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Alsterhaus in Hamburg: Wie Nazis das Luxuskaufhaus in den Ruin trieben


Kaufhaus am Jungfernstieg
Das Alsterhaus und die Nazis – die Geschichte hinter dem Luxus

Von t-online, nh

30.01.2024Lesedauer: 2 Min.
imago 65343823Vergrößern des BildesDas Alsterhaus in den 1930er-Jahren: Seit Anfang des 20. Jahrhunderts unternehmen die Hamburgerinnen und Hamburger Shopping-Ausflüge in das Kaufhaus. (Quelle: imago stock&people/imago images)
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Das Alsterhaus war einst Hamburgs erstes großes Kaufhaus. Doch hinter Luxus und Glamour steckt die Geschichte einer jüdischen Familie, die unter den Nazis fast alles verlor. Ein Rückblick.

Die Zukunft des Alsterhauses ist ungewiss. Die Berliner KaDeWe-Gruppe, zu der auch das Hamburger Luxus-Kaufhaus gehört, hat Antrag auf ein Insolvenzverfahren gestellt. Zeit, sich mit der Geschichte des Alsterhauses zu befassen – denn dessen Vergangenheit ist weit entfernt von seinem edlen Ruf.

Das Alsterhaus erhielt seinen heutigen Namen wegen der Nazis. "'Alsterhaus' sagten nur die Nazis", titelte die "taz" vor mehr als zehn Jahren. Auch die "Jüdische Allgemeine" betonte wenig später in einem Artikel: "Dass das Kaufhaus einmal anders hieß, wissen die wenigsten."

Warenhaus zieht 1912 an den Jungfernstieg

Die Ursprünge des Warenhauses liegen bei der Familie Tietz. Das Kaufhaus eröffnete zunächst schräg hinter dem Rathaus und zog schließlich 1912 an den Jungfernstieg. Den Ersten Weltkrieg überstand das Gebäude weitgehend unbeschadet. Als dann jedoch die Nazis die Macht übernahmen, bekam auch die jüdische Familie Tietz den Antisemitismus der deutschen Gesellschaft zu spüren.

Die Weltwirtschaftskrise lastete auf den Unternehmern. Einen Kredit über mehrere Millionen hätten die Banken aus "politischen Gründen" zurückgehalten, erläuterte Historiker Frank Bajohr gegenüber der "taz". Die Überschuldung sei letztlich der Hebel gewesen, um die Familie aus dem Geschäft zu drängen. Für jüdische Kaufleute sei es damals kaum möglich gewesen, größere Investitionen zu planen und wirtschaftlich Erfolg zu erzielen.

Banken kaufen Kaufhaus ab, Familie Tietz flieht

Das Kaufhaus wurde schließlich vergleichsweise günstig an einen Zusammenschluss mehrerer Banken verkauft. Die Familie Tietz floh ins Ausland. "Systematisch war ihr Warenhaus von der Wirtschaftspolitik des NS-Regimes in den Ruin getrieben worden", heißt es auf der Webseite des Alsterhauses heute.

Mit der Vertreibung der Familie Tietz erhielt das Kaufhaus zunächst den Namen "Hertie". 1936 folgte dann der Name, der bis heute geblieben ist: Alsterhaus.

Nach dem Krieg einigten sich die Erben mit dem neuen Besitzer des Hertie-Konzerns auf einen Vergleich. Seitens des neuen Hertie-Chefs Georg Karg jedoch nicht ganz freiwillig: Er weigerte sich zunächst, eine Einigung zu finden und behauptete, "die Familie sei aus wirtschaftlichen Gründen aus dem Unternehmen ausgeschieden", schreibt der NDR. Doch die Tietz-Erben setzten sich nach längeren Diskussionen durch, erhielten zumindest die Filialen in München, Stuttgart und Karlsruhe zurück.

Erst Mitte der 1980er hat die Hertie-Gruppe erneut mit massiven wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Anfang der 90er übernimmt der Karstadt-Konzern Hertie-Gruppe und Alsterhaus. Später folgt die Übernahme von Karstadt durch die Signa Holding GmbH.

Verwendete Quellen
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