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Daniele Ganser-Auftritt in Kiel: Ehrenplatz für umstrittenen Gast


Ehrenplatz für mutmaßlichen Volksverhetzer
Daniele Ganser verbrüdert sich mit Sucharit Bhakdi

Von t-online, jse

12.03.2023Lesedauer: 2 Min.
Sucharit Bhakdi (links) und Daniele Ganser: Zwei, die sich scheinbar verstehen.Vergrößern des BildesSucharit Bhakdi (links) und Daniele Ganser: Zwei, die sich scheinbar verstehen. (Quelle: Isabelle Ouvrard/Andreas Weihs/imago-images-bilder)
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Beim Auftritt des Historikers Daniele Ganser in Kiel gibt es stehende Ovationen für Ehrengast Sucharit Bhakdi. Ganser teilt dazu ein Video von einem Rechtsextremen.

Der Schweizer Historiker Daniele Ganser hat bei seinem Vortrag in Kiel den öffentlichen Schulterschluss mit dem einst angesehenen Mediziner Sucharit Bhakdi gesucht. "Ich hatte ihm einen Platz in der ersten Reihe reserviert", schreibt der Schweizer bei Twitter. Das Publikum habe für Bhakdi applaudiert. "Ein sehr schöner Moment", schreibt Ganser. Dazu teilt er ein Video des Schweizer Rechtsextremisten Ignaz Bearth.

Bhakdi ist momentan durch die Generalbundesanwaltschaft Schleswig-Holstein wegen Volksverhetzung angeklagt. Er hatte über die Corona-Maßnahmen in Israel unter anderem gesagt: "Die Juden sind ein Volk, das geflüchtet ist aus diesem Land, wo das Erzböse war, und haben ihr Land gefunden, haben ihr eigenes Land in etwas verwandelt, was noch schlimmer ist, als Deutschland war".

"Friedensforscher" ohne Veröffentlichung im Feld

Es gebe kein Volk, das besser lerne als "die Juden". Auch anderweitig hatte der einst hoch angesehene Professor für Mikrobiologie an der Universität Mainz die Coronamaßnahmen mit der Zeit des Dritten Reiches verglichen.

Brüder im Geiste? Auch Ganser war einst Teil einer akademischen Elite, lehrt aber in seiner Heimat Schweiz schon länger nicht mehr, unter anderem nach Äußerung seiner Thesen zum 11. September 2001. Ganser, der sich selbst "Friedensforscher" nennt, aber in dem Feld keine Veröffentlichungen hat, hält eine Verwicklung der US-Regierung Bush für möglich.

Bei den Terroranschlägen vom 11. September kamen 2.996 Menschen ums Leben. 19 Terroristen hatten in einer koordinierten Aktion vier Passagierflugzeuge in ihre Gewalt gebracht und absichtlich unter anderem ins World Trade Center, einen Hochhauskomplex in New York City, gesteuert.

Kontroverse um Ganser-Tour

Und auch der Schweizer machte mit NS-Vergleichen auf sich aufmerksam: Der Holocaust, sagte Ganser in einer Dokumentation über die Covid-Pandemie, sei lokaler Wahnsinn gewesen. Die Coronamaßnahmen dagegen seien "globaler Wahnsinn". In einer Reaktion auf kritische Berichterstattung zu seiner Person (unter anderem bei t-online) erklärte Ganser, er habe Wahrheit und Mut auf seiner Seite – genau wie Sophie Scholl.

Ganser ist momentan mit seiner Vortragsreihe "Wie ist der Ukrainekrieg ausgebrochen?" auf Tour im deutschsprachigen Raum. Die Städte Nürnberg und Dortmund hatten versucht, seine Auftritte in städtischen Räumen zu verhindern. In Dortmund hatte zuletzt allerdings ein Verwaltungsgericht einem Antrag seines Veranstalters stattgegeben – Ganser soll auftreten dürfen. Die Stadt will in Revision gehen. Mehrere jüdische Vereinigungen sowie Antisemitismusbeauftragte werfen Ganser vor, judenfeindliche Sprachbilder zu verbreiten.

Verwendete Quellen
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