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Köln | 300 Mitarbeiter demonstrieren vor DuMont-Gebäude: Das ist der Grund


Hauseigene Druckerei geschlossen
300 Mitarbeiter demonstrieren vor DuMont-Gebäude

t-online, Yannik Stracke

12.10.2023Lesedauer: 2 Min.
Demonstranten vor dem DuMont-Hauptgebäude: Rund 300 Menschen hatten sich versammelt.Vergrößern des BildesDemonstranten vor dem DuMont-Hauptgebäude: Rund 300 Menschen hatten sich versammelt. (Quelle: Yannik Stracke)
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Der DuMont-Verlag hat seine hauseigene Druckerei geschlossen. 200 Mitarbeiter standen plötzlich vor dem Nichts – doch wehren sich jetzt.

Vor dem Hauptgebäude des DuMont-Verlags in der Amsterdamer Straße protestierten am Donnerstag etwa 300 Menschen gegen die Entscheidung, die Druckerei des traditionsreichen Kölner Medienunternehmens nach Koblenz zu verlegen. Diese Entscheidung sorgte für Empörung, weil dadurch 200 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ohne vorherige Ankündigung ihren Arbeitsplatz verlieren.

Wie Betriebsrat Harald Hartung betonte, seien jedoch viel mehr als nur die 200 Festangestellten betroffen. Dies sei ein schrecklicher Vorgang auch für die 250 Leiharbeiter und die Familien der Menschen, die "von jetzt auf gleich vor die Tür gesetzt" worden seien.

Mit kämpferischen Worten richtete er sich an das Unternehmen: "Ihr habt euch die falsche Stadt, die falsche Belegschaft und den falschen Betriebsrat ausgesucht!"

Betriebsrat zeigt sich empört

Hartung betonte die große Unterstützung durch die Gewerkschaften DGB und Verdi, zudem seien auch Umweltaktivisten und Politiker verschiedener Parteien anwesend. "Alle demokratischen Fraktionen dieser Stadt solidarisieren sich mit uns", so Hartung. Auch im Landtag sei die Schließung der Druckerei bereits Thema. Im Justizministerium werde geprüft, ob sich das Unternehmen womöglich strafbar gemacht habe. Hier geht es um den Vorwurf, dass DuMont gegen das Betriebsverfassungsgesetz verstoßen habe, da vor jeder Betriebsveränderung Beratungen mit dem Betriebsrat durchgeführt werden müssten.

Neben der juristischen Prüfung hofft die Belegschaft von DuMont aber auch auf die Unterstützung der Öffentlichkeit: Hartung kündigte an, dass die Mobilisierung der Öffentlichkeit begonnen habe und nun auch der Protest aus Kunst und Kultur einbezogen werde. Wie t-online berichtete, haben sich bereits mehrere Kölner Gaststätten wie das "Reissdorf am Hahnentor" entschieden, keine Zeitungen des DuMont-Verlags mehr auszulegen.

Hartung schloss seine Rede mit einem Appell an das Unternehmen: "Wir können diese öffentliche Schlammschlacht noch eindämmen, aber dafür müsst ihr euch bewegen!"

Parteien und Kölner Unternehmen solidarisieren sich

Britta Munkler von Verdi wies darauf hin, dass auch Mitarbeiter der AWB, der KVB und der RheinEnergie ihre Unterstützung mit der Belegschaft des DuMont-Verlags signalisiert hätten. Auch ein Mitarbeiter von Ford ging kurz ans Mikro, um solidarische Grüße aus der Ford-Belegschaft auszurichten.

Jörg Detjen von der Fraktion der Linken im Kölner Stadtrat kündigte an, dass der Betriebsrat zur nächsten Fraktionssitzung eingeladen werde. "Wir müssen gemeinsam für den Erhalt der Druckerei dieses Traditionsunternehmens kämpfen!", forderte Detjen.

Auch Diana Siebert (Bündnis 90/Die Grünen), die Bezirksbürgermeisterin von Nippes, war anwesend und betonte gegenüber t-online: "Es ist wichtig, dass die gesamte Stadtgesellschaft solidarisch ist! Die Firma denkt ja, dass sie hier ein Heimspiel hat, aber sie muss jetzt fürchten, dass dieses soziale Kapital verspielt ist."

Grüne und SPD wenden sich an den DuMont-Verlag

Wie Sieberts Parteikollegin Lisa-Marie Friede von den Kölner Grünen verdeutlichte, sei man "nicht nur über die Entscheidung, sondern auch die Kommunikation schockiert". Die Grünen hatten sich gemeinsam mit der SPD mit einem offenen Brief an den DuMont-Verlag gewandt.

Dort betonten sie neben den sozialen Folgen auch die ökologischen Folgen der Schließung der hauseigenen Druckerei, da die Zeitungen nun aufwendig von Köln nach Koblenz transportiert werden müssten. Sie forderten die Geschäftsführung dazu auf, die Folgen für die betroffenen Beschäftigten finanziell abzufedern.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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