"Flächendeckende Ausbreitung" Asiatische Hornisse: Experten schlagen für Sommer Alarm

Die Asiatische Hornisse breitet sich in Köln und der Region stark aus. Das Wetter könnte im Sommer die Gefahr für heimische Bienen erhöhen.
Riesige Nester mit 6.000 Tieren, eine Gefahr für Honigbienen – und eine drastisch steigende Zahl an Tieren: Die Ausbreitung der Asiatischen Hornisse (Vespa velutina) in Köln und der Region ist nicht mehr aufzuhalten. Die invasive Art, die ursprünglich aus Südostasien stammt, breitet sich seit Jahren im Rheinland aus – und gilt seit 2025 als sogenannte etablierte Art.
Für heimische Imker ein herber Schlag: Eine Ausrottung der Art in Deutschland gilt als unrealistisch. Außerdem gibt es keine Melde- und Bekämpfungspflicht mehr, sollten Nester an Bäumen oder Gebäuden entdeckt werden. Milde und vor allem trockene erste Monate im Jahr 2025 könnten eine Ausbreitung zudem stark begünstigen.
Asiatische Hornisse: 6.000 Tiere pro Nest – drastischer Anstieg befürchtet
Schon 2024 haben Experten 497 Nester alleine in Nordrhein-Westfalen gezählt – mehr als 400 mehr als noch im Jahr 2023. Für 2025 rechnen die Forscher mit einem weiteren deutlichen Anstieg. Das Rheinland ist für die Asiatische Hornisse ein idealer Lebensraum, denn die Tiere siedeln sich vor allem gerne in der Nähe von Flussläufen an. Milde Winter führen dazu, dass ganze Staaten überleben.
Ein weiteres Problem: Trotz ihrer Größe bleiben viele Nester unentdeckt. Die Tiere siedeln sich in dicht bewachsenen Laubbäumen an. Die Hornissennester werden dabei erst im Herbst entdeckt, wenn die Bäume ihre Blätter verlieren. Oft hat sich die Population in der unmittelbaren Umgebung aber bereits stark ausgebreitet.
Ausbreitung unaufhaltsam: Asiatische Hornisse gefährdet heimische Bienen
Die Asiatische Hornisse ist dabei für Menschen nicht gefährlicher als eine einheimische Wespe. Die Tiere sind von Natur aus nicht aggressiv, können unter Stress oder in Bedrohungssituationen aber zustechen. Vergleichbar mit der in Europa heimischen Hornisse (Vespa crabro) ist sie allerdings nicht. Dafür fressen die invasiven Tiere die heimischen Bienen und bedrohen etliche Bienenvölker.

Auch in Köln rechnen Experten damit, dass sich die Tiere flächendeckend ansiedeln. Zu einer ähnlichen Prognose kommt das französische Forschungsinstitut INPN, das von einer flächendeckenden Ansiedlung in NRW ausgeht. Über Frankreich sind die Tiere nach Europa gekommen und haben sich langsam in Richtung Deutschland ausgebreitet.
Nosferatu-Spinne, FSME-Zecken: Invasive Arten gefährden das Rheinland
Alleine im vergangenen Jahr wurden in Köln in den Stadtteilen Zündorf, Buchforst, Lindenthal, Lövenich und Chorweiler Nester entdeckt. Die Zahl dürfte angesichts milder Winter und besseren Bedingungen für die Asiatische Hornisse deutlich steigen. Auch kleinere Nester enthalten häufig Hunderte Tiere, die in Nestnähe aggressiv sein können.
Invasive Arten werden durch den Klimawandel und die globale Erwärmung vor allem in Europa zunehmend zum Problem. So hat sich die Nosferatu-Spinne in vielen Kölner Kellern und Gärten angesiedelt. Zecken, die FSME-Krankheitserreger in sich tragen, kommen zudem immer weiter nördlich vor. So gibt es im Kölner Umland laut Robert-Koch-Institut (RKI) seit Kurzem erste Risikogebiete wegen der infizierten Tiere.
- velutina.de: "Asiatische Hornisse in NRW: 2024 – Ein Jahr der Ausbreitung und intensiver Beobachtungen"
- frelonasiatique.mnhn.fr: "La frelon asiatique"
- velutina.de: Sichtungen der Asiatischen Hornisse im Kölner Stadtgebiet
- Eigene Recherchen