Schwarzbuch 2023: Ostsee-Seebrücke in Scharbeutz für fast 40 Millionen

Die Kosten für den Bau der neuen Seebrücken in Scharbeutz und Haffkrug sind explodiert – und der Steuerzahler trägt sie weiter mit. Um diese Millionenbeträge geht es.

Der Bund der Steuerzahler hat sein jährlich erscheinendes Schwarzbuch vorgelegt und in Schleswig-Holstein zehn Beispiele gefunden, wie sorglos mit Steuergeldern umgegangen wird.

Besonders teuer ist ein Fall aus der Lübecker Bucht: Hier kritisiert der Steuerzahlerbund den Bau der beiden neuen Seebrücken in Scharbeutz und Haffkrug. Fast 40 Millionen Euro gibt die Gemeinde Scharbeutz für zwei maritime Flaniermeilen aus, die nur 2,5 Kilometer voneinander entfernt liegen – doppelt so viel wie geplant.

"Damit werden neue Begehrlichkeiten geweckt"

"Doch anstatt nun die ambitionierten Planungen abzuspecken oder auf eine der beiden Brücken zu verzichten, hat das Land jetzt auch für die doppelten Kosten 85 Prozent Förderung zugesagt", kritisiert der Verein. Von den 37,7 Millionen Euro trägt das Land nun allein 32 Millionen Euro – aus Steuergeldern.

"Damit werden neue Begehrlichkeiten geweckt, denn viele Gemeinden an Schleswig-Holsteins Ostseeküste liebäugeln ebenfalls mit neuen oder umgebauten Seebrücken", hieß es weiter.

Was ist in Scharbeutz geplant?

Laut Tourismus-Agentur Lübecker Bucht sollen die neuen Seebrücken in Scharbeutz und Haffkrug im Frühsommer 2024 fertiggestellt werden. Die Entwürfe stammen aus dem deutsch-britischen Architekturbüro "DKFS".

Die neue 276 Meter lange Brücke in Scharbeutz stehe "ganz im Zeichen des Wassersports", so die Gemeinde. Von der Brücke aus sollen Urlauber direkt Stand-up-paddeln, tauchen und segeln können.

In Haffkrug entsteht auf der Zickzack-förmigen Brücke ein Themen-Spielplatz rund um Fisch und Fischfang für Kinder. Zudem ist eine Allwetter-Tribüne für Veranstaltungen und ein Panoramadeck mit Sonnenliegen geplant.