Todesfall bei Ironman-EM Warum wurde das Rennen nicht abgebrochen?
Tragisches Unglück bei der Ironman-EM in Hamburg: Ein Mann kommt ums Leben, der Veranstalter steht in der Kritik. Nun bekommen die Macher einen Fürsprecher.
Der Präsident der Deutschen Triathlon Union hat die Veranstalter der Ironman-Europameisterschaft in Hamburg nach dem Unfalltod eines Motorradpiloten gegen scharfe Kritik in Schutz genommen. Teilnehmer des Rennens und Zuschauer hatten die teils riskante Streckenführung zuvor kritisiert.
Dem Deutschlandfunk sagte Martin Engelhardt am Montagmorgen: "Das kann bei jedem Wettkampf passieren. Das kann auch bei uns passieren. Es gibt andere Wettkämpfe, wo es auch Todesfälle gegeben hat beim Triathlon."
Warum wurde die Ironman-EM nicht abgebrochen?
Viele Zuschauer hatten die Frage aufgeworfen, warum das Rennen am Sonntag nicht abgebrochen wurde, als bekannt wurde, dass ein 70-Jähriger nach einem Zusammenstoß mit einem 26-jährigen Sportler ums Leben gekommen war. Der Sportler selbst wurde bei dem Frontalaufeinandertreffen schwer verletzt.
Engelhardt sprach im Deutschlandfunk von einer "Gesamtverantwortung" der Veranstalter – "auch was die Sicherheitslage des Gesamtwettkampfes anbelangt". Zudem äußerte er sich zu der Sicht der Organisatoren auf die Dinge am Turniersonntag: "Sie waren natürlich auch über den Unfall und natürlich den Tod geschockt, haben aber in alle Richtungen überlegt, was jetzt die richtige Handlungsweise ist."
Engelhardt gab zu bedenken: "Auf der Strecke waren über 2.000 Leute. Wenn sie jetzt das ganze Rennen gestoppt hätten, wäre das relativ unkalkulierbar geworden, laut Aussagen von den hauptverantwortlichen Organisatoren." Und weiter: "Deswegen hat man sich bei aller Entsetztheit, auch bei den betroffenen Leuten, dafür entschieden, eben das Rennen fortzuführen."
Triathlon-Präsident: Entscheidung fiel Organisatoren nicht leicht
Der Unfall geschah 2 Stunden und 25 Minuten nach dem Start auf einer geraden Strecke parallel zu einem Deich im Hamburger Stadtteil Ochsenwerder. Der Livestream bei ironman.com zeigte, dass der Motorradfahrer mit einem Fotografen auf seiner Maschine andere Motorräder überholte und dann mit dem entgegenkommenden Sportler kollidierte.
Engelhardt sagte, dass die Entscheidung gegen einen Rennabbruch das Team in Hamburg getroffen habe und nicht, wie am Renntag kommuniziert, die in Tampa (Florida) ansässige Organisation World Triathlon Corporation. Er nannte die Organisatoren erfahren. Sie hätten sich die Entscheidung sicherlich nicht leicht gemacht.
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa