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Hamburg: Großteil der Lehrer arbeitet in Teilzeit – das müsste nicht sein


Mehrheit der Lehrer arbeitet Teilzeit
Gewerkschafter: "Lehrer sollten keine Reisebüros sein"

Von dpa, t-online, BvB

Aktualisiert am 12.01.2024Lesedauer: 2 Min.
Hamburg: Mehr als die Hälfte der Lehrer ist in Teilzeit beschäftigt.Vergrößern des BildesHamburg: Mehr als die Hälfte der Lehrer ist in Teilzeit beschäftigt. (Quelle: imago-images-bilder)
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Mehr als die Hälfte aller Lehrer in Hamburg arbeitet nicht in Vollzeit. Das ist bundesweit der höchste Wert. Was Lehrer ermutigen könnte, mehr zu arbeiten.

Akten pflegen, den Klassenraum ordentlich halten, Schülerreisen organisieren: Heutzutage müssen Lehrkräfte nicht nur unterrichten, sondern auch zahlreiche Verwaltungsaufgaben übernehmen. Das führe zu einer Überlastung der Lehrer, weswegen sich viele Kräfte in Hamburg für eine Teilzeitbeschäftigung entscheiden würden, sagt Helge Pepperling von den Lehrergewerkschaften Hamburg t-online.

Tatsächlich arbeiteten im Schuljahr 2022/2023 in Hamburg so viele Lehrer in Teilzeit wie sonst nirgends in der Bundesrepublik – nämlich 54,4 Prozent aller Angestellten, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mitteilte. Die Hamburger Schulbehörde ging im vergangenen August mit 56,1 Prozent von einer noch höheren Quote aus. Nur 9.247 von 21.058 Lehrern waren demnach in Vollzeit beschäftigt.

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Hamburg: Teilzeitbeschäftigung trifft auf "akuten Lehrermangel"

Diese Entwicklung ist einer von vielen Faktoren, wieso es Deutschland an Lehrkräften mangelt. Im Januar 2023 ging die Kultusministerkonferenz (KMK) davon aus, "dass bis 2025 rund 25.000 Lehrkräfte fehlen".

Zudem verjünge sich das Lehrerkollegium. Somit befinde sich ein "erheblicher Anteil in der Familiengründungsphase", womit sie den besonders hohen Anteil an Teilzeit bei den weiblichen Lehrkräften erklärt.

Teilzeit beschränken oder Schulen attraktiver machen?

Um dem akuten Lehrkräftemangel entgegenzuwirken, schlägt die Ständige Wissenschaftliche Kommission vor, "die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit zu begrenzen". Das Gremium empfiehlt, Maßnahmen wie Sabbatmodelle zu überprüfen.

Dieser Vorschlag stößt bei den Lehrern auf Widerstand. "Eine Vollbeschäftigung wird den Mangel an Lehrkräften nicht regeln. Umso höher die Arbeitslast, desto höher ist der Krankenstand", so der Hamburger Gewerkschafter Pepperling, "so kann keine Schule arbeiten".

Gewerkschafter Pepperling: Lehrer müssen entlastet werden

"Lehrer müssen seit dem neuen Arbeitszeitmodell mehr arbeiten, nicht weniger", beklagt Pepperling am Telefon. Seit 2003 berechnen Hamburger Schulen die Arbeitszeit aufgabenspezifisch. Laut Schulbehörde wird beispielsweise dem Mathematikunterricht in Klasse 2 ein kleineres Zeitbudget zugestanden werden als dem Mathematikunterricht im 13. Jahrgang.

Dass diese Berechnung seine Grenzen hat, erkennt offenbar auch Schulsenator Ties Rabe (SPD) an. Das Lehrerarbeitszeitmodell sowie die Verwaltungslast müsse überprüft werden. Rabe hofft, durch angenehmere Arbeitsumgebung, Lehrer zu einer Vollzeitbeschäftigung zu motivieren. Er möchte Schulen künftig zu einem attraktiven und modernen Arbeitsort für Lehrer gestalten: "Nur gesunde und motivierte Lehrer kommen gerne zur Arbeit." Pepperling begrüßt diese Aussage: "Das haben wir schon vor zwei Jahren gefordert."

Wenn es pädagogische Hilfskräfte gebe, die Schüler beaufsichtigten, Reisebüros, die Klassenfahrten buchten, und Bürokräfte Verwaltungsaufgaben übernähmen, dann könne der Arbeitsmarkt für Lehrkräfte wieder attraktiver werden.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • kmk.org: "Empfehlungen zum Umgang mit dem akuten Lehrkräftemangel"
  • Telefonat mit Helge Pepperling (Lehrergewerkschaften Hamburg) am 12. Januar 2023
  • hamburg.de: Lehrerarbeitszeitmodell
  • destatis.de: "Teilzeitquote bei Lehrkräften auf 42,3 % im Schuljahr 2022/23 gestiegen"
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