Karneval in Köln: Festkomitee zeigt erstmals fertige Persiflagewagen

In der Wagenbauhalle wurden am Dienstag die Persiflagewagen für den Rosenmontagszug präsentiert. Die internationale Politik kriegt wie üblich "ihr Fett weg" – und der Effzeh auch.

Großer Andrang am Dienstagnachmittag, zwei Tage vor Weiberfastnacht. Auf dem Gelände des Festkomitees Kölner Karneval wurden die Wagen für den Rosenmontagszug vorgestellt. Zunächst gab es einen Empfang in der Festhalle, bevor das Kinder-Dreigestirn das rote Band durchschnitt und die Halle unter der Musik der Kölsch-Band "Stadtrand" freigab.

Dabei sind die Wagen in diesem Jahr wieder sehr politisch. Unter anderem wird die neue Partei der ehemaligen-Linken-Chefin Sahra Wagenknecht aufs Korn genommen. Finanzminister Christian Lindner (FDP) wird auf einem Festwagen als Sparschwein gezeigt, vor ihm eine symbolische Schuldenbremse.

Ein Wagen richtet sich konkret gegen die AfD

Außerdem halten die Kölner Karnevalisten der AfD auf ihrem Rosenmontagszug in diesem Jahr einen nackten Hintern entgegen. Das zeigt ein Wagen, auf dem eine Figur mit heruntergelassener Hose und blankem Gesäß über mehreren ausgestreckten Armen hängt - an einem Arm prangt das Logo der AfD.

Das Männchen solle "symbolisch, stellvertretend für alle Karnevalisten, auf die Rechtspopulisten in unserem Land quasi sein Geschäft" verrichten, erläuterte Zugleiter Holger Kirsch am Dienstag. "Das ist ein bisschen derber, aber ich glaube, wir sind an einem Punkt angelangt in diesem Land, wo es dazu keine Alternative mehr gibt." Der Wagen richte sich auch ganz konkret gegen die AfD. "Dieses teilweise menschenverachtende Verhalten dieser Partei ist unerträglich", sagte Kirsch. "Und das gilt es abzustrafen."

Das Kölner Dreigestirn im Streik – zumindest symbolisch

Auch die Kölner Lokalpolitik bleibt vom Humor der Karnevalisten nicht verschont, so wird unter anderem die teure Sanierung der Kölner Oper auf einem Wagen persifliert. Bezüglich des sensiblen Themas Warnstreik gibt man sich kurz vor Beginn der jecken Tage sehr selbstironisch: So zeigt ein Wagen das diesjährige Kölner Dreigestirn, das sich selbst als streikend zeigt.

"Bleibt fröhliche Menschen, wo ihr auch seid"

Kritisch zeigt man sich auch hinsichtlich des 1. FC Köln und dessen Geschäftsführer Christian Keller sowie Wladimir Putin, der auf einem Wagen eine Atombombe in der Hand hält. Auch Außenministerin Annalena Baerbock, die eine "Wertebasierte Außenpolitik" verkörpert, wird als Elefant im Porzellanladen gezeigt. Vor ihr bereits eine kaputte Vase.

Anschließend segneten Stadtdechant Msgr. Robert Kleine und Pfarrer Otmar Baumberger die Wagen und das Dreigestirn. "Möge es der einzige Regen sein, der uns über die Festtage begeben wird"., so Pfarrer Baumberger. Er endete die Segnung mit den Worten: "Bleibt fröhliche Menschen, wo ihr auch seid"