstem Jahr auf unserem Weihnachtsmarkt auch nicht mehr geben", so Ahrens. Ganz pelztierfrei sind die Hamburger Weihnachtsmärkte damit aber offenbar nicht. Nach Angaben des Tierschützers Klippstein gibt es auch noch auf einem Weihnachtsmarkt in Bergedorf sowie an vereinzelten Ständen in der Fußgängerzone in der Hamburger City Pelze zu kaufen.

Hamburger Politiker für Pelz-Verkaufsverbot

Derweil kommen auch aus der Hamburger Politik Forderungen nach pelzfreien Weihnachtsmärkten. "Es ist nicht hinnehmbar, dass auf illegale Weise ungekennzeichnete Produkte verkauft und die Kunden somit getäuscht werden", sagt der tierpolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Sandro Kappe, zu t-online. "Wir fordern den Senat auf, dem Vorbild Wiens zu folgen und für Hamburg ebenfalls eine neue Marktverordnung zu erlassen, die ein klares Verkaufsverbot für Tierpelze auf Hamburger Märkten beinhaltet."

Sarah Timmann, Sprecherin für Tier- und Verbraucherschutz der SPD-Fraktion, vertraut auf das Bezirksamt Hamburg-Mitte, das in dem Fall bereits Ermittlungen übernommen hat: "Falls es sich hier um einen tatsächlichen Verstoß handeln sollte, wird es auch eine ordnungsgemäße Ahndung der Sache geben", sagte Timmann t-online.

Lisa Maria Otte, Sprecherin für Tierschutz der Grünen-Bürgerschaftsfraktion, sagte t-online: "Der Roncalli-Weihnachtsmarkt wird nichts an Charme einbüßen, wenn auf den Verkauf von Echtpelz verzichtet wird. Im Gegenteil: Die Besucher*innen möchten sich darauf verlassen, dass ihre Mitbringsel vom Rathausmarkt nicht plötzlich zum Schockerlebnis werden."

Auch der tierschutzpolitische Sprecher der Linken in der Hamburger Bürgerschaft, Stephan Jersch, spricht sich für ein Verkaufsverbot von Echtpelzen aus. "Das ist aber beim jetzigen Senat leider ein äußerst mühsames Unterfangen, da die Gewerbefreiheit den Tierschutz überwiegt", sagt Jersch t-online. Der Linken-Politiker ist dafür, die Pelztierzucht ganz zu verbieten.

Anzeige gegen Pelzhändler auf Weihnachtsmarkt

"Ein grundsätzliches Verkaufsverbot von tierischen Fellen auf Weihnachts- und Wochenmärkten können wir nicht unterstützen", sagt dagegen der Sprecher der AfD-Fraktion in der Bürgerschaft, Robert Offermann, zu t-online. "Denn dann könnten auch keine Felle verkauft werden, die aus der natürlichen Jägerei kommen."

Stefan Klippstein hat Strafanzeige gegen den Pelz-Händler auf dem Roncalli-Weinachtsmarkt bei der Staatsanwaltschaft Hamburg erstattet – wegen des dringenden Tatverdachts auf gewerbsmäßigen Betrug. Mehr zu dem Fall lesen Sie hier.

Verwendete Quellen
  • Schreiben von Tobias Ahrens, Mitglied der Geschäftsleitung der Roncalli Event GmbH
  • Anfragen an Hamburger Bürgerschaftsfraktionen
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