Rocker-Boss drohen in Spanien 13 Jahre Knast
In wenigen Tagen startet in Spanien der Prozess gegen Rocker-Boss Frank Hanebuth. Der Anwalt des Hells-Angels-Chef glaubt an ein mildes Urteil.
Ab Montag muss sich der Chef des aufgelΓΆsten Hells-Angels-Charters Hannover, Frank Hanebuth, vor dem nationalen Gerichtshof im Madrider Vorort San Fernando de Henares verantworten. Dem Rocker-Boss aus Niedersachsen drohen 13 Jahre Haft, wie mehrere Medien berichten. Doch gegenΓΌber der "Hannoverschen Allgemeinen" (HAZ) Γ€uΓert sich Hanebuths Anwalt Michael Nagel relativ unbesorgt: "Eine langjΓ€hrige Haftstrafe wird es nicht geben."
Selbst wΓΌrde Nagel seinen 58-jΓ€hrigen Mandanten nicht in Spanien vertreten. Aufgrund der Gesetzeslage braucht Hanebuth eine spanische Strafverteidigerin. Dies ΓΌbernimmt Nagels Kollegin aus Madrid, mit der Nagel im engen Austausch stehe.
Neben Hanebuth stehen mehrere weitere Rocker vor Gericht: Insgesamt fordert die Staatsanwaltschaft 300 Jahre Haft. Laut "Mallorca Zeitung" sind auch Hanebuths enge Vertraute K.βY. und A.βY. angeklagt. FΓΌr beide fordert die Staatsanwaltschaft zwischen 30 und 40 Jahren Haft.
Hanebuth-Prozess in Spanien: VerstoΓ gegen Menschenrechte?
Unter den Angeklagten sind vorwiegend Deutsche, aber auch TΓΌrken, Luxemburger und Spanier. Die Gruppe soll auf Mallorca zwischen 2009 und 2013 als kriminelle Vereinigung tΓ€tig gewesen sein und am "Ballermann" Zwangsprostitution, Menschenhandel, Erpressung, Drogenhandel, GeldwΓ€sche und Betrug betrieben haben. Ermittler nahmen die gesamte Organisation unter der Leitung von Hanebuth im Rahmen der "Operation Casablanca" im Juli 2013 fest, wie die "Mallorca Zeitung" berichtet.
Insgesamt ist in der Anklageschrift von 16 mutmaΓlichen Straftaten die Rede, so das Blatt. Nach zwei Jahren hinter Gittern war Hanebuth im Sommer 2015 gegen eine Kaution von 60.000 Euro und unter Auflagen aus der U-Haft in einem HochsicherheitsgefΓ€ngnis in CΓ‘diz entlassen worden. Damals hatte Hanebuth geΓ€uΓert, dass er sich im anstehenden Prozess umfassend zu den VorwΓΌrfen Γ€uΓern wΓΌrde. Erst 2017 durfte er Spanien verlassen und nach Deutschland zurΓΌckkehren.
GegenΓΌber der "HAZ" kritisiert Anwalt Nagel das Verfahren. Alleine, dass sich das Verfahren in Spanien ΓΌber zehn Jahre hinzog, sei rechtlich nicht in Ordnung gewesen. Dies stehe im Widerspruch zur EuropΓ€ischen Menschenrechtskonvention.
- haz.de: "Hanebuth-Anwalt vor Spanien-Prozess: "Eine langjΓ€hrige Haftstrafe wird es nicht geben"" (kostenpflichtig)
- mallorcamagazin.esp: ""Der tΓ€towierte Riese" β Prozess gegen Rockerboss Hanebuth beginnt in Spanien" (kostenpflichtig)