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Sanierung Kölner Oper: "Milliardengrab" – War die Vermessung ungenau?


Kostspielige Baustelle
"Milliardengrab" Oper: War die Vermessung ungenau?

Von Laura Isabel Schameitat

Aktualisiert am 03.02.2023Lesedauer: 2 Min.
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Eine Bauzeichnung (Symbolbild): Die Vermessung sollte an der Kölner Oper im laufenden Betrieb geschehen. (Quelle: Gustus)

Das Planungsbüro, das bis 2015 die Sanierung der Kölner Bühnen leitete, behauptet, es habe mit "ungenauen Plänen" arbeiten müssen. Die Stadt widerspricht.

Die aktuelle Kostenschätzung für die Sanierung der Kölner Bühnen liegt bei über einer Milliarde Euro – eine Summe, die vor rund zwei Wochen bundesweit für Aufsehen sorgte. Auf Anfrage von t-online hat sich nun das Planungsbüro Deerns, das bis 2015 in die kostspielige Sanierung involviert war, zu dem Projekt geäußert. Die Stadtverwaltung Köln hatte dem Büro 2015 aus Unzufriedenheit mit dessen Arbeit gekündigt.

Auf die Frage nach den damaligen – aus Planersicht – größten Problemen auf der Baustelle, behauptet das Büro, eine genaue Vermessung der Baustelle sei nicht möglich gewesen. "Schon zu Beginn der Planung im Jahr 2011 konnte keine der beteiligten Firmen ein exaktes Aufmaß machen oder das Mauerwerk untersuchen, da die Vermessung bei laufendem Spielbetrieb der Bühnen vorgenommen werden sollte", sagte Julie Edelmann-Veith, Sprecherin von Deerns.

Bereits Anfang 2012 habe Deerns die Stadt darauf aufmerksam gemacht, dass "die vorhandenen Pläne nicht mit der Realität übereinstimmen" und habe folglich die Einrichtung einer "Taskforce" vorgeschlagen. Dies sei allerdings nicht geschehen, die Firmen hätten auch weiterhin mit ungenauen Plänen arbeiten müssen.

Stadt verweist auf Gutachten

Die Stadt weist den Vorwurf von Deerns klar zurück. "Bei Abschluss der Planerverträge lagen den Planungsbeteiligten konkrete Aufmaßunterlagen vor", teilte Sabine Wotzlaw mit, eine Mitarbeiterin der städtischen Pressestelle. Es sei "Aufgabe der Planungsbeteiligten", also unter anderem von Deerns, sich vor Ort ein Bild von den Gebäuden zu machen. Dass das Aufmaß während des laufenden Spielbetriebs genommen werden sollte, sei grundsätzlich korrekt.

"Es kann nie ausgeschlossen werden, dass sich während Planung und Ausführung nachträglich Abweichungen zwischen Realität und Planung ergeben", so Wotzlaw weiter. Der Stadt sei dies bewusst gewesen und sie habe deshalb sichergestellt, zusätzliche Vermessungen auf Anfrage möglich zu machen.

Wotzlaw verweist auf ein Gutachten, das die Stadt 2017 bei der Kanzlei "Hecker Werner Himmelreich" in Auftrag gab und das öffentlich über das Ratsinformationssystem einsehbar ist. "Aus dem Gutachten geht klar hervor, dass die festgestellten Mängel nicht auf eventuelle Abweichungen des Bestandes vom Aufmaß zurückzuführen sind", so Wotzlaw.

Beweissicherungsverfahren läuft weiterhin

In dem entsprechenden Gutachten sprechen die Anwälte allerdings von "Maßabweichungen in Bereichen der Gebäude, die wegen des zunächst noch laufenden Spielbetriebes erst spät zugänglich wurden und untersucht werden konnten". Dies sei ein "Störungsfaktor" für das Projekt gewesen. Der "Kölner Stadt-Anzeiger" hatte die Vergabe des Gutachtens an die Kanzlei kritisiert, da diese in der Vergangenheit bereits mehrmals von der Stadt beauftragt worden und unter Umständen befangen gewesen sei.

Im Jahr 2017 hat Deerns nach eigenen Angaben ein Beweissicherungsverfahren eingeleitet, um die seitens der Stadt erhobenen Vorwürfe zu entkräften. Die Stadt Köln hat daraufhin ebenfalls ein Beweissicherungsverfahren in Auftrag gegeben, das immer noch andauert.

Verwendete Quellen
  • Anfrage beim Planungsbüro Deerns
  • Anfrage bei der Pressestelle der Stadt Köln
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