Amoklauf bei Zeugen Jehovas: Wer wusste Bescheid? Spurensuche problematisch

Nach dem Amoklauf in Hamburg ist die Frage nach dem Warum weiter offen. Im näheren Umfeld des Täters hoffen die Ermittler nun auf eine Spur.

Eine Woche nach dem Amoklauf mit acht Toten bei den Zeugen Jehovas in Hamburg ist die Polizei auch auf der Suche nach möglichen Mitwissern. Es gebe dazu Befragungen im Umfeld des Täters Philipp F., sagte Polizeisprecherin Sandra Levgrün am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.

"Grundsätzlich sind diese Befragungen erstmal da, um sich ein komplettes Bild von Philipp F. zu machen. Das Ziel ist, den Opfern und Angehörigen die Frage nach dem Warum zu beantworten. Aber natürlich gucken wir auch, ob da irgendwie eine Person dabei ist, die eine strafrechtliche Mitverantwortung trägt." Es sollen dazu auch Mitglieder des Hamburger Waffenclubs befragt werden, in dem der Todesschütze Mitglied war. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.

• Amoktat bei Zeugen Jehovas in Hamburg: Erstmals spricht ein Überlebender

Amoklauf in Hamburg: Probleme bei Befragung der Zeugen Jehovas?

Wie laut NDR aus Polizeikreisen zu hören ist, gestalten sich die Befragung der Zeugen Jehovas jedoch schwierig. Demnach wollen oder dürfen Mitglieder der Glaubensgemeinschaft offenbar nicht mit der Polizei sprechen. Dem widerspricht Michael Tsifidaris, Sprecher der Zeugen Jehovas. Jeder versuche, seinen Beitrag zur Aufklärung der Tat zu leisten. Es würden keine Informationen zurückgehalten, sagte er dem Sender.

Bei der Tat am Donnerstagabend vor einer Woche hatte der 35 Jahre alte Deutsche im Hamburger Norden sieben Menschen – darunter ein ungeborenes Kind – mit Schüssen aus einer halbautomatischen Pistole getötet und sich danach selbst umgebracht. Neun Menschen wurden verletzt.