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Hamburg: Tierpark Hagenbeck geht mit Anwalt gegen Google-Bewertungen vor


Post vom Anwalt
Tierpark Hagenbeck geht gegen Google-Kritiker vor

Von t-online, nh

Aktualisiert am 19.10.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 0301937610Vergrößern des BildesEisbären im Tierpark Hagenbeck (Archivbild): Bei vielen Menschen ist der Tierpark Hagenbeck beliebt – doch nicht bei allen. (Quelle: Hein Hartmann/imago-images-bilder)

Post von einem Anwalt haben mehrere Hagenbeck-Besucher erhalten, die auf Google den Zoo schlecht bewerteten. Müssen sie mit rechtlichen Konsequenzen rechnen?

Insgesamt rund 33.000 Personen haben den Tierpark Hagenbeck auf Google bewertet. Von fünf möglichen Sternen kommt der Hamburger Zoo auf 4,6. Trotzdem geht der Park derzeit gegen negative Bewertungen vor – mehrere Kritiker haben Post von einem beauftragten Anwalt erhalten. Darüber berichtete jüngst die "Hamburger Morgenpost" (Mopo). Will der Zoo eine faire Bewertung verhindern?

Zwei Familien haben sich an die "Mopo" gewandt. Demnach hätten sie beunruhigende Post von Google erhalten. Der Inhalt: eine angehängte Beschwerde seitens der Tierpark-Geschäftsführung wegen negativer und angeblich unglaubwürdiger Kritik.

Verfasst ist die Beschwerde von einer Anwaltskanzlei aus Rotherbaum. Im Kern wird den Kritikern vorgeworfen, ihre Rezension sei "rechtswidrig". Sie müssten zu den Vorwürfen Stellung beziehen und etwa nachweisen, dass sie sich wirklich in dem Zoo aufgehalten haben. Andernfalls würde Google die Bewertung löschen.

Anwalt: Bewertungen dürfen kein "politisches Statement" sein

Auf Anfrage von t-online hat der Tierpark Hagenbeck ein umfangreiches Schreiben des Zoo-Anwalts vorgelegt. Darin erläutert er das Vorgehen und dessen Zielsetzung. Demnach seien negative Kommentare nur dann angebracht, würden sie sich auf einen konkreten Besuch im Tierpark beziehen und kein "politisches Statement" darstellen. Google selbst habe konkrete Nutzungsbedingungen, in welchem Rahmen Bewertungen genutzt werden dürften.

Rezensionen, die potenziell nicht diesen Anforderungen entsprächen, seien Google mit entsprechenden Beschwerden mitgeteilt worden. Zur Überprüfung lägen Google nun Bewertungen "im zweistelligen Bereich" vor.

Der Anwalt hebt weiter hervor, dass es nicht immer einfach sei, festzustellen, ob Bewertungen authentisch seien oder im Rahmen einer gezielten Kampagne gegen den Zoo entstanden seien. Daher obliege überhaupt die Möglichkeit, einzelne Bewertungen durch Google prüfen zu lassen.

Was droht den Google-Kritikern?

Rechtliche Maßnahmen gegen Google-Kritiker selbst sind dem Hamburger Zoo nicht möglich. Das liegt auch am Datenschutz. "Die Bewerter sind uns nicht bekannt, weder Namen noch Adressen", erläutert der Anwalt. Rechtliche Schritte würden ausschließlich gegen Google vorbehalten, sollten die Bewertungen nicht angemessen überprüft worden sein.

Für Sympathien scheint das Vorgehen nicht zu sorgen – geschweige denn dafür, dass die Kritiker ihre negative Haltung hinterfragen. Die von der "Mopo" interviewten Familien machen ihren Standpunkt deutlich: Den Tierpark Hagenbeck würden sie nicht mehr besuchen wollen.

Zuletzt war der Tierpark Hagenbeck immer wieder durch interne Streitigkeiten zwischen Mitarbeitern und Geschäftsführung in den Fokus geraten. Mitarbeiter bemängelten die Arbeitsbedingungen und drohten mit Streik. Dieser wurde jedoch vorzeitig ausgesetzt.

Verwendete Quellen
  • Schriftliche Anfrage an den Tierpark Hagenbeck am 17. Oktober 2023
  • mopo.de: "Hagenbeck: Jetzt setzt der Chef auch noch Besucher unter Druck"
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