Hannover Rebecca Harms will mehr Unterstützung für Ukraine

Rebecca Harms, frühere Grünen-Fraktionschefin im niedersächsischen Landtag und ehemalige EU-Abgeordnete, hat mehr Unterstützung für die Ukraine gefordert. Auf der Liste der Güter, die gebraucht würden, stünden Waffen, Schutzausrüstung für Soldaten und medizinisches Notfallmaterial ganz oben, sagte Harms dem Politikjournal "Rundblick" (Freitag). Zudem müsse der Himmel über der Ukraine gesperrt werden. "Es ist furchtbar, was alles erst passieren musste, damit der deutsche Kurs sich änderte", sagte sie. "Das Zögern hat etwas in mir zerbrochen. Aber jetzt unterstütze ich den neuen Weg der Bundesregierung."
Sie sei auch froh, dass der Ukraine - "leider erst jetzt" - die Mitgliedschaft in der EU eröffnet werden soll, sagte Harms, die sich 2013 für den Maidan einsetzte, die Protestbewegung in der Ukraine für einen EU-Beitritt. Später zählte sie zu den europäischen Politikern, die sich entschieden für eine Annäherung der Ukraine an die EU aussprachen.
"Es war immer ein Fehler, diesen Weg zu versperren", betonte Harms. "Die Begründung damals lautete, dass es der Sicherheit dienen sollte - genau wie das Nein zur Nato-Mitgliedschaft. Wir sehen, dass es für die Ukraine nicht ein Mehr an Sicherheit, sondern ein Desaster wurde, dass wir sie auf Abstand gehalten haben." Diese sei als unabhängiges Land schon 2014 brutal angegriffen worden. "Wir werden, wenn dieser Krieg denn vorbei ist, darüber reden müssen, warum das Regime Putin so lange so falsch eingeschätzt wurde." Harms warf Kreml-Chef Wladimir Putin "Hass und Machtwahn" vor, außerdem "neosowjetischen Imperialismus".
Harms erzählte dem "Rundblick", einige ihrer besten Freundinnen und Freunde seien in der Ukraine auf der Flucht. "Wenn ich mit ihnen sprach, kam oft Fliegeralarm und sie mussten Schutz suchen. Wir hatten große Angst, dass auch Bahnhöfe angegriffen werden, die voller Menschen sind."