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S-Bahn soll bis 2030 digitalisiert werden


Hamburg
S-Bahn soll bis 2030 digitalisiert werden

Von dpa
01.10.2021Lesedauer: 2 Min.
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Eine Digitalisierung der Steuer- und Sicherungssysteme könnte die Kapazität der Hamburger S-Bahn um 30 Prozent erhöhen und die Züge pünktlicher machen. Das ist das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie, die Geschäftsführer Kay Uwe Arnecke am Freitag vorstellte. Probefahrten mit den ersten vier digital gesteuerten Zügen laufen seit Oktober vergangenen Jahres. Mit Hilfe der Automatischen Zugsteuerung fahren sie nahezu von selbst, das heißt, der Lokführer bleibt zwar an Bord und überwacht die Fahrt, muss aber nur in Notfällen eingreifen.

Ein erster umgerüsteter Zug der Baureihe 474 soll am 11. Oktober zum ITS-Kongress vorgestellt werden - mit einer Jungfernfahrt auf der Linie zwischen dem Berliner Tor und Bergedorf/Aumühle (S21). Auf dem internationalen Kongress geht es um intelligente Transportsysteme (ITS).

"Die Digitalisierung hat ein großes Potenzial für das gesamte Hamburger S-Bahn-Netz. Es schafft auf den vorhandenen Gleisen größere Kapazitäten, höhere Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit beim Bahnfahren", sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Das gemeinsam mit dem Siemens-Konzern und der Deutschen Bahn betriebene Projekt soll bis 2030 verwirklicht werden.

Laut Studie wird die Umrüstung rund 800 Millionen Euro kosten. Allein die Modernisierung und der Bau neuer Stellwerke erforderten Investitionen von 620 Millionen Euro, hieß es. 175 Millionen Euro werden für die Umrüstung der aktuellen Flotte von 194 S-Bahnen veranschlagt. 64 neue digital ausgestattete Züge hat die S-Bahn bereits für 400 Millionen Euro bestellt, die ersten sind schon ausgeliefert worden. Geplant sind auch neue Linien: die S4 nach Ahrensburg/Bad Oldesloe und die S32 in den Hamburger Westen sowie eine dritte Linie nach Harburg, wie Arnecke sagte.

Der Senat will ab 2030 den "Hamburg-Takt" einführen. Dieser sieht vor, dass Menschen innerhalb von fünf Minuten Bus, U- und S-Bahn oder andere Mobilitätsangebote in Anspruch nehmen können. Die Hamburger S- und U-Bahnen zählen täglich rund 1,5 Millionen Fahrgäste, gut die Hälfte davon entfällt auf die S-Bahn.

Tschentscher lobte das Verkehrssystem, räumte aber auch technische Probleme ein: alte Stellwerke und eine Infrastruktur, die bereits seit 100 Jahren bestehe. "Es ist ein Elend, wenn man da morgens steht und zur Arbeit will und dann heißt es: Streckensperrung", sagte der Bürgermeister. Darum brauche die S-Bahn mehr Kapazitäten und vor allem mehr Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit. Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) bezeichnete die Digitalisierung als "Meilenstein für die Mobilitätswende in Hamburg".

Ein wichtiges Element des Vorhabens ist das europäische Zugkontrollsystem ETCS. Bislang fahren Züge nach einem Blocksystem: Das heißt, das Signal für einen Zug öffnet sich für einen bestimmte Gleisabschnitt erst dann, wenn der Block in Länge des maximalen Bremsweges frei ist. Künftig soll der Zug selbst erkennen, wie lange er für einen Bremsweg braucht und einen entsprechenden Abstand einhalten. Äußere Signale sind dann nicht mehr nötig.

Hindernisse im Gleis wird allerdings auch die digitalisierte S-Bahn nicht erkennen können. Sollte zum Beispiel ein Baum auf die Schienen stürzen, muss der Lokführer eingreifen. Ein automatisches Sensorsystem ist nach Angaben von Arnecke in der Entwicklung, aber noch nicht marktreif. Kommt es zu einer Streckensperrung, soll künftig jedoch ein intelligentes Leitsystem dafür sorgen, dass sich die Folgeverspätungen um 40 Prozent verringern.

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