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Hamburger Hafen: Geldstrafe für Kapitän nach Unfall an Freihafenelbbrücke


Betrunken am Steuer
Geldstrafe für Kapitän nach Brückenunfall im Hamburger Hafen

Von dpa
Aktualisiert am 08.05.2023Lesedauer: 3 Min.
Ein Binnenschiff hängt unter der Freihafenelbbrücke fest: Die Brücke muss weiter gesperrt bleiben.Vergrößern des BildesEin Binnenschiff hängt unter der Freihafenelbbrücke fest: Die Brücke musste lange gesperrt bleiben. (Quelle: Daniel Bockwoldt/dpa)
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Ein betrunkener Kapitän rammte und beschädigte die Freihafenelbbrücke im Hamburger Hafen. Nun folgen Konsequenzen für die folgenreiche Fahrt.

Nachdem im Januar ein Binnenschiff die Freihafenelbbrücke im Hamburger Hafen gerammt und beschädigt hatte, wurde dessen Kapitän am Montag zu einer Geldstrafe verurteilt. Der Grund: Der Mann war stark betrunken und hatte einen Alkoholpegel von 1,5 Promille. Dadurch hatte er vorsätzlich den Schiffsverkehr gefährdet.

Sowohl der Kapitän als auch sein Decksmann blieben unverletzt, jedoch entstand ein Schaden von fast 780.000 Euro. Das Gericht verhängte eine Geldstrafe von 60 Tagessätzen zu je 45 Euro gegen den 45-Jährigen. Insgesamt beträgt die Strafe somit 2.700 Euro. Der Kapitän hatte allerdings Einspruch gegen die Höhe des Tagessatzes eingelegt.

In der Nacht zum 30. Januar hatte Sturmtief "Nadia" für eine schwere Sturmflut im Hamburger Hafen gesorgt – doch einem Binnenschiffer schien das egal gewesen zu sein. Der Kapitän legte mit seiner Baggerschute ab und fährt die Norderelbe stromaufwärts. Nach wenigen Minuten rammt das Schiff die Freihafenelbbrücke.

Auch weitere Crewmitglieder waren betrunken

Am Tag des Unfalls hatte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie vor einer schweren Sturmflut gewarnt. Kurz nach Mitternacht stieg das Wasser auf 2,84 Meter über dem mittleren Hochwasser an. Bei dem Unfall stieß die Schute mit dem Steuerhaus gegen die Brücke und verhakte sich. Der Kapitän und sein ebenfalls betrunkener Decksmann mussten von dem Schiff gerettet werden. Erst bei fallendem Wasserstand gelang es einem Schlepper, die Baggerschute aus der misslichen Lage zu befreien. Nach Angaben der Polizei bestand die Gefahr, dass das Schiff von der Sturmflut unter Wasser gedrückt wird und untergeht.

An der Brücke, die die Hafencity mit dem Stadtteil Veddel verbindet, entstand nach Angaben der Staatsanwaltschaft ein Schaden von 460 000 Euro. Durch die Kollision wurden nach Angaben der Hafenverwaltung HPA ein Querträger deformiert und ein Längsträgeranschluss beschädigt. Ein Windverband, also ein Teil der markanten Stahlträgerkonstruktion auf der Brücke, wurde komplett zerstört. Zudem musste eine beschädigte Gasleitung abgeriegelt werden.

Freihafenbrücke musste monatelang gesperrt werden

Die Freihafenbrücke in Hamburg, ein ikonisches Bauwerk mit stählernen Fachwerkbögen aus dem Jahr 1926, musste für vier Monate wegen Reparaturarbeiten für den Autoverkehr gesperrt werden. Die Sperrung hatte auch Auswirkungen auf die Sanierung der Autobahn 255, die an den parallel verlaufenden Elbbrücken beginnt, da die beschädigte Freihafenbrücke nicht als Ausweichroute zur Verfügung stand. Der Schaden am Schiff, das die Brücke gerammt hatte, betrug 297.000 Euro, während die Bergungskosten sich auf fast 22.000 Euro beliefen.

Ob zivilrechtliche Ansprüche gegen den Kapitän aus den Niederlanden geltend gemacht werden, ist unklar. Darüber habe das Amtsgericht im Strafverfahren nicht zu entscheiden, sagte Richter Arno Lehmann. Den Hergang des Unfalls brauchte das Gericht nicht zu erörtern, da der Angeklagte den Strafbefehl mit Blick auf die Zahl der Tagessätze akzeptierte. Lehmann betonte: "Das sage ich Ihnen ganz ehrlich, da ist keine Luft nach unten."

Betrunken im Schiffsverkehr: Konsequenzen für Kapitän

Der Kapitän verlor durch den Unfall seinen Job. Ob er sein Patent noch besitzt, blieb unklar. Er bereute seine Alkoholfahrt: "Das war von mir unglaublich." Normalerweise habe er keinen Alkohol an Bord gehabt, aber: "Wenn andere trinken, bin ich zu schwach." Seit dem vergangenen Jahr mache er eine Drogen- und Alkoholentzugstherapie, sagte der Angeklagte. Er habe sein Leben um 180 Grad geändert. "Das heißt auch, dass ich auf einem Schiff nichts mehr zu suchen habe."

Der Richter nahm ihm die Reue ab. Weil der Kapitän zurzeit nur von Arbeitslosengeld lebt und Unterhalt für ein Kind zahlt, reduzierte Lehmann den Tagessatz und gewährte dem Angeklagten eine Ratenzahlung. Ob er auch für den Schaden aufkommen muss, konnte der Angeklagte nicht sagen. Sein Chef habe nach dem Unfall nicht mehr mit ihm reden wollen, sagte er nach der Verhandlung.

Verwendete Quellen
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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