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Mocro-Mafia: Das ist die berüchtigte Gruppierung aus den Niederlanden


Explosionen und Entführung
Das steckt hinter der berüchtigten "Mocro"-Mafia

Von t-online, nfr

Aktualisiert am 19.09.2024Lesedauer: 3 Min.
Maskierte und bewaffnete niederländische Polizisten: Gegen drei Mitglieder der Mocro-Mafia wurde ein Urteil gefällt.Vergrößern des BildesMaskierte und bewaffnete niederländische Polizisten (Archivbild): Die "Mocro"-Mafia agiert jetzt auch in Deutschland. (Quelle: Peter Dejong/dpa)

Die niederländische "Mocro"-Mafia breitet ihr kriminelles Netzwerk in Nordrhein-Westfalen aus. Immer wieder verursacht sie Explosionen. Was steckt hinter der Gruppierung?

Die Entführung zweier Bochumer in Rodenkirchen und mehrere Explosionen im Juni 2024 stehen in einem Zusammenhang, wie Kölner Polizei und Staatsanwaltschaft vor erklärten. Einem Bericht der "Bild"-Zeitung nach, führen die Ermittlungen in die organisierte Drogenkriminalität und stehen in Zusammenhang mit Aktivitäten der Mocro-Mafia aus den Niederlanden.

Ende Juli war es im Kölner Stadtteil Meschenich zu einer Explosion gekommen. Ob auch diese auf das Konto der "Mocro"-Mafia geht, ist derzeit noch unklar. Aber: Die Explosion erinnert stark an die vorangegangenen Anschläge.

Auch die jüngste Explosion in der Kölner Innenstadt erinnert an die Anschlagsserie der "Mocro"-Mafia. Derzeit gebe es allerdings keine konkreten Hinweise, dass die Explosion im Zusammenhang mit der niederländischen Gruppe steht. Das teilte ein Polizeisprecher t-online mit.

Was hat es mit der "Mocro"-Mafia auf sich?

Die "Mocro"-Mafia ist ein kriminelles Netzwerk, das vorwiegend aus marokkanisch-stämmigen Mitgliedern besteht und seinen Ursprung in den Niederlanden und Belgien hat. Die Gruppierung ist bekannt für Drogenhandel, Gewalt und interne Machtkämpfe und hat ihren Einfluss und Aktivitäten in den vergangenen Jahren auf andere europäische Länder ausgeweitet. Auch in Deutschland. Charakteristisch für die "Mocro"-Mafia sind ihre brutalen Methoden und die skrupellose Durchsetzung ihrer Interessen.

Die "Mocro"-Mafia entstand in den 1990er-Jahren, als marokkanische Einwanderer begannen, den Drogenhandel in den Niederlanden zu dominieren. Diese Gruppen entwickelten sich schnell zu gut organisierten Netzwerken, die nicht nur den europäischen Drogenmarkt kontrollieren, sondern auch in Geldwäsche und andere illegale Aktivitäten involviert sind.

"Mocro"-Mafia ermordete wohl niederländischen Journalisten

Die Hauptaktivität der "Mocro"-Mafia ist der internationale Drogenhandel, insbesondere mit Kokain. Sie nutzt modernste Technologien und gut ausgebaute Schmuggelrouten, um große Mengen an Drogen nach Europa zu bringen. Darüber hinaus ist die Organisation in Geldwäsche, Waffenschmuggel und Auftragsmorde verwickelt.

Ein bekanntes Beispiel für ein Gewaltverbrechen der Gruppierung ist der Mord an dem niederländischen Journalisten Peter R. de Vries im Jahr 2021, der intensiv über die kriminellen Machenschaften der Mafia berichtete.

Das Amsterdamer Strafgericht sprach im Juni drei Männer wegen Mordes schuldig und verurteilte die Hauptangeklagten zu hohen Haftstrafen von bis zu 28 Jahren.

Herausforderungen für die Strafverfolgung

Die Bekämpfung der "Mocro"-Mafia erfordert international koordinierte Anstrengungen und spezialisierte Ermittlungseinheiten. Die Organisation ist bekannt für ihre Fähigkeit, sich schnell an neue Bedingungen anzupassen und moderne Technologien zu nutzen, was die Arbeit der Strafverfolgungsbehörden zusätzlich erschwert. Trotz dieser Herausforderungen konnten in den vergangenen Jahren einige bedeutende Erfolge erzielt werden, darunter die Festnahme hochrangiger Mitglieder und die Beschlagnahmung großer Mengen an Drogen.

Äußerste Brutalität als Handschrift

Äußerste Brutalität und gezielte Sprengungen gelten als Handschrift der niederländischen "Mocro"-Mafia. "Was man sieht, ist, dass den Agitatoren, die dieser Gruppierung angehören, Grenzen egal sind", sagte Oliver Huth, NRW-Chef des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. "Die haben keine Sorge, diesen Konflikt in Nordrhein-Westfalen weiterzuverfolgen. Es fehlt Geld, viel Geld, und solange das nicht zum Ausgleich gebracht worden ist, wird das hier weiter eskalieren." Diese Gruppierungen hätten ein "Elefantenhirn", sodass auch in einigen Monaten noch Racheakte zu befürchten seien – schließlich wolle man sein Gesicht nicht verlieren. Deshalb würden auch bewusst abschreckende Videos verbreitet.

Für NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) zeigt der Einsatz in Köln, dass die Polizei entschlossen gegen Drogenbanden vorgehe. "Wir lassen nicht locker. Wir ermitteln weiter, werden weiter durchsuchen und diejenigen dingfest machen, die mit viel krimineller Energie ans große Geld wollen – zu Lasten anderer", sagt Reul der Deutschen Presse-Agentur. "Das Drogengeschäft ist perfide und führt ins Verderben. Da hilft es auch nicht, wenn manche Betäubungsmittel verharmlost werden."

Japan warnte Bürger wegen Kriminalität

Mittlerweile hat sogar das japanische Außenministerium einen Sicherheitshinweis für seine Landsleute herausgegeben: "Seit Ende Juni kam es in mehreren Städten Nordrhein-Westfalens (NRW), darunter auch Düsseldorf, zu mehreren Bombenanschlägen und Sprengstoffanschlägen, die vermutlich auf einen Krieg zwischen Drogengruppen zurückzuführen sind." Japaner werden gebeten, Vorsicht walten zu lassen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Nachrichtenagentur dpa
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